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1x1 der Holzprodukte - Raiss

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G. Holz im Garten<br />

G4. Beschichtungen<br />

2. Lasuren<br />

Die Beschichtung von Holzoberflächen mit „Farben“ verbindet eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten, um das äußere Erscheinungsbild von Holzbauwerken<br />

zu gestalten und den Schutz des Holzes zu erreichen.<br />

Umgangssprachlich wird bei Beschichtungen von „Farben“ gesprochen.<br />

Bei Holz im Außenbereich hat die Beschichtung neben <strong>der</strong> Farbgebung<br />

wichtige Schutzfunktionen zu erfüllen. Die Wahl einer geeigneten Oberflächenbehandlung<br />

ist ausschlaggebend für das Abwitterungsverhalten<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit und damit für die Zufriedenheit des Nutzers mit dem<br />

Aussehen und <strong>der</strong> Funktion des Bauwerkes. Grundlage einer möglichst<br />

dauerhaften Beschichtung ist die Art <strong>der</strong> Oberflächenqualität des Holzes<br />

und dem Haftvermögen <strong>der</strong> Beschichtung. Beides hängt zusammen.<br />

Beschichtungen schützen das Holz vor Verschmutzung, Feuchteeinwirkung<br />

(Nie<strong>der</strong>schläge) o<strong>der</strong> mechanischen Einflüssen, wie sie bei Hagel<br />

o<strong>der</strong> Windanströmung mit Sandgehalt entstehen. Durch den physikalischen<br />

Schutz mit Hilfe eines Beschichtungsfilmes können fleckige Verfärbungen<br />

durch Verunreinigungen, die Erosion <strong>der</strong> Holzsubstanz und<br />

das Auswaschen von Holzinhaltstoffen verhin<strong>der</strong>t werden. Ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt ist <strong>der</strong> Schutz des Holzes vor UV-Strahlung (s. unten).<br />

Beschichtungen für Holz im Außenbereich müssen laut Fachregel 02 [6]<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> DIN EN 927-1 entsprechen. Für die Anwendbarkeit<br />

von Beschichtungsmitteln werden in Abhängigkeit von klimatischen<br />

und baulichen Kriterien drei Beanspruchungsklassen definiert: schwach,<br />

mittel und stark. Die Eignung einer Beschichtung muss durch den Hersteller<br />

für die verwendete Holzart und den Anwendungsfall nachgewiesen<br />

sein.<br />

Feuchteschutz<br />

Um im Außenbereich vor <strong>der</strong> Aufnahme von zu viel Wasser zu schützen,<br />

ist eine Beschichtung mit einer möglichst langen wasserabweisenden<br />

Wirksamkeit zu wählen. Dies ist bei Beschichtungen zunächst grundsätzlich<br />

<strong>der</strong> Fall. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede.<br />

Bei wenig elastischen Anstrichen können die Filmschichten reißen.<br />

Durch die Risse kann das Wasser eindringen. Es entsteht ein Feuchtedruck<br />

von innen und es kann zu Abplatzungen kommen. Die Beschichtung<br />

verliert ihre Funktionstüchtigkeit.<br />

Schutz gegen Sonnenstrahlen / UV-Strahlung<br />

Das Lignin ist wichtiger Bestandteil des Holzes. Es ist quasi das Klebematerial<br />

um die Zellulosefasern zu verbinden. Lignin ist nicht UV-beständig,<br />

löst sich bei Sonnenstrahlung an <strong>der</strong> Oberfläche des Holzes auf und<br />

wird ausgeschwemmt (bräunliche Farbe). Am Holz bleibt die weiß/gräuliche<br />

Zellulosefaser zurück, was als Vergrauung des Holzes wahrgenommen<br />

wird. Dieser Prozess kommt nahezu zum Erliegen, wenn die<br />

Zellulosefaser eine „Schutzschicht“ bildet (Patina). Der Abbauprozess<br />

findet nur an <strong>der</strong> Oberfläche statt. Auch nach Jahrzehnten sind nur<br />

wenige Millimeter des Holzes abgebaut.<br />

Beschichtungen mit Pigmenten können die Einwirkung <strong>der</strong> UV-Strahlung<br />

auf das Holz verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> stark verlangsamen. Wobei schwach pigmentierte<br />

