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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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A. 3.6. Kernmagnetische Resonanzspektroskopie 99<br />

Eigenschaften des Atomkerns (^1 = magnetisches Kernmoment; / = Kernspin) ab und ist der<br />

Stärke des äußeren Magnetfeldes H0 proportional:<br />

Besonders günstig erweisen sich für NMR-spektroskopische Untersuchungen Kerne, bei<br />

denen das Verhältnis ji-/7 und damit der Wert von AE relativ groß ist. Dazu gehören Kerne mit<br />

einem Kernspin / = V*, wie 1 H, 13 C, 1 ^N, i*F und 31 P (Vgl. Tab. A.138; Gl. [A.140]). Nicht nachweisbar<br />

sind dagegen die in der organischen Chemie häufig vorkommenden Elemente 12 C, 16 O<br />

und 32 S, da ihr Kernspin Null ist.<br />

Zur Messung des Resonanzfalles bringt man eine Probe der zu untersuchenden Substanz<br />

(flüssig oder in Lösung) in das statische Magnetfeld H0. Die Substanz ist von einer Induktionsspule<br />

umgeben, in der ein hochfrequentes Wechselfeld mit der Frequenz v erzeugt wird. Die<br />

Feldstärke H0 wird so lange variiert, bis der Resonanzfall eintritt (s. auch unten). In diesem<br />

Moment nimmt die Probe Energie aus dem Wechselfeld auf, was sich in einer Veränderung des<br />

Stromes, der zur Erzeugung des Wechselfeldes gebraucht wird, anzeigt. Diese Stromänderung<br />

(Resonanzsignal) läßt sich messen und registrieren. Man erhält das kernmagnetische Resonanzspektrum<br />

(vgl. z. B. Abb. A. 145).<br />

Man kann nach Gleichung [A.140] zur Messung der Kernresonanz auch bei konstantem H0<br />

und variabler Frequenz arbeiten. Die Frequenzen der im Resonanzfall absorbierten Strahlung<br />

liegen dann bei einem äußeren Magnetfeld von 10 4 Gauß in der Größenordnung von l bis 50<br />

MHz (RadioWellenbereich). Die maximale Auflösung des Spektrums liegt bei leistungsfähigen<br />

Geräten zwischen 0,1 und 0,2 Hz. Als untere Erfassungsgrenze gelten 10 18 magnetische Kerne.<br />

Die bisherigen Feststellungen bezogen sich auf Atomkerne, die keine Elektronenhülle tragen.<br />

Wird der Kern jedoch von einer Elektronenhülle abgeschirmt, so wird das äußere Magnetfeld<br />

in der Umgebung des Kerns durch die Elektronenhülle geschwächt (diamagnetische<br />

Abschirmung):<br />

Heff = H0- (7Ho er magnetische Abschirmung [A.141]<br />

Das Resonanzsignal erscheint also erst bei einer gegenüber dem nicht abgeschirmten Kern größeren<br />

äußeren Feldstärke. Dieser Effekt wird als chemische Verschiebung (chemical shift)<br />

bezeichnet, weil er von der elektronischen, d. h. chemischen Umgebung des Kerns abhängt.<br />

In der Praxis bezieht man die chemische Verschiebung (A) auf das Resonanzsignal einer<br />

Standardsubstanz S, die der Lösung zugegeben wird (innerer Standard). Als Maßzahl für die<br />

chemische Verschiebung kann man dann einfach die Differenz der Resonanzfeldstärken bzw.<br />

Resonanzfrequenzen von Standardverbindung und untersuchter Substanz Hs - Hi bzw. vs - vj<br />

angeben. Bei einer Senderfrequenz von z.B. 100 MHz können die Frequenzdifferenzen für<br />

Protonen bis zu 2000 Hz betragen; vgl. [A.143]. Sie sind natürlich dem äußeren Magnetfeld<br />

bzw. der Senderfrequenz proportional. Kommerzielle Spitzengeräte werden heute mit supraleitenden<br />

Magneten ausgerüstet und erreichen Leistungen bis ~ 800 MHz.<br />

Um eine von der Feldstärke des angewandten Magnetfeldes bzw. von der Senderfrequenz<br />

unabhängige Maßzahl für die chemische Verschiebung zu erhalten, teilt man die Feldstärke<br />

bzw. Frequenzdifferenzen noch durch H0 bzw. V0 und erhält:<br />

c Hz-H1 Vj-V5<br />

* = H^ = * [A.142]<br />

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