1x1 der Holzprodukte - Raiss
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H. Hausbau<br />
H1. konstruktive Holzwerkstoffe<br />
Verklebung<br />
Alle Holzwerkstoffe werden unter Verwendung von synthetischen Klebstoffen<br />
hergestellt. Die Aufbereitung des Holzes und <strong>der</strong> Verklebungsprozess<br />
gehören zum Kernwissen <strong>der</strong> Holzwerkstoffproduktion. Die<br />
verschiedenen Klebstoffe (im Wesentlichen Duroplaste) werden im<br />
Glossar beschrieben.<br />
Formaldehyd-Emissionen<br />
Formaldehd kommt in einer Vielzahl von Produkten vor, unter an<strong>der</strong>em<br />
als Klebstoffbestandteil in Holzwerkstoffen. Um mögliche gesundheitsschädigende<br />
Auswirkungen zu minimieren, regelt in Deutschland die<br />
Chemikalien-Verbotsverordnung, dass Holzwerkstoffe vor Inverkehrbringen<br />
geprüft werden müssen. Dabei gilt, dass die durch den Holzwerkstoff<br />
verursachte Ausgleichskonzentration des Formaldehyds in <strong>der</strong> Luft<br />
eines Prüfraums 0,1 parts per million (ppm) bzw. 124 g/m³ nicht überschreiten<br />
soll.<br />
Da sich die Holzwerkstoffe und <strong>der</strong>en Einsatz verän<strong>der</strong>t haben und<br />
heute eine luftdichte Bauweise mit reduzierten Luftwechselraten üblich<br />
ist, wurde ein neues Messverfahrens nach DIN EN 16516 eingeführt.<br />
Der Grenzwert für Formaldehyd nach <strong>der</strong> Chemikalien-Verbotsverordnung<br />
bleibt unverän<strong>der</strong>t bei 0,1 ppm (124 g/m³). Jedoch ist <strong>der</strong> Nachweis<br />
nun unter „verschärften“ Prüfbedingungen zu führen. Der Prüfraum<br />
ist mit einer größeren Menge an Holzwerkstoffen zu „beladen“ und <strong>der</strong><br />
Luftwechsel wird reduziert. Prüfungen nach <strong>der</strong> bisherigen Referenznorm<br />
DIN EN 717-1 sind weiterhin möglich. Allerdings sind die so ermittelten<br />
Messergebnisse mit dem Faktor 2,0 zu multiplizieren. Das<br />
bedeutet, dass Holzwerkstoffe mit Prüfung nach alter Norm jetzt nur<br />
noch halb so viel (0,05 ppm) Formaldehyd-Emissionen aufweisen dürfen.<br />
Daher wird diese Qualität von den Herstellern auch als „E05“ nach<br />
EN 717-1 bezeichnet. Dies entspricht <strong>der</strong> Klassifizierung „E1“ nach <strong>der</strong><br />
neuen Norm EN 16516.<br />
Lagerbestände mit Prüfung nach alter Norm EN 717-1<br />
dürfen weiterhin verwendet werden.<br />
Feuchtebeanspruchung<br />
Für die Auswahl geeigneter Holzwerkstoffe ist entscheidend, mit welcher<br />
Holzfeuchte zu rechnen ist. Dazu werden nach DIN EN 13986 drei<br />
Feuchtebeständigkeitsbereiche unterschieden, die den Nutzungsklassen<br />
nach dem Eurocode 5 (DIN EN 1995-1) zugeordnet werden können<br />
(Tab. H1.4). Das System <strong>der</strong> Nutzungsklassen dient im Wesentlichen<br />
<strong>der</strong> Zuordnung von Festigkeitskennwerten und <strong>der</strong> Berechnung von Verformungen<br />
unter definierten Umgebungsbedingungen. Es gilt, dass trockene<br />
Holzwerkstoffe höhere Festigkeits- und Steifigkeitswerte aufweisen.<br />
Feuchtebeständigkeitsbereich<br />
a<br />
Nutzungsklasse<br />
EC 5<br />
max. zul.<br />
Feuchte<br />
Holzwerkstoffklasse<br />
(veraltet) b<br />
Trockenbereich NKL 1 15 % 20<br />
Feuchtbereich NKL 2 18 % 100<br />
Außenbereich NKL 3 21 % 100 G c<br />
Tab. H1.4 Definition <strong>der</strong> Feuchtebeständigkeitsbereiche.<br />
a nach DIN EN 13986<br />
b nach DIN 68800-2:1996-05<br />
c Ein Pilzschutz bei Holzwerkstoffen ist nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich, weil im Außenbereich<br />
(NKL 3) die max. Feuchte auf 21 % begrenzt wird.<br />
Holzwerkstoffe, die für den jeweiligen Feuchtebeständigkeitsbereich<br />
geeignet sind, können gemäß DIN 68800-2 „Holzschutz – bauliche Maßnahmen“<br />
<strong>der</strong> Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet werden, sofern sie<br />
nicht bewittert werden und die in Tab. H1.4 genannten Grenzwerte für<br />
die zulässigen Materialfeuchten nicht überschritten werden.<br />
Typische Beispiele für die Verwendung von Holzwerkstoffplatten in den<br />
drei Feuchtebeständigkeitsbereichen sind in Tab. H1.5 dargestellt.<br />
Trockenbereich – entspricht NKL 1 Feuchtbereich – entspricht NKL 2 Außenbereich – entspricht NKL 3<br />
Verwendung im Innenbereich, z. B. Wand- und<br />
Deckenkonstruktionen.<br />
Tab. H1.5<br />
Bild: Swiss Krono Bild: Tilly Holzindustrie Bild: Kemper System<br />
Verwendung „unter Dach“, z. B. Innenräume<br />
von Nutzbauten (ggf. unbeheizt) sowie überdachte<br />
Konstruktionen im Freien, ohne freie<br />
Bewitterung.<br />
Beispiele für die Verwendung von Holzwerkstoffen in den drei Feuchtebeständigkeitsbereichen.<br />
Verwendung „frei bewittert“, z. B. als<br />
aussteifende Wandeplankung bei Bewitterung.<br />
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