1x1 der Holzprodukte - Raiss
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H. Hausbau<br />
H3. Konstruktionsholz<br />
Bild: Holz Otto<br />
Hinweise<br />
• Vollholzprodukte, die den Anfor<strong>der</strong>ungen für die tragende<br />
Verwendung nicht in vollem Umfang genügen, werden dem Sortiment<br />
für die untergeordnete Verwendung zugeordnet.<br />
• Eine Kennzeichnung <strong>der</strong> Produkte mit CE o<strong>der</strong> dem Ü-Zeichen<br />
ist nicht möglich.<br />
• Sollen diese Produkte für tragende Zwecke im Bauwesen verwendet<br />
werden, muss eine Nachsortierung durch den Verarbeiter nach dem<br />
Trocknen erfolgen. Als betriebliche Voraussetzung hierfür ist<br />
geschultes Personal erfor<strong>der</strong>lich. Außerdem muss <strong>der</strong> Betrieb für die<br />
Sortierung nach <strong>der</strong> Tragfähigkeit akkreditiert sein.<br />
• DIN 68365 ist für die Sortierung von Holz für die nichttragende<br />
Verwendung geeignet. Die Norm enthält Hinweise für die<br />
Bezeichnung <strong>der</strong> Ware.<br />
Abb. H3.10 Die Anfor<strong>der</strong>ungen und Qualitäten sind bei Kantholzlisten<br />
einzeln zu vereinbaren.<br />
0. Eigenarten und Merkmale des Holzes<br />
Holz als natürlich gewachsenes Material unterliegt beson<strong>der</strong>en Eigenschaften,<br />
die unter den Holzarten und Werkstoffen erheblich unterschiedlich<br />
sein können. Damit ist das Holz im Einzelnen zu betrachten.<br />
Die Feuchtigkeit hat dabei eine herausragende Wirkung auf mögliche<br />
Verän<strong>der</strong>ungen.<br />
Schwinden und Quellen<br />
Die Grundsätze des Schwindens und Quellens sind im Glossar erläutert.<br />
Durch das gravierend unterschiedliche Schwindverhalten von tangential<br />
zu radial (Faktor 2) ist die Entstehung von Rissen<br />
„systembedingt“ nicht verän<strong>der</strong>bar. Deshalb heißen diese Risse auch<br />
Schwundrisse. Das Ausmaß an Schwundrissen lässt sich allerdings mit<br />
<strong>der</strong> Einschnittart beeinflussen (siehe Abb. H3.12).<br />
Die Abb. H3.11 zeigt, dass die Risse im Wesentlichen auf <strong>der</strong> kernabgewandten<br />
Seite (linke Seite) entstehen müssen. In Richtung <strong>der</strong> Jahrringe<br />
(tangential) ist das Schwundmaß doppelt so groß gegenüber <strong>der</strong> Querrichtung<br />
(radial, durch das Mark geschnitten).<br />
Abb. H3.11 Holz verformt sich<br />
bei Holzfeuchteän<strong>der</strong>ung unterschiedlich:<br />
radial = Schnitt durch die Markröhre;<br />
tangential = entlang <strong>der</strong> Jahrringe.<br />
Aufgrund dieser Unterschiedlichkeit<br />
entstehen bei den Holzarten<br />
unterschiedlich ausgeprägt<br />
Trockenrisse, Krümmungen und<br />
Verdrehungen.<br />
radial 0,16 %<br />
axial 0,01 %<br />
tangential<br />
0,32 %<br />
Die „2,5 mm-Formel“<br />
Das Maß <strong>der</strong> Schwindverformung kann für das Konstruktionsholz sehr<br />
einfach ermittelt werden. Dazu wird die „2,5 mm-Formel“ angewendet.<br />
Ist das Holz 100 mm breit und<br />
die Holzfeuchte verringert sich um 10 %,<br />
so schwindet das Holz um 2,5 mm auf 97,5 mm.<br />
Für die Quellverformung gilt das Umgekehrte.<br />
Beispiel: Ein Querschnitt 80 x 240 mm wird mit <strong>der</strong> Holzfeuchte von<br />
u = 18 % eingebaut. In <strong>der</strong> Nutzungsphase wird eine Gleichgewichtsfeuchte<br />
des Holzes von u tr = 10 % erwartet. Die Differenz beträgt somit 8 %.<br />
Die Breite des Holzes von zunächst 80 mm reduziert sich um<br />
(80 mm / 100 mm) x (8 % / 10 %) x 2,5 = 1,6 mm auf 78,4 mm<br />
Die Höhe des Holzes von zunächst 240 mm reduziert sich um<br />
(240 mm / 100 mm) x (8 % / 10 %) x 2,5 = 4,8 mm auf 235,2 mm<br />
Der Wert 2,5 ist <strong>der</strong> Verformungs-Mittelwert aus den<br />
radial/tangential-Werten aller heimischen Nadelhölzer.<br />
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