1x1 der Holzprodukte - Raiss
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0. Hinweise Schall- und Brandschutz<br />
0. Hinweise Schall- und<br />
Brandschutz<br />
Schallschutz<br />
Dämmstoffe beeinflussen den Schallschutz von Bauteilen beträchtlich.<br />
Die Eigenschaften müssen allerdings unterschieden werden, denn die<br />
Wirkung von Luftschall und Körperschall sind sehr unterschiedlich.<br />
Luftschalldämmung<br />
Als Merkmal bei den Dämmstoffen ist <strong>der</strong> „Strömungswi<strong>der</strong>stand“ von<br />
bedeutendem Einfluss. Die Schallabsorption wirkt sich insbeson<strong>der</strong>e<br />
beim Luftschallschutz aus. Hier wird <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen eine Luftdurchströmung<br />
eines porösen Dämmstoffes bewertet. Je höher <strong>der</strong><br />
Wert desto höher <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand. Der spezifische Strömungswi<strong>der</strong>stand<br />
eines Dämmstoffes wächst mit zunehmen<strong>der</strong> Schichtdicke.<br />
Trittschalldämmung<br />
Als Merkmal bei den Dämmstoffen ist die „dynamische Steifigkeit“ s´ von<br />
bedeutendem Einfluss. Damit wird das Fe<strong>der</strong>ungsvermögen von Trittschalldämmstoffen<br />
bewertet. Je höher <strong>der</strong> Wert, desto geringer fällt die<br />
Trittschalldämmung aus. Allerdings ist dies nur ein Aspekt <strong>der</strong> Bewertung.<br />
Von großer Bedeutung ist die Tragfähigkeit unter <strong>der</strong> angenommenen<br />
Flächenlast o<strong>der</strong> auch einzelner Punktlasten (z. B. Regalstützen).<br />
Dabei spielt die Art des Estrichs eine sehr große Rolle. Steife Zementestriche<br />
verteilen Einzellasten auf eine größere Fläche als z. B. dünnere<br />
Gipstrockenestriche.<br />
Brandschutz<br />
Achtung: Hartschaumdämmstoffe (z. B. Polystyrol-<br />
Partikelschaumstoffe) sind als Trittschalldämmung<br />
im Holzbau o<strong>der</strong> unter Trockenestrichen ungeeignet.<br />
Beim baulichen Brandschutz werden in genormten Konstruktionen o<strong>der</strong><br />
auch Konstruktionen nach Prüfzeugnissen sehr häufig Dämmstoffe mit<br />
folgenden Eigenschaften gefor<strong>der</strong>t:<br />
• Dämmstoffe nach DIN EN 13162 (Mineralwolle, MW)<br />
• ggf. zusätzlich Rohdichten 30 kg/m³ bzw. 50 kg/m³<br />
• ggf. zusätzlich Schmelzpunkt ab 1000°C (z. B. Steinwolle)<br />
Werden für Gebäude individuelle Brandschutzkonzepte aufgestellt, so<br />
können weitere Eigenschaften des Dämmstoffes eine Rolle spielen:<br />
• die Rauchentwicklung (s1, s2, s3)<br />
• die brennende Abtropfbarkeit (d0, d1, d2)<br />
• die toxischen Eigenschaften im Brandfall<br />
• die Wärmespeicherfähigkeit<br />
weiterlesen in Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C6<br />
„Vorbeugen<strong>der</strong> baulicher Brandschutz“.<br />
0. Anwendungsgebiete für<br />
Dämmstoffe<br />
Neben den verschiedenen Produktnormen für Dämmstoffe (siehe unten)<br />
werden die unterschiedlichen Anwendungsgebiete für Dämmstoffe definiert<br />
(siehe Tabellen auf den Folgeseiten). Dies ist eine nationale Anwendungsnorm<br />
DIN 4108 Teil 10. Auf den Folgeseiten werden die Kurzzeichen<br />
und Symbole aufgeführt und erläutert.<br />
Werkmäßig hergestellte Dämmstoffe<br />
Hierbei handelt es sich um Dämmstoffe, die in ihren Eigenschaften<br />
bereits nach dem Herstellprozess als Dämmstoff gelten können.<br />
• Platten, die meist im Paket geliefert werden.<br />
• Matten, die meist als Rollenware geliefert werden.<br />
Die Spezifikationen dieser Dämmstoffe sind geregelt:<br />
DIN EN 13162 - Mineralwolle (MW)<br />
DIN EN 13163 - Polystyrol-Hartschaum (EPS)<br />
DIN EN 13164 - Polystyrol-Extru<strong>der</strong>schaum (XPS)<br />
DIN EN 13165 - Polyurethan-Hartschaum (PU)<br />
DIN EN 13166 - Phenolharz-Hartschaum (PF)<br />
DIN EN 13167 - Schaumglas (CG)<br />
DIN EN 13168 - Holzwolle-Platten (WW)<br />
DIN EN 13169 - Blähperlit (EPB)<br />
DIN EN 13170 - expandierter Kork (ICB)<br />
DIN EN 13171 - Holzfaser (WF, Platten mit 0,070 W/mK)<br />
An <strong>der</strong> Verwendungsstelle hergestellte Dämmstoffe<br />
„Insitu Dämmstoffe“ 1<br />
Es handelt sich hier zunächst um Rohprodukte für Dämmstoffe. Durch<br />
ein bestimmtes Einbauverfahren an <strong>der</strong> Verwendungsstelle entsteht daraus<br />
ein Dämmstoff. Das Rohprodukt kann z. B. in komprimierter Form in<br />
Säcken werkmäßig abgefüllt werden. Dann erfolgt auf <strong>der</strong> Baustelle über<br />
ein bestimmtes Aufbereitungsverfahren <strong>der</strong> Einbau (z. B. Maschinen für<br />
das Einblasverfahren). Zu diesen Dämmstoffen gehören auch Schüttungen<br />
o<strong>der</strong> Ort-Schäume. Der Montageschaum ist nicht damit gemeint,<br />
diese sind eher als rudimentäre Füllstoffe anzusehen.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> europäischen Normen werden geregelt:<br />
DIN EN 14063 – aus Blähton-Leichtzuschlagstoffen (LWA)<br />
DIN EN 14064 – aus Mineralwolle (MW)<br />
DIN EN 14315 – aus Polyurethan Spritzschaum (PUR)<br />
DIN EN 14316 – mit expandiertem Perlite (EP)<br />
DIN EN 14317 – aust expandiertem Vermiculit (EV)<br />
DIN EN 14318 – aus dispensiertem Polyurethan-Hartschaum (PUR)<br />
DIN EN 15101 – aus Zellulosefasern (LFCI)<br />
Jede dieser Normen hat zwei Teile:<br />
Teil 1 – Spezifikation des Dämmstoff-Rohproduktes vor dem Einbau.<br />
Teil 2 – Spezifikation für die eingebauten Produkte.<br />
Für die meisten Produkte dieser Normenreihe ist<br />
zusätzlich eine allgemeine Bauartgenehmigung<br />
nachzuweisen.<br />
1 Situs (lat.), situieren: in die richtige Lage bringen.<br />
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