1x1 der Holzprodukte - Raiss
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Holzsortierung<br />
Die Sortierung von Holz gehört unabdingbar zu diesem Werkstoff. Die<br />
Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen an Holz als Material sind sehr unterschiedlich<br />
und richten sich nach den Einsatzbereichen. Die Qualitäten eines <strong>Holzprodukte</strong>s<br />
sind nach seinen Merkmalen einzuschätzen und beziehen<br />
sich auf die Anwendung, Beispiele:<br />
• im tragenden Bereich<br />
• bei sichtbarer Konstruktion<br />
• bei Möbeln<br />
• bei speziellen Beschichtungen<br />
Holz ist ein natürlicher Werkstoff und eben nicht nach „Rezept“ hergestellt.<br />
Somit ist die Sortierung ein wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> gesamten<br />
Wertschöpfungskette des Holzes. Mit <strong>der</strong> Sortierung befassen sich<br />
Forst, Sägewerke, Fachhandel und Handwerk gleichermaßen.<br />
Die Sortierung ermöglicht eine Klassifizierung. In <strong>der</strong> geschichtlichen<br />
Entwicklung wurden „Handelsgebräuche“ definiert, wie z. B. „Tegernseer<br />
Gebräuche“. Diese wurden bzw. werden zunehmend und später nahezu<br />
vollständig von den europäischen Normen abgelöst. In Europa ist die<br />
Harmonisierung <strong>der</strong> Märkte ein sehr bedeuten<strong>der</strong> Entwicklungsprozess.<br />
Nationale Regelungen werden weiter zurück gedrängt.<br />
Die Holzsortierung beginnt mit dem EU-einheitlichen „Forst-Handelsklassensortiment“<br />
(A/B/C/D-EWG). Von den Sägewerken werden je nach<br />
Staatszugehörigkeit o<strong>der</strong> je nach Exportzielen unterschiedliche Sortierungen<br />
als Handelssortimente angewendet. Weitere Einzelheiten sind<br />
auf den Einführungsseiten <strong>der</strong> jeweiligen Themenabschnitte dargestellt.<br />
In verschiedenen Bereichen dieses Handbuches wird auf die Sortierung<br />
von Vollholz eingegangen:<br />
• Brettware siehe Tabelle H4.4 auf Seite 68<br />
• Nadelholzdielen siehe Seite 229<br />
• Bauholz siehe Seite 45 und Seite 55<br />
Holztrocknung<br />
Kurzbezeichnung KD auch K/D (engl.: kiln dried) künstlich (=technisch)<br />
getrocknetes Vollholz, im Gegensatz zu AD (A/D), luftgetrocknet<br />
(engl.: air dried). Technisch getrocknetes Holz wird in einer dafür geeigneten<br />
technischen Anlage prozessgesteuert getrocknet. Siehe auch<br />
Holzfeuchte.<br />
Bei einer technischen Trocknung von Konstruktionsholz wird ein wichtiger<br />
Zusatzeffekt erzielt. Holz, dass bei einer Temperatur 55 °C mindestens<br />
48 Stunden auf eine Holzfeuchte u 20 % getrocknet wird ist<br />
damit unempfindlich gegenüber dem Befall mit Holz zerstörenden Insekten<br />
(Quelle: DIN 68800 Teil 2).<br />
Holzwerkstoffklasse (veraltet)<br />
nach DIN 68800-2: 1996-05 (20; 100; 100 G) wird mit bauaufsichtlicher<br />
Einführung <strong>der</strong> DIN 68800-1: 2011-10 abgelöst durch die Feuchtebeständigkeit<br />
für Holzwerkstoffe.<br />
Die Holzwerkstoffklasse ist nicht zu verwechseln mit den Bezeichnungen<br />
des Plattentyps <strong>der</strong> Holzwerkstoffe nach DIN EN 13986 (bei Spanplatte<br />
z. B. „P5“).<br />
Hydrophob<br />
bedeutet wasserabweisend. Baustoffe werden im Zuge des Herstellungsprozesses<br />
o<strong>der</strong> auch im Zuge <strong>der</strong> Montage hydrophobiert. Die eingesetzten<br />
Mittel sorgen für die Abweisung von flüssigem Wasser. Der<br />
Durchgang von Wasserdampf hingegen wird kaum beeinflusst. Das<br />
Material bleibt diffusionstechnisch nahezu unverän<strong>der</strong>t. Die Hydrophobierung<br />
bedeckt die Kleinstruktur des Materials, hält jedoch die Poren<br />
des Materials weitestgehend offen.<br />
Hydrophobierung<br />
Zur Hydrophobierung ist eine wasserabweisende Imprägnierung eines<br />
kapillarporigen Untergrundes erfor<strong>der</strong>lich. Die Hydrophobierung behin<strong>der</strong>t<br />
die Diffusion von Wasserdampf kaum.<br />
Hygroskopie<br />
ist die Eigenschaft bestimmter Baustoffe, Feuchtigkeit aufzunehmen. Die<br />
Wasseraufnahme erfolgt bei diesem physikalischen Vorgang in Form<br />
von Wasserdampf (gasförmig) aus <strong>der</strong> Umgebungsluft. Dieses Phänomen<br />
ist für den Werkstoff Holz von größter Bedeutung und hat vielfältigen<br />
Einfluss auf die Anwendbarkeit <strong>der</strong> Materialien aus Holz.<br />
Befindet sich Holz im Zustand <strong>der</strong> Gleichgewichtsfeuchte, reichert es<br />
sich bei steigen<strong>der</strong> Luftfeuchte weiter mit Wasser an - die Holzfeuchte<br />
steigt.<br />
Weitere hygroskopische Stoffe sind Salze aber auch Baustoffe wie Gips<br />
und Lehm. Gerade Holz, Gips und Lehm verbessern aufgrund ihrer<br />
hygroskopischen Eigenschaft das Wohnklima maßgeblich.<br />
I<br />
Imprägnierung<br />
bezeichnet allgemein das Durchtränken eines kapillarporigen festen<br />
Stoffes mit einer Flüssigkeit. Es soll eine Schutzfunktion gegen physikalisch,<br />
chemisch o<strong>der</strong> biologisch schädliche Einflüsse erzielt werden.<br />
Der Begriff „Imprägnierung“ kann keine Gewähr für eine Wirkung sicherstellen.<br />
Bei Holzschutzbehandlung muss <strong>der</strong> Imprägnierbetrieb Angaben<br />
zur Bescheinigung <strong>der</strong> durchgeführten Maßnahme in den Begleitpapieren<br />
machen. Siehe auch vorbeugen<strong>der</strong> chemischer Holzschutz.<br />
Isocyanate<br />
werden als Klebstoffe verwendet, genauer als polymeres Diphenylmethandisocyanat<br />
(PMDI). Es handelt sich um eine Zweikomponentenklebstoff,<br />
wobei neben dem Isocyanat die Cellulose des Holzes selbst die<br />
zweite Komponente darstellt. Es ist eine sehr feste Klebverbindung. Es<br />
handelt sich hier nicht um eine klassische „Verleimung“ son<strong>der</strong>n vielmehr<br />
um eine echte chemische Reaktion.<br />
Polyurethan (PU, PUR) basiert ebenfalls auf Isocyanate und wird als<br />
Dämmstoff verwendet.<br />
Anmerkung: Die technischen Vorteile des Klebstoffes sind unbestritten.<br />
Allerdings ist die Prozesskette bei <strong>der</strong> Herstellung und Verarbeitung des<br />
Klebstoffes problematisch (vgl. Einstufung GHS-Gefahrstoffkennzeichnung).<br />
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