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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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56 A. Einführung in die Laboratoriumstechrak<br />

Kleinere Substanzmengen können aus der in Abbildung A.81 gezeigten Apparatur mit Wasserdampf<br />

destilliert werden. Das Einblasen von Dampf erübrigt sich hier häufig; es genügt, die<br />

Substanz mit Wasser zum Sieden zu erhitzen.<br />

2.3.5. Azeotrope Destillation<br />

Viele Stoffe bilden miteinander azeotrope Gemische (vgl. Tab.A.82), d. h., bei einem<br />

bestimmten Mischungsverhältnis besitzen sie ein Siedetemperaturmaximum oder -minimum.<br />

Ein azeotropes Gemisch läßt sich durch Destillation nicht in seine Komponenten trennen, da<br />

Flüssigkeits- und Dampfphase dieselbe Zusammensetzung besitzen (vgl. auch A.2.3.3. und<br />

Abb. A.66). Bekannte Azeotrope sind z. B. die „konstant siedende Brom Wasserstoff säure"<br />

(Kp. 126 0 C, Siedetemperaturmaximum) und 96%iger wäßriger Alkohol (Kp. 78,15 0 C, Siedetemperaturminimum)<br />

.<br />

Tabelle A.82<br />

Häufig vorkommende azeotrope Gemische<br />

Azeotropes Gemisch<br />

Wasser-Ethanol<br />

Wasser-Ethylacetat<br />

Wasser- Ameisensäure<br />

Wasser-Dioxan<br />

Wasser-Tetrachlorkohlenstoff<br />

Wasser-Benzen<br />

Wasser-Toluen<br />

Ethanol-Ethylacetat<br />

Ethanol-Benzen<br />

Ethanol-Chloroform<br />

Ethanol-Tetrachlorkohlenstoff<br />

Ethylacetat-Tetrachlorkohlenstoff<br />

Methanol-Tetrachlorkohlenstoff<br />

Methanol-Benzen<br />

Toluen-Essigsäure<br />

Ethanol-Benzen- Wasser<br />

Siedetemperatur<br />

der<br />

Komponenten<br />

in 0 C<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

100<br />

78,3<br />

78,3<br />

78,3<br />

78,3<br />

78<br />

64,7<br />

64,7<br />

110,6<br />

78,3<br />

78,3<br />

78<br />

100,7<br />

101,3<br />

77<br />

80,6<br />

110,6<br />

78<br />

80,6<br />

61,2<br />

77<br />

77<br />

77<br />

80,6<br />

118,5<br />

80,6 100<br />

Azeotrop-<br />

Zusammensetzung<br />

in Masse- %<br />

4<br />

9<br />

23<br />

20<br />

4<br />

9<br />

20<br />

30<br />

32<br />

7<br />

16<br />

43<br />

21<br />

39<br />

72<br />

19<br />

96<br />

91<br />

77<br />

80<br />

96<br />

91<br />

80<br />

70<br />

68<br />

93<br />

84<br />

57<br />

79<br />

61<br />

28<br />

74<br />

Azeotrop-<br />

Siedetemperatur<br />

in 0 C<br />

78,15<br />

70<br />

107,3<br />

87<br />

66<br />

69,2<br />

84,1<br />

72<br />

68,2<br />

59,4<br />

64,9<br />

75<br />

55,7<br />

48,3<br />

Ip5,4<br />

7 64,9<br />

Die Azeotropbildung kann man ausnutzen, um einen Stoff aus einem Gemisch „herauszuschleppen".<br />

Wichtig ist die azeotrope Trocknung: Man setzt der zu trocknenden Substanz einen<br />

Stoff zu, der mit Wasser ein Azeotrop bildet und mit Wasser in der Kälte nicht mischbar ist,<br />

z. B. Benzen, und erhitzt in einer Apparatur nach Abbildung A.83,a zum Sieden. Das Wasser<br />

geht mit dem Benzen azeotrop über und scheidet sich beim Abkühlen in Tropfen aus, die im<br />

graduierten Rohr des Wasserabscheiders nach unten sinken. Auf diese Weise ist das Ende der<br />

Wasserabscheidung leicht zu erkennen sowie die Wassermenge meßbar. Bei chemischen<br />

Umsetzungen, bei denen Wasser entsteht, kann man daher den Fortgang der Reaktion gut<br />

beobachten; durch die dauernde Entfernung des Reaktionswassers wird darüber hinaus das<br />

Gleichgewicht im gewünschten Sinne verschoben.<br />

Gebräuchliche „Wasserschlepper" sind Benzen, Toluen, Xylen, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff.<br />

Da die beiden letzten spezifisch schwerer sind als Wasser, muß hier ein Wasserabscheider<br />

nach Abbildung A.83,b verwendet werden. Das graduierte Rohr wird vor Beginn des<br />

Erhitzens durch Ansaugen mit dem betreffenden Schleppmittel gefüllt. Sollen größere Wassermengen<br />

abdestilliert werden, eignet sich das in Abbildung A.83,c abgebildete Gerät besser, da

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