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1x1 der Holzprodukte - Raiss

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H. Hausbau<br />

H7. Fenster<br />

Ausführung von Kunststofffenstern<br />

Die gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an den Wärmeschutz erfor<strong>der</strong>ten eine<br />

energetische Optimierung <strong>der</strong> Kunststofffenster. Dies wurde unter an<strong>der</strong>em<br />

durch Anordnung komplexer Mehrkammersysteme bei den PVC-<br />

Profilen erreicht. Zur Aufnahme von 3-fach-Verglasungen waren zudem<br />

größere Profiltiefen notwendig (Abb. H7.14). Um dabei Formstabilität,<br />

Lastabtragung und statische Sicherheit bei Kunststofffenstern zu<br />

gewährleisten, sind die Profile stetig weiterentwickelt worden. Die üblichen<br />

Verstärkungen aus Stahlprofilen wurden aufgrund <strong>der</strong> hohen Wärmeleitfähigkeit<br />

thermisch getrennt o<strong>der</strong> durch an<strong>der</strong>e Materialien ersetzt.<br />

Zum Einsatz kommen glasfaserverstärkte o<strong>der</strong> armierte Kunststoffe.<br />

Desweiteren wurden in die Hohlkammern <strong>der</strong> Profile wärmedämmende<br />

Materialen, z. B. Schäume, eingebracht (Abb. H7.15). Aufgrund dieser<br />

Entwicklungen beruht die Beurteilung <strong>der</strong> Qualität eines Kunststofffensters<br />

nicht mehr allein auf <strong>der</strong> Wanddicke <strong>der</strong> Profile, die in <strong>der</strong> Euronorm<br />

EN 12608-1 nach den Klassen A, B und C unterschieden wird<br />

(Tab. H7.13). Vielmehr müssen Kunststofffenster als Gesamtsystem die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Gebrauchstauglichkeit erfüllen, wie Windlast,<br />

Stoßfestigkeit, Schlagregen- und Luftdichtheit. Der Nachweis kann z. B.<br />

durch eine RAL-Zertifizierung für die Profilsysteme (RAL-GZ 716) und für<br />

das gesamte Fenster (RAL-GZ 695) erfolgen.<br />

Abb. H7.14 Blendrahmen- und<br />

Flügelprofil mit Mehrkammergeometrie<br />

und Stahlverstärkungen.<br />

Die Profile erfüllen die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Klasse A mit einer Wanddicke<br />

außen von mindestens 2,8 mm laut<br />

Tab. H7.13.<br />

Bild: Baltic Fenster<br />

Abb. H7.15 Blendrahmen- und<br />

Flügelprofil mit Verstärkungen aus<br />

glasfaserverstärktem Kunststoff und<br />

Profilkammern mit Polyurethanschaum.<br />

Bild: FeBa<br />

Brandverhalten<br />

Laut Umwelt-Produktdeklaration des Qualitätsverbandes Kunststofferzeugnisse<br />

e.V. (QKE) werden Kunststofffenster aus PVC-U hinsichtlich<br />

des Brandverhaltens nach DIN EN 13501-1 in die Klassen B bis E (in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Oberflächenbeschaffenheit), Rauchgasentwicklung<br />

s3, brennendes Abtropfen d0 eingestuft. Dies entspricht <strong>der</strong> bauaufsichtlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ung B2 „normalentflammbar“ nach DIN 4102-1. Im<br />

Falle eines Brandes entsteht bei <strong>der</strong> Verbrennung von PVC Dioxin, das<br />

schon in sehr geringen Mengen hochgiftig und krebserregend ist.<br />

Verglasung<br />

Vermehrt werden geklebte Verglasungen ausgeführt. Dies vermin<strong>der</strong>t<br />

Wärmebrücken, verbessert die Aussteifung des Fensterflügels und<br />

erhöht die Einbruchsicherheit. Dazu ermöglicht eine Glasverklebung<br />

schmalere Ansichten und eine Verbesserung des Wärme- und Schallschutzes.<br />

Zu beachten ist eine sorgfältige Auswahl des Klebstoffes.<br />

Nachteilig ist <strong>der</strong> erhöhte Aufwand für den Glastausch.<br />

Oberflächen, Farben<br />

Kunststoff-Fenster sind in <strong>der</strong> Ausgangsversion weiß. Darüberhinaus<br />

stehen verschiedene Möglichkeiten <strong>der</strong> Farb- und Strukturgebung zur<br />

Verfügung:<br />

• Aufbringen einer Kunststoff-Folie auf die Profile im industriellen<br />

Prozess bei <strong>der</strong> Herstellung des Fensters (verschiedene Farben,<br />

Holzdekorfolien, Effektoberflächen)<br />

• Farbgebung <strong>der</strong> Profile mit Acryl-Oberflächen. Die Acrylschicht wird<br />

bei <strong>der</strong> Herstellung auf die PVC-Fensterprofile aufgeschmolzen und<br />

ist sehr witterungsbeständig.<br />

• durchgefärbter Kunststoff unmittelbar im Herstellungsprozess<br />

Kunststofffenster mit dunklen Profiloberflächen sind sorgfältig zu planen,<br />

da die thermische Ausdehnung hoch ist. Zu prüfen sind die zulässigen<br />

Fenstergrößen, Verstärkungen, die Öffnungsart (Dreh-Kipp bei kritischer<br />

Einbaulage zu bevorzugen). Hinweise gibt <strong>der</strong> Technische Leitfaden <strong>der</strong><br />

RAL Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme „Farbige Kunststoffprofile<br />

für Fenster und Haustüren“.<br />

Abb. H7.16 Kunststofffenster<br />

werden auch mit einer Vorsatzschale<br />

aus Aluminium ausgeführt.<br />

Bild: Kneer<br />

Im Fensterfalz o<strong>der</strong> auch im Glasfalz kann sich Feuchtigkeit ansammeln.<br />

Diese Feuchtigkeit muss nach außen abgeführt werden. Bei Kunststofffenstern<br />

kann nach vorne (sichtbar) o<strong>der</strong> nach unten (verdeckt) entwässert<br />

werden. Die Entwässerungsöffnungen <strong>der</strong> Fenster dürfen durch das<br />

Anbringen <strong>der</strong> Fensterbänke nicht verschlossen werden.<br />

Recycling<br />

Kunststofffenster können wie<strong>der</strong>verwertet werden, sie werden in <strong>der</strong><br />

Regel nicht mehr entsorgt. Erste Projekte führen die zu Granulaten verarbeiteten<br />

Kunststoffe in die Profilherstellung zurück.<br />

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