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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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494 D. 7. Reaktionen von Carbonylverbindungen<br />

Darstellung von Perbenzoesäure 1 )<br />

In einem 1-1-Dreihalskolben mit Rührer, Innenthermometer und Tropftrichter wird eine<br />

Lösung von l mol Natriumhydroxid in 175 ml Wasser auf 8 0 C gekühlt. Unter kräftigem Rühren<br />

gibt man nacheinander 0,5 mol 30%iges Wasserstoffperoxid und 185 ml 96%iges Ethanol<br />

bei 8 bis 10 0 C sowie tropfenweise 37 ml Benzoylchlorid bei 3 bis 5 0 C zu. Es wird über eine<br />

Glasfritte abgesaugt und das Filtrat in einen 1,5-1-Scheidetrichter zu 100 ml Ether und etwa<br />

15Og zerstoßenem Eis gegeben. Man säuert mit 10%iger Schwefelsäure gegen Methylorange<br />

an und fügt so viel Wasser zu, daß sich das ausgefallene Natriumsulfat bis auf einen kleinen<br />

Rest löst. Nun wird die wäßrige Phