1x1 der Holzprodukte - Raiss
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3. Unterdeckbahnen<br />
Zusatzmaßnahmen<br />
Harte Bedachungen aus Dachziegeln und Dachsteinen gelten nur dann<br />
als regensicher, wenn ergänzend eine Zusatzmaßnahme angeordnet<br />
wird. Die Anfor<strong>der</strong>ungen werden in den „Fachregeln für Dachdeckungen<br />
mit Dachziegeln und Dachsteinen“ beschrieben. Für jedes Dach sind die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen neu zu ermitteln. Grundlage ist die Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Regeldachneigung. Diese ist den Fachregeln zu entnehmen<br />
o<strong>der</strong> wird vom Hersteller <strong>der</strong> Eindeckung angegeben. Neben <strong>der</strong> Unterschreitung<br />
<strong>der</strong> Regeldachneigung können bestimmte Bedingungen zu<br />
erhöhten Anfor<strong>der</strong>ungen an die Zusatzmaßnahme führen. Daraus ergibt<br />
sich die mindestens erfor<strong>der</strong>liche Klasse <strong>der</strong> Zusatzmaßnahme. Unterdeckbahnen<br />
werden in den Klassen 3 bis 6 eingesetzt.<br />
Verschiedenheit <strong>der</strong> Produkte<br />
Für die Anwendung auf <strong>der</strong> Außenseite eines Bauteils (Dach, Außenwand)<br />
werden verschiedene Arten von Produkten definiert.<br />
Werden Bahnen z. B auf Holzschalungen verlegt, so müssen sie für eine<br />
beson<strong>der</strong>e mechanische Beanspruchung geeignet sein. Schon während<br />
<strong>der</strong> Montage ist durch das Betreten mit grobem Schuhwerk eine hohe<br />
Belastung gegeben.<br />
Die Hersteller <strong>der</strong> Bahnen müssen die Eignung als<br />
Schalungsbahn explizit ausweisen.<br />
Unterdeckbahnen<br />
Als Produktnorm gilt DIN EN 13859-1 für die Unterdeckungen. Die<br />
Produkte tragen ein CE-Kennzeichen. Anwendungsbereiche werden in<br />
<strong>der</strong> Norm nicht definiert, wohl aber Klassen in Bezug auf den Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen Wasserdurchgang (W1, W2, W3).<br />
Die Anwendung erfolgt nach den Fachregeln des ZVDH 1 „Merkblatt für<br />
Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen“. Danach müssen<br />
die Bahnen dem Produktdatenblatt für Unterdeckungen des Regelwerkes<br />
entsprechen. Dies bedeutet als Mindestvoraussetzung die<br />
Klasse W1 (siehe oben).<br />
Unterdachbahnen sind Schalungsbahnen und werden verlegt auf:<br />
• Holzschalungen aus Rauspund (Seite 79) o<strong>der</strong><br />
• Holzwerkstoffplatten (ab Seite 10)<br />
Unterdeckbahn, auf Zwischensparrendämmung<br />
verlegt, Klasse 4,<br />
Überlappungen verklebt.<br />
Tab. H6.14<br />
Brandverhalten<br />
Die Hersteller weisen in ihrer Leistungserklärung zu den einzelnen Produkten<br />
die Euroklasse nach DIN EN 13501-1 aus. Dies ist bei Unterdeckbahnen<br />
üblicherweise E „normal entflammbar“.<br />
Diffusionsverhalten<br />
Unterdeckbahnen sollen diffusionsoffen sein, weil sie auf <strong>der</strong> Außenseite<br />
des Daches o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Außenwand eingesetzt werden. Vergleiche<br />
dazu den Abschnitt „Faktor 10 einhalten!“ auf Seite 116. Dort wird die<br />
Grenze mit dem s d -Wert 0,3 m genannt. Unterdeckbahnen halten<br />
diesen Grenzwert in <strong>der</strong> Regel ein.<br />
Funktion als Winddichtung<br />
Unterdeckbahn als Schalungsbahn,<br />
Klasse 3, Überlappungen verklebt,<br />
Nageldichtband unter Konterlatte.<br />
Verlegung von Unterdeckbahnen. Bil<strong>der</strong>: Dörken<br />
Unterdeckbahnen fungieren als Winddichtung. Das bedeutet, dass<br />
Faserdämmstoffe bezüglich Durchströmung von kalter Außenluft (Wind,<br />
Kaltluftströmung) geschützt werden. Eine Verklebung <strong>der</strong> Bahn ist dazu<br />
nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Unterdeckbahnen werden verlegt auf:<br />
• Dämmstoffen (ab Seite 88)<br />
• Holzschalungen aus Rauspund (Seite 79)<br />
• Holzwerkstoffplatten (ab Seite 10)<br />
Unterdach<br />
Dächer mit beson<strong>der</strong>s hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Regensicherheit<br />
erfor<strong>der</strong>n eine Ausführung <strong>der</strong> Klasse 1 o<strong>der</strong> Klasse 2 nach den ZVDH-<br />
Fachregeln. Bei diesen Ausführungen ist es so, dass die Zusatzmaßnahme<br />
„Unterdach“ eine sehr viel höhere Wirkung als Wasser ableitende<br />
Schicht erfüllen muss. Dies setzt an<strong>der</strong>e Arten von Bahnen voraus,<br />
die hier nicht weiter behandelt werden. Eine Freigabe für die Klasse 1<br />
o<strong>der</strong> Klasse 2 erteilt <strong>der</strong> Hersteller.<br />
Abb. H6.15<br />
Kaltluftströmung von<br />
außen „spült“ die Wärme<br />
aus leichten Faserdämmstoffen.<br />
Die Winddichtung verhin<strong>der</strong>t das. Nur<br />
mit einer Winddichtung erreicht <strong>der</strong> leichte<br />
Faserdämmstoff seine volle Dämmleistung.<br />
1 Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks.<br />
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