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1x1 der Holzprodukte - Raiss

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0. Einführung, Hinweise<br />

0. Einführung, Hinweise<br />

Bestandteile mineralischer Werkstoffe<br />

Werkstoffplatten mit hohen o<strong>der</strong> rein mineralischen Anteilen wurden für<br />

beson<strong>der</strong>e Einsatzbereiche entwickelt. Mögliche Anfor<strong>der</strong>ungen sind<br />

hohe Resistenz gegen Feuchte und holzzerstörende Pilze, feuchteregulierende<br />

Wirkung, Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer, Wärme- und Schalldämmung,<br />

Einbau in Verbindung mit Betonbauteilen. Häufig eingesetzte<br />

Produkte mit typischen Verwendungsgebieten sind in Tab. H2.1 aufgeführt.<br />

Die wesentlichen mineralischen Bindemittel und Zuschlagstoffe,<br />

die bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong> Produkte von Bedeutung sind, werden im Folgenden<br />

erläutert.<br />

Produkt<br />

Holzwolle-Platten<br />

mineralisch geb.<br />

zementgebundene<br />

Spanplatten<br />

Leichtbetonplatten<br />

Faserzementplatten<br />

Tab. H2.1<br />

Beispiele für die Verwendung mineralischer Werkstoffe.<br />

Weitere Verwendung mineralischer Werkstoffe<br />

siehe Kapitel Innenausbau.<br />

Mineralische Bindemittel<br />

typische<br />

Verwendung<br />

Putzträgerplatte<br />

Innenausbau<br />

als Ersatz für Holzwerkstoffe<br />

bei Brandschutzanfor<strong>der</strong>ung,<br />

Sockelbereich<br />

Holzrahmenbauwand<br />

Innenbekleidung<br />

Feuchträume<br />

vorgehängte<br />

hinterlüftete Fassade<br />

Eigenschaften<br />

wärme- und<br />

schalldämmend,<br />

nichtbrennbar<br />

schwer entflammbar /<br />

nicht brennbar,<br />

feuchtebeständig /<br />

mineralischer Untergrund<br />

für Abdichtung<br />

feuchtebeständig<br />

witterungsbeständig<br />

Gipskartonplatten Innenbekleidung feuchteregulierend<br />

Gipsfaserplatten<br />

Hartgipsplatten<br />

Holztafelbauwände,<br />

Fertigteilestrich<br />

Brand- / Schallschutz<br />

tragend, aussteifend,<br />

nichtbrennbar<br />

nichtbrennbar,<br />

hohe Rohdichte<br />

Magnesia<br />

Magnesia (Magnesiumoxid MgO) entsteht beim Brennen von Magnesit,<br />

einem häufig vorkommenden Mineral. Magnesiamörtel wird als Bindemittel<br />

z. B. für Holzwolle-Platten eingesetzt. Gegenüber Portlandzement<br />

bestehen prozesstechnische Vorteile. Magnesiamörtel erhärtet bei ca.<br />

240 °C innerhalb weniger Minuten und verringert somit die Presszeiten.<br />

Allerdings ist die Feuchtebeständigkeit eingeschränkt, so dass magnesiagebundene<br />

Produkte in Feuchträumen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Außenanwendung<br />

durch Verputzen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Beschichtungen zu schützen sind.<br />

Portlandzement<br />

Portlandzement ist ein hydraulisches Bindemittel, das unter Wasseraufnahme<br />

erhärtet. Es besteht aus überwiegend natürlichen Rohmaterialien<br />

wie Kalkstein, Ton und Mergel. Durch Erhitzung einer genau festgelegten<br />

Rohstoffmischung auf Temperaturen von 1400 bis 1450 °C (Sinterung)<br />

entsteht Portlandzementklinker. Dabei bilden sich aus den Ausgangsstoffen<br />

Calciumsilicate und Calciumaluminate, die dem Zement seine<br />

charakteristischen Eigenschaften bei <strong>der</strong> hydraulischen Erhärtung<br />

geben. Portlandzementklinker wird anschließend zum fertigen Zement<br />

vermahlen. Bei zementgebundenen Spanplatten nach EN 634-2 wird<br />

Portlandzement (PZ) als Bindemittel eingesetzt.<br />

Gips<br />

Für die Herstellung von Gipsplatten wird heute noch Stuckgips verwendet,<br />

<strong>der</strong> beim Brennen von kristallwasserhaltigem Gipsstein (Calciumsulfat-Dihydrat)<br />

entsteht. Neben Naturgipsstein kommt auch so genannter<br />

REA-Gips zum Einsatz. Dieser entsteht in den Rauchgasentschwefelungsanlagen<br />

(REA) von Kohlekraftwerken. Es handelt sich um ein<br />

Nebenprodukt, das bei <strong>der</strong> Entschwefelung <strong>der</strong> Kraftwerksabgase mithilfe<br />

von natürlichem Kalk anfällt. REA-Gips hat die gleiche chemische<br />

Zusammensetzung und die gleichen Eigenschaften wie Naturgips.<br />

Mineralische Zuschlagstoffe<br />

Für die Herstellung von Leichtbetonplatten verwendet die Baustoffindustrie<br />

häufig künstlich hergestellte Leichtzuschläge. Dazu werden natürliche<br />

Steine industriell aufgeschäumt, um eine große Porigkeit zu<br />

erzielen.<br />

Blähton<br />

Bei Blähton handelt es sich um aufgeblähtes Tongestein. Die Rohstoffe<br />

werden fein gemahlen und anschließend bei hohen Temperaturen in<br />

Drehrohröfen aufgeschäumt. Das Endprodukt sind kleine runde<br />

Gesteinskügelchen, die einerseits viele Luftporen enthalten, also sehr<br />

leicht sind, an<strong>der</strong>erseits aber meist über eine geschlossene Oberfläche<br />

verfügen, wodurch sie nur wenig Wasser saugen.<br />

Blähglasgranulat<br />

Blähglas ist eine rein künstlicher Leichtzuschlag, <strong>der</strong> aus Altglas hergestellt<br />

wird. Trotzdem handelt es sich um ein mineralisches Produkt, denn<br />

Glas wird aus Gesteinskörnungen hergestellt, vor allem aus Quarzsand.<br />

Perlit<br />

Perlit (engl. perlite) ist ein wasserhaltiges Ergussgestein mit feinkugeligem,<br />

tropfenartigem Innengefüge. Sein zerkleinertes Rohmaterial wird in<br />

einem sogenannten Drehofen langsam vorgewärmt und anschließend<br />

plötzlich einer hohen Temperatur ausgesetzt. Dadurch wird sein Volumen<br />

unter Bildung zahlreicher kleinster, geschlossener Poren um das<br />

zehn- bis zwanzigfache erhöht. Perlite werden als Zuschlagstoffe für<br />

Leichtbeton, Putze und für Wärmedämmzwecke eingesetzt.<br />

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