1x1 der Holzprodukte - Raiss
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G. Holz im Garten<br />
G4. Beschichtungen<br />
0. Einführung, Hinweise<br />
Oberfläche<br />
Holzoberflächen im Außenbereich sind den Einflüssen <strong>der</strong> natürlichen<br />
Witterung ausgesetzt. Sonnenlicht, Regen, Schnee, Hagel und viele<br />
an<strong>der</strong>e Faktoren beanspruchen abwechselnd die Bauteile. Die Intensität<br />
<strong>der</strong> Bewitterung wird durch die Lage <strong>der</strong> Holzoberflächen bestimmt. Die<br />
wichtigsten Einflussgrößen darauf sind:<br />
• die geographische und topographische Lage, durch die sich das<br />
regionale Klima ergibt.<br />
• die Himmelsrichtung, beson<strong>der</strong>s beansprucht wird die „Wetterseite“<br />
eines Gebäudes.<br />
• die Neigung <strong>der</strong> Flächen zur Senkrechten und <strong>der</strong> bauliche<br />
Holzschutz durch Vordächer.<br />
• konstruktive Abdeckungen, die Bauteile vor <strong>der</strong> direkten Bewitterung<br />
schützen können.<br />
Durch die vielen Varianten können die<br />
Holzoberflächen an ein und demselben Objekt sehr<br />
unterschiedlich beansprucht werden.<br />
Der natürliche Farbton des Holzes ist bei Wetterbeanspruchung nicht<br />
von Dauer, die Oberflächen verfärben sich mit <strong>der</strong> Zeit durch Abwitterung,<br />
Besiedelung mit Mikroorganismen und Verschmutzung und werden<br />
grau. Dies gilt ohne Ausnahme für alle Holzarten. Feuchteschwankungen<br />
des Holzes führen zu Rissbildung und eine langjährige Bewitterung<br />
verursacht eine Erosion <strong>der</strong> Oberflächen. Diese oberflächlichen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
beeinflussen allerdings die Festigkeit des Holzes nicht.<br />
Es wird unter drei Arten des Holzschutzes unterschieden, wobei <strong>der</strong><br />
konstruktive Holzschutz <strong>der</strong> wichtigste Faktor ist. Wichtig: Anstrichmittel<br />
können eine ungenügende Konstruktion nicht ausgleichen.<br />
1. Konstruktiver Holzschutz<br />
Schon bei <strong>der</strong> Planung sollte darauf geachtet werden, dass<br />
Holzbauteile vor Durchfeuchtung geschützt werden. Regen- und<br />
Tauwasser müssen ungehin<strong>der</strong>t abgeleitet werden.<br />
Konstruktive Mängel lassen sich im Nachhinein selbst durch das<br />
beste Beschichtungssystem nicht ausgleichen.<br />
2. Chemischer Holzschutz<br />
sollte immer selektiv erfolgen - also nur, wenn er aufgrund <strong>der</strong><br />
verwendeten Holzart und <strong>der</strong> Objektsituation erfor<strong>der</strong>lich ist, und<br />
auch nur dort, wo er tatsächlich wirken soll: tief im Holz. Die zu<br />
verwendende Imprägnierung muss demnach ein gutes<br />
Penetrationsvermögen haben.<br />
Unter welchen Bedingungen vorbeugen<strong>der</strong> chemischer Holzschutz<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist, definiert die DIN 68 800, Teil 3.<br />
3. Physikalischer Holzschutz<br />
ergänzt die konstruktiven Maßnahmen und den chemischen Schutz.<br />
Dabei werden geeignete Beschichtungen eingesetzt, die einerseits<br />
Witterungseinflüsse vom Holz fernhalten und an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong><br />
Oberflächengestaltung dienen.<br />
Abb. G4.1 Die Beschichtung sollte auf die Art des Bauteils<br />
angepasst werden. Schutz vor eindringendem Wasser und <strong>der</strong> Chance<br />
des Austrocknen sind abzuwägen.<br />
Ein Sichtschutzzaun ist ein nicht maßhaltiges Bauteil. Wasser dringt<br />
ein. Entsprechend muss die Beschichtung diffusionsoffen bleiben.<br />
Art <strong>der</strong> Bauteile - Maßhaltigkeit<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> richtigen Holzbeschichtung orientiert sich am Kriterium<br />
<strong>der</strong> Maßhaltigkeit. Diese definiert, wie stark ein Holzbauteil seine<br />
Maße durch Quellen und Schwinden verän<strong>der</strong>t bzw. verän<strong>der</strong>n darf.<br />
Unterschieden werden nicht maßhaltige, begrenzt maßhaltige und maßhaltige<br />
Holzbauteile.<br />
• Maßhaltige Holzbauteile,<br />
bei denen Maßän<strong>der</strong>ungen nur in sehr geringem Umfang zugelassen<br />
sind. Fenster, Außentüren, und maßhaltig verzapfte und verklebte<br />
(verleimte) Fenster- und Türläden sind hier als Beispiele zu nennen.<br />
• Begrenzt maßhaltige Holzbauteile,<br />
mit zugelassenen Maßän<strong>der</strong>ungen in begrenztem Umfang. Das gilt<br />
zum Beispiel für Verbretterungen mit Nut und Fe<strong>der</strong>, Gartenmöbel,<br />
Dachuntersichten und -gesimse sowie Außentore, Fenster- und<br />
Türläden, soweit diese nicht bereits als maßhaltig anzusehen sind.<br />
• Nicht maßhaltige Bauteile,<br />
<strong>der</strong>en Volumenän<strong>der</strong>ungen nicht begrenzt sind, also zum Beispiel mit<br />
offener Fuge montierte Außenbekleidungen aus Brettern, offene<br />
Stülpschalungen auf Lattenrost, überlappende Verbretterungen,<br />
Fachwerk, Schindeln, Palisaden, Holzroste o<strong>der</strong> Zäune.<br />
Ebenso wird unterschieden, ob Hölzer eine tragende o<strong>der</strong> nicht tragende<br />
Funktion einnehmen;<br />
Bitte weiter lesen in Profi-Wissen „Fassade“ [2]:<br />
im Abschn. D11 „Beschichtungen für Vollholz“.<br />
Bild: Clou<br />
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