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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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A. 1.3. Kühler<br />

Einen festgebackenen Schliff kann man durch Drehen meist nicht lösen. Man stemmt daher<br />

entweder die Daumen beider Hände nebeneinander an Kern und Hülse und kantet den Schliff<br />

in verschiedenen Lagen so mit den übrigen Fingern, als wollte man einen Stab zerbrechen,<br />

oder erwärmt die Hülse in einer leuchtenden Bunsenflamme leicht auf etwa 70 0 C, wobei der<br />

Kern möglichst kalt bleiben soll. Klopfen mit einem Holzhammer lockert festgebackene<br />

Schliffe ebenfalls (Glasstopfen auf Flaschen!). Nach erfolglosen Versuchen und bei größeren<br />

und teuren Apparaturen sollte ein Glasbläser diese Arbeiten übernehmen.<br />

Gegenüber den Glasschliffen haben Gumrniverbindungen eine geringere Bedeutung. Gurnmistopfen,<br />

Gummischläuche usw. werden von Halogenen, starken Säuren u. a. m. angegriffen und<br />

quellen mit organischen Lösungsmitteln häufig stark. Für Arbeiten mit Chlor, Bromwasserstoff,<br />

Phosgen, Ozon usw. eignen sich Kunststoff schlauche aus Polyvinylchlorid oder Polyethylen. Sie<br />

werden kurz in kochendes Wasser gelegt und sind dann leicht über die Rohrenden zu ziehen.<br />

Für den Aufbau von Reaktionsapparaturen lassen sich mit Vorteil Gummistopfen durch<br />

spezielle Schraubverschlüsse ersetzen (vgl. Abb. A.l,e). Mit Hilfe einer konischen Kunststoffdichtung<br />

- als besonders günstig erweist sich das chemikalienfeste Teflon (PTFE) - können<br />

Thermometer, Tropftrichter, Einleitungsrohre usw. in der Eintauchtiefe variabel und dennoch<br />

gasdicht im Reaktionskolben fixiert werden.<br />

1.2. Arbeitsgefäße<br />

In der organisch-chemischen Laboratoriumspraxis werden zunächst die gleichen Gefäße verwendet<br />

wie in der anorganisch-chemischen, also Reagenzgläser, Bechergläser, Erlenmeyer-<br />

Kolben, Stehkolben usw. Für Halbmikrozwecke eignen sich vor allem kurze und weite Reagenzgläser<br />

(etwa 15 x 60 bis 80 mm), sog. Eprouvetten. Bechergläser dürfen für tief siedende<br />

und brennbare organische Lösungsmittel wegen der hohen Verdunstungsgefahr nicht verwendet<br />

werden. Ein viel geeigneteres Gefäß stellt der Erlenmeyer-Kolben dar (evtl. mit Normalschliff),<br />

der leicht durch einen Stopfen verschlossen werden kann.<br />

Gefäße mit flachem Boden dürfen nicht evakuiert werden (Implosionsgefahr)!<br />

Als Siedegefäße und Vorlagen bei Destillationen finden vor allem Rund-, Birnen- und Spitzkolben<br />

Verwendung. Spitzkolben sind besonders für Halbmikrodestillationen als Siedegefäße<br />

geeignet, weil aus ihnen bis auf einen sehr geringen Rückstand abdestilliert werden kann (vgl.<br />

Abb. A.59). Für kompliziertere Reaktionen werden Zwei-, Drei- und Vierhalskolben eingesetzt<br />

(vgl. Abb. A.4).<br />

Man mache es sich zur Gewohnheit, auf jedes Glasgefäß die Tara des leeren Gefäßes mit<br />

Bleistift in den geätzten Kreis einzutragen!<br />

1.3. Kühler<br />

Bei organisch-chemischen Reaktionen müssen die Komponenten meist erwärmt werden, häufig<br />

in einem Lösungsmittel.<br />

Damit leichtflüchtige Stoffe nicht aus dem Reaktionsgefäß entweichen können, wird dieses mit<br />

einem Kühler versehen, an dessen Kühlflächen die gebildeten Dämpfe kondensieren und in die<br />

Reaktionsmischung zurücklaufen (Rückflußkühler). Bei Destillationen leitet man das Kondensat<br />

nach außen ab (Produktkühler). Die häufigsten Kühlertypen sind in Abbildung A.3 aufgeführt.<br />

Der einfachste Kühler ist der Luftkühler (a). Wegen der geringen Kühlwirkung der Luft<br />

kommt er nur für hochsiedende Substanzen mit einer Siedetemperatur über 15O 0 C in Frage.<br />

Er findet als Rückflußkühler in Form des „Steigrohres" Anwendung, ist jedoch wenig wirksam,

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