Anstriche einen geringeren UV- Schutz haben (Tab. G4.2).<br />

Einen zuverlässigen UV-Schutz bieten höher pigmentierte Lasuren (Dickschichtlasuren)<br />

o<strong>der</strong> deckende Beschichtungen. Manchen Farbsystemen<br />

sind sogenannte „Sonnenblocker“ zugefügt.<br />

Lasur o<strong>der</strong><br />

Lack ohne<br />

Farbpigmente<br />

nur für den<br />

Innenbereich<br />

geeignet<br />

Dünnschichtlasur<br />

mit geringer<br />

Pigmentierung<br />

nur bedingt für den<br />

Außenbereich<br />

geeignet (nicht<br />

direkt bewittert)<br />

Dickschichtlasur<br />

mit höherer<br />

Pigmentierung<br />

verbesserter<br />

UV-Schutz für den<br />

direkt bewitterten<br />

Außenbereich<br />

Tab. G4.2 Die Farbpigmente schützen die Holzoberfläche vor <strong>der</strong><br />

schädlichen UV-Strahlung.<br />

Lasuren<br />

Der Begriff „lasierend“ bedeutet durchscheinend. Diese Beschichtungsmittel<br />

werden angeboten, um die Struktur und natürlichen Farbtöne des<br />

Holzes weitgehend zu erhalten. Lasuren haben im Gegensatz zu deckenden<br />

Farben einen geringeren Pigmentanteil. Mit den Lasuren soll <strong>der</strong><br />

natürlich Farbton des Holzes verstärkt werden.<br />

Als Pigment wird meist Eisenoxid eingesetzt. Sie schützen die Holzoberfläche<br />

vor UV-Strahlung. Je dunkler <strong>der</strong> Farbton ist, um so besser ist <strong>der</strong><br />

UV-Schutz. Sehr helle Farbtöne wie „Eiche hell“ o<strong>der</strong> „Kiefer“ bieten keinen<br />

ausreichenden UV-Schutz. Bei dunklen Farbtönen wie z. B. Palisan<strong>der</strong><br />

kann sich das Holz auf bis zu 80°C aufheizen. Dadurch kann es<br />

verstärkt zu Rissbildung und Harzaustritt kommen.<br />

Dünnschichtlasuren<br />

Je nach Bindemittelanteil wird zwischen Dünn- und Dickschichtlasuren<br />

unterschieden. Dünnschichtlasuren können mit Wirkstoffen zum Schutz<br />

des Holzes vor Fäulnis, Bläue und Schimmel ausgerüstet sein und auf<br />

Lösemittel- o<strong>der</strong> Wasserbasis hergestellt sein. Diese Anstrichsysteme<br />

werden zum Teil auch als „Imprägnierlasuren“ bezeichnet. Es kommt hier<br />

auf Diffusionsoffenheit an, wie sie bei „nicht maßhaltigen“ Bauteilen<br />

wie Zäunen, Fachwerke o<strong>der</strong> einfachen unprofilierten Brettbekleidungen<br />

gefor<strong>der</strong>t werden. Die Pigmente können wegen des geringen Bindemittelanteils<br />

durchaus kreiden. Die Wartungsintervalle sind aufgrund <strong>der</strong><br />

geringen Trockenfilmschichtdicke kürzer.<br />

Dickschichtlasuren<br />

haben einen höheren Bindemittelanteil, sind damit etwas weniger diffusionsoffen,<br />

sorgen aber dafür, dass das Holz nur mäßig auffeuchtet. Dickschichtlasuren<br />

haben eine höhere Pigmentierung, die Holzstruktur kann<br />

sich dennoch abzeichnen.<br />

Ihre Anwendungsbereiche sind profilierte Bekleidungen bei Fassaden<br />

und Dachüberständen, Fensterläden o<strong>der</strong> Bauteile aus Brettschichtholz.<br />

Diese Bauteile gelten als „begrenzt maßhaltig“.<br />

Bei korrektem Farbaufbau und regelmäßiger Wartung können die Renovierungsintervalle<br />

durchaus über 10 Jahre betragen.<br />

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