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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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a)<br />

D. 9. l. l. l. Pinacolon-Umlagerung 663<br />

Aus [9.10] wird ersichtlich, daß der wandernde Rest seinerseits einem „Vorderseitenangriff"<br />

unterliegt; das entspricht einer Retention der Konfiguration am wandernden Zentrum, die tatsächlich<br />

häufig experimentell gefunden wird.<br />

Sofern die Konformation im Ausgangsprodukt der Reaktion bzw. im primären Zwischenprodukt<br />

[9.9], I nicht starr sondern relativ flexibel ist, kann natürlich infolge der großen<br />

Geschwindigkeiten von Konformationsänderungen jeder der drei Substituenten in die umlagerungsfähige<br />

periplanare Lage kommen, vgl. [9.1OJa). Sofern dies der Fall ist, wandert bevorzugt<br />

derjenige Rest, dessen nucleophile Kraft am größten ist, und man findet damit übereinstimmend<br />

die folgenden relativen Wanderungstendenzen von Substituenten:<br />

-H < -CH3 < -CH2CH3 < -CH(CH3)2 < -C(CH3)3 < -Ph [9.1Ia]<br />

bzw. für substituierte Phenylgruppen:<br />

2- < p-ci- < H- < p-Ph- < p-CH3- < p-CH3o [9.1 ib]<br />

Darüber hinaus existieren allgemeine sterische Einflüsse: Je voluminöser die Substituenten<br />

am ß-Atom des Zwischenprodukts [9.9], I sind, desto mehr ist die triviale nucleophile Substitution<br />

unter Bildung von [9.9], V sterisch gehindert, während andererseits die Umlagerung z.B.<br />

der voluminösen tert-Butylgruppe durch ihre hohe Wanderungstendenz entsprechend [9.1Ia]<br />

besonders leicht verläuft.<br />

Nucleophile Umlagerungen sind in gleicher Weise in Verbindungen mit einem Elektronensextett<br />

an einem Heteroatom möglich:<br />

* _ ~R R s© - R x<br />

R-C-Y — 1 ^ C-Y-R —* C=Y-R [9.12]<br />

R R R<br />

Konkrete Fälle werden unter D.9.1.2. und D.9.1.3. besprochen.<br />

9.1.1. Nucleophile [1,2]-Umlagerungen am Kohlenstoffatom<br />

9.1.1.1. Pinacolon-Umlagerung<br />

Die Dehydratisierung von 1,2-Diolen (a-Glycolen) (I in [9.13]) in Gegenwart saurer Katalysatoren<br />

führt fast immer zu einer Carbonylverbindung und nur in seltenen Fällen zu konjugierten Dienen:

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