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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 3.2. Thermische syn-Eliminierungen 283<br />

Alkene durch Hofmann-Eliminierung unter Verwendung von Ionenaustauschern für die<br />

Herstellung der quaternären Ammoniumhydroxide: Diphenylmethylvinylether: KAISER, C.;<br />

WEINSTOCK, J., Org. Synth. 55 (1976), 3.<br />

3.2. Thermische syn-Eliminierungen<br />

Das Prinzip dieser Eliminierungen sei am klassischen Beispiel der Chugaev-Reaktion erläutert:<br />

Aus einem Kaliumalkoholat wird zunächst mit Schwefelkohlenstoff das entsprechende<br />

Kalium-O-alkyl-dithiocarbonat (Kaliumxanthogenat) hergestellt ([3.4Sa]). Durch Alkylierung<br />

dieses Salzes (man verwendet meist Methyliodid) gewinnt man den Dithiokohlensäure-O,Sdialkylester<br />

(Xanthogensäurealkylester) (b), der beim trockenen Erhitzen in ein Olefin, Alkylthiol<br />

und Kohlenoxidsulfid zerfällt (c):<br />

I I I I /, s @<br />

H-C-C-OK + CS2 - H-C-C-O-C K [3.48a]<br />

h Rl<br />

+ RSH + COS<br />

[3.48c]<br />

Diese Pyrolyse ist eine monomolekulare Reaktion. Sie verläuft jedoch im Gegensatz zur<br />

El-Reaktion nicht über freie Ionen, sondern über einen cyclischen Übergangszustand, in dem<br />

Bindungsbruch und -bildung annähernd gleichzeitig erfolgen. Durch die Ringstruktur des<br />

Übergangszustandes ist gleichzeitig der sterische Verlauf als syn-Eliminierung festgelegt:<br />

-crÄ>r SR ^C^ °V SR<br />

I^ J - n + i (-* COS + R-SH) [3.49]<br />

*) C V S ^ C \ H" S<br />

So werden bei der Chugaev-Eliminierung aus (-)-Menthol 66% p-Menth-3-en (neben 34%<br />

p-Menth-2-en) gebildet, woraus auf syn-Eliminierung zu schließen ist, da am C-Atom 4 kein<br />

zur OH-Gruppe anti-ständiger Wasserstoff zur Verfügung steht:<br />

—X=-OCSMe [3.50]<br />

Man vergleiche das Ergebnis mit dem einer bimolekularen Eliminierung, z.B. am Menthyltosylat<br />

(D.3.I.3.)! Ähnlich lassen sich auch andere Ester, z. B. Urethane, Kohlensäure- und Carbonsäureester,<br />

Selen- und Sulfoxide, sowie Aminoxide (Cope-Eliminierung) pyrolysieren,<br />

wobei die Tendenz zur Pyrolyse in folgender Reihe abnimmt:<br />

/H

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