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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 7.4.1.5. Substitutionsreaktionen an vinylogen Carbonylverbindungen 605<br />

vinylaldehyden und -ketonen (man erkläre, weshalb diese als vinyloge Carbonsäurechloride<br />

aufgefaßt werden können) (ß-Amino-vinyl)carbonyl-Verbindungen darstellbar:<br />

H3C-NH2 + CI-CH=CH-CH=QI - H3C^NH-CH^CH=CH^QI°<br />

-* H3C-NH-CH=CH-CH=O<br />

— HCI<br />

C H r C\ [7.290]<br />

Meist reagiert bei solchen Umsetzungen gleichzeitig auch die Carbonylgruppe; man nutzt<br />

dies für mehrstufige Cyclokondensationen aus. Durch Reaktion von ß-Chlor-zimtaldehyd mit<br />

Thioglycolsäureester erhält man z. B. auf diese Weise substituierte Thiophene:<br />

COOEt [7.291]<br />

Man formuliere die Reaktion von ß-Chlor-acrolein mit Hydrazin zum Pyrazol!<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Reaktion von ß-Chlor-vinylketonen mit Enaminen (vinyloge<br />

Elektronendonorverbindungen, vgl. D.7.4.2.) zu Pyryliumsalzen:<br />

[7.292]<br />

Vinyloge heteroanaloger Carbony !Strukturen, wie Carbimmonium Verbindungen<br />

I I © \<br />

R-C=C-C=NR2 und Nitrile mit geeigneten Abgangsgruppen in ß-Stellung, reagieren analog.<br />

Aus den Nitrilen entstehen dabei unter intramolekularer Addition heteroaromatische Amine,<br />

z. B. aus Ethoxymethylencyanessigester (vgl. Tab. 7.172) und Hydrazinhydrat ein 3(5)-Aminopyrazol-4-carbonsäureester:<br />

COOR COOR COOR<br />

— ^NH2 — H-V^NH2 [7 ' 293]<br />

I<br />

H<br />

Dieser kann mit Formamid zu 4,5-Dihydro-4//-pyrazolo[3,4-d]pyrimid-4-on (Allopurinol), einem wichtigen<br />

Antiarthriticum, kondensiert werden.<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung von 3- bzw. S-Amino-pyrazoI-4-carbonsäurederivaten<br />

(Tab. 7.294)<br />

In einem 100-ml-Kolben versetzt man ein Gemisch aus 20 mmol der Nitrilkomponente und<br />

20ml Ethanol unter Umschütteln portionsweise mit dem Hydrazin (30 mmol 80%iges Hydrazinhydrat<br />

bzw. 20 mmol Phenylhydrazin in 5 ml Ethanol). Man erhitzt eine Stunde unter Rückfluß<br />

auf dem Wasserbad, läßt erkalten, entnimmt eine Probe und verdünnt mit Wasser. Fällt<br />

beim Anreiben das Produkt aus, wird das gesamte Reaktionsgemisch in das doppelte Volumen<br />

Wasser eingerührt und nach 24 Stunden abgesaugt. Bleibt die Fällung aus, engt man auf dem

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