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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 7.1.4.3. Hydrolyse von Carbonsäurederivaten 491<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Ketonspaltung von /?-Oxo-carbonsäureestern (Tab. 7.66)<br />

A. Alkalische Spaltung I •<br />

In einem 2-1-Dreihalskolben mit Rührer und Rückflußkühler wird l mol des betreffenden W<br />

Esters mit 1,5 mol 5%iger wäßriger Natronlauge 4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, Q<br />

wobei der Ester verseift und die Säure schon teilweise decarboxyliert wird. Zur Vervollständi- ' '<br />

gung der Kohlendioxidabspaltung kocht man noch 6 Stunden unter Rückfluß, kühlt dann ab<br />

und ethert mehrfach aus. Der Etherextrakt wird mit Wasser gewaschen, über Calciumchlorid<br />

getrocknet, abdestilliert und der Rückstand durch Destillation gereinigt.<br />

B. Saure Spaltung<br />

In einem 500-ml-Rundkolben mit Rückflußkühler wird 0,1 mol des ß-Oxo-carbonsäureester<br />

mit 200 ml 20%iger Salzsäure unter Rückfluß gekocht, bis eine entnommene Probe, die durch<br />

Zugabe von verd. Natronlauge auf etwa pH-Wert 2 bis 3 gebracht wird, keine positive Eisenchloridreaktion<br />

auf ß-Oxo-carbonsäureester mehr zeigt (3 bis 6 Stunden). Man kühlt ab, ethert<br />

mehrfach aus, wäscht die Etherextrakte mit Wasser und trocknet über Calciumchlorid. Nach<br />

Abdampfen des Ethers wird das Keton destilliert.<br />

Wenn in Tabelle 7.66 nicht anders angegeben, eignen sich beide Varianten gleich gut. Die<br />

Ausbeuten liegen bei 70%.<br />

Beide Vorschriften eignen sich für Halbmikropräparationen und den Nachweis von ß-Oxocarbonsäureestern<br />

in der qualitativen Analyse.<br />

Tabelle 7.66<br />

Ketonspaltung von ß-Oxo-carbonsäuren<br />

Produkt<br />

Methylpropylketon<br />

Isobutylmethylketon<br />

Methylpentylketon<br />

Isopentylmethylketon<br />

Diethylketon<br />

4-Phenyl-butan-2-on<br />

Hex-5-en-2-on<br />

DL-p-Menth-1 -en-3-on<br />

(Piperiton) 1 )<br />

Ausgangsverbindung<br />

2-Acetyl-butansäureethylester<br />

2-Acetyl-3-methyl-butansäureethylester<br />

2-Acetyl-hexansäureethylester<br />

2-Acetyl-4-methyl-pentansäureethylester<br />

2-Methyl-3-oxo-pentansäureethylester<br />

2-Benzyl-3-oxo-butansäureethylester<br />

2-Acetyl-pent-4-ensäureethylester<br />

2-Acetyl-2-isopropyl-5-oxohexansäureethylester<br />

Kp<br />

in 0 C<br />

102<br />

119<br />

151<br />

142<br />

102<br />

11 O2^1S)<br />

139<br />

11 02,7(20)<br />

« 2 D°<br />

1,3902<br />

1,3956<br />

1,4086<br />

1,4078<br />

1,3922<br />

1,5130<br />

1,4388<br />

1,4848<br />

1 J Man arbeitet nach Variante A mit 2 mol Lauge. Dabei findet zunächst eine Aldolkondensation zum entsprechenden<br />

Cyclohexanonderivat statt (formulieren Sie dies; vgl. D.7.2.I.3.).<br />

5,5-Dimethyl-cyclohexan-l,3-dion (Dimedon) aus 2,2-Dimethyl-4,5-dioxo-cyclohexancarbonsäureethylester:<br />

SHRINER, R. L.; TODD, H. R., Org. Synth.,Coll. Vol. II (1943), 200.<br />

Phenylaceton (Benzylmethylketon) durch Ketonspaltung aus 3-Oxo-2-phenyl-butannitril<br />

(Darstellung vgl. Tab. 7.169) : JULIAN, P. L.; OLIVER, J. J., Org. Synth.,Coll. Vol. II (1943), 391.<br />

Phenylaceton aus Phenylacetylmalonsäureethylester: WALKER, H. G.; HAUSER, C. R., J. Am.<br />

Chem. Soc. 68 (1946), 1386.<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Decarboxylierung substituierter Malonsäuren (Tab. 7.67)<br />

Die betreffende Malonsäure (Darstellung vgl. Tab. 7.64, es kann auch das Rohprodukt eingesetzt<br />

werden) wird in einer Destillationsapparatur in einem Bad auf 160 bis 17O 0 C erwärmt,<br />

wobei sich lebhaft Kohlendioxid entwickelt. Man bringt die Reaktion zu Ende, indem man ein<br />

mäßiges Vakuum (4 bis 7 kPa (30 bis 50 Torr)) anlegt, und destilliert schließlich die gesamte<br />

Carbonsäure im Vakuum über. Danach wird nochmals destilliert. Ausbeute 80 bis 85 %.

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