26.02.2024 Aufrufe

1x1 der Holzprodukte - Raiss

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

G. Holz im Garten<br />

G1. Werkstoffe für Terrassendielen<br />

Tragfähigkeit und Festigkeit<br />

Wird ein Terrassenbelag auf dem Boden o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe des Bodens<br />

errichtet, wird dieser als ein nicht tragendes Bauteil eingestuft. Dies gilt<br />

ebenfalls für Dachterrassen mit Belägen oberhalb von tragenden Schalungen.<br />

Wird <strong>der</strong> Abstand zum Boden allerdings größer, sind sowohl die<br />

Unterkonstruktion als auch die Belagsbretter als tragende Bauteile auszuführen.<br />

Die Bauregeln setzen die Grenzhöhe des Terrassenbelages<br />

zum Gelände bei 65 cm. Grund ist, dass von einem erhöhten Verletzungsrisiko<br />

beim Versagen eines Bauteils ausgegangen wird. Ab dieser<br />

Höhe sind die Elemente einer z. B. aufgestän<strong>der</strong>ten Terrasse als tragende<br />

Bauteile auszuführen. Ein Standsicherheitsnachweis (Statik) ist<br />

erfor<strong>der</strong>lich (Eurocode EC 5, DIN EN 1995-1-1). Die Auswahl <strong>der</strong> Materialien<br />

ist danach eingeschränkt, die Bauteile benötigen einen Verwendungsnachweis.<br />

In diesem Zusammenhang besteht häufig ein Missverständnis. Nicht die<br />

Härte eines Holzes ist bestimmend für dieTragfähigkeit. Vielmehr tragen<br />

die geringe Astigkeit und noch bedeuten<strong>der</strong> <strong>der</strong> möglichst parallele<br />

Faserverlauf zu einer guten Tragfähigkeit bei. Gerade Letzteres ist bei<br />

vielen importierten Holzarten eben nicht <strong>der</strong> Fall. Manche Holzarten neigen<br />

zu einer ausgeprägten Schrägfaserigkeit, einem chaotischen Faserverlauf.<br />

Dies setzt die Tragfähigkeit erheblich herab. Bei einer Sortierung<br />

nach <strong>der</strong> Tragfähigkeit nach DIN 4074 Teil 1 (Nadelholz) und Teil 5<br />

(Laubholz) wird die Faserneigung berücksichtigt. Außerdem zeigen sich<br />

die schrägfaserigen Hölzer in Bezug auf Verformung recht lebhaft (Krümmungen,<br />

Verdrehungen).<br />

Heute ist es möglich, die Sortierregeln aller europäischen Mitglie<strong>der</strong>staaten<br />

sowie Kanada anzuwenden. Die jeweiligen Sortierklassen sind in<br />

DIN EN 1912 aufgeführt und den Festigkeitsklassen nach dem EC 5<br />

zugeordnet (Tab. G1.7). Die zugehörigen charakteristischen Festigkeitsund<br />

Steifigkeitswerte können DIN EN 338 entnommen werden. Bei <strong>der</strong><br />

Zuordnung ist die Holzart und die Herkunft zu beachten.<br />

Hinweise zur Ausführung<br />

Befestigung auf Unterkonstruktion mit Schrauben sichtbar von oben o<strong>der</strong><br />

auch verdeckt befestigt in den Fugen. Abstand <strong>der</strong> Unterkonstruktion ist<br />

abhängig von Brettdicke und -breite sowie <strong>der</strong> Holzart. Bei wechseldrehwüchsigen<br />

Hölzern ist die Unterkonstruktion enger zu verlegen. Schmalere<br />

und kürzere Dielen neigen weniger zur Verformung.<br />

Achtung: Holzinhaltsstoffe können zu Korrosion von einigen Metallen führen,<br />

o<strong>der</strong> umgekehrt kann Metallkontakt zu Verfärbung beim Holz führen.<br />

• Brettbreiten aus Massivholz sollten die 145 mm nicht überschreiten.<br />

• Auswaschungen <strong>der</strong> Holzinhaltsstoffe sollen in <strong>der</strong> Wasserführung<br />

eingeplant werden. Ansonsten sind Verschmutzungen / Verfärbungen<br />

von benachbarten o<strong>der</strong> unterhalb liegenden Bauteilen möglich.<br />

• Beläge bis zu einer Höhe von 65 cm über Gelände gelten als<br />

nichttragende Bauteile.<br />

• Beläge ab einer Höhe von 65 cm über Gelände gelten als tragende<br />

Bauteile.<br />

• Beson<strong>der</strong>s trockene Ware quillt nach dem Verlegen auf. Sehr feuchte<br />

Ware schwindet. Die mittlere Holzfeuchte dürfte für<br />

Terrassendielen bei ca. 18 ±2 % liegen.<br />

Das erfor<strong>der</strong>liche Fugenmaß sollte vor <strong>der</strong> Verlegung berechnet<br />

werden. Hinweise zu „Schwinden und Quellen“ siehe Seite 67!<br />

• Das Hirnholzende abkappen, um den werksseitigen Hirnholzschutz<br />

<strong>der</strong> Hersteller zu entfernen (<strong>der</strong> Schutz dient zur Verringerung <strong>der</strong><br />

Rissbildung während des Transportes und <strong>der</strong> Lagerung).<br />

Bitte weiter lesen in Profi-Wissen<br />

„Terrassendielen und Balkonbeläge“ [3]:<br />

im Kapitel A, Abschn. 6 „Verformungsverhalten“ und<br />

im Kapitel D, Abschn. 4 „Verschraubung und<br />

Zubehör“.<br />

Festigkeitsklasse Sortierklasse Holzart Sortiervorschrift Land <strong>der</strong> Sortiervorschrift<br />

C24 (Nadelholz) S 10 Douglasie. Lärche DIN 4074-1:2012 Deutschland<br />

D 24 (Laubholz)<br />

C3 STH Basralocus (Angélique) NEN 5493:2010 Nie<strong>der</strong>lande<br />

S Edelkastanie UNI 11035-1/-2:2010 Italien<br />

D 30 (Laubholz)<br />

LS 10<br />

Eiche<br />

DIN 4074-5:2003<br />

Deutschland<br />

Esche a<br />

D 40 (Laubholz) C3 STH Tali NEN 5493:2010 Nie<strong>der</strong>lande<br />

HS<br />

Teak, Iroko<br />

BS 5756:2007<br />

Vereinigtes Königreich<br />

HS<br />

Balau/Bangkirai, Kapur, Keruing, Merbau<br />

D 50 (Laubholz)<br />

Balau/Bangkirai, Massaranduba<br />

C3 STH<br />

NEN 5493:2010<br />

Nie<strong>der</strong>lande<br />

Cumaru<br />

D 60 (Laubholz)<br />

Kapur<br />

HS<br />

BS 5756:2007<br />

Vereinigtes Königreich<br />

D 70 (Laubholz)<br />

Greenheart<br />

Tab. G1.7 Beispiele für Sortiervorschriften von Holz bei tragen<strong>der</strong> Verwendung nach DIN EN 1912.<br />

a Bei thermisch behandelter Esche ist überwiegend eine Klassifizierung nach <strong>der</strong> Festigkeit nicht möglich. Im Zweifel ist die Festigkeitsklasse beim Hersteller zu erfragen.<br />

158

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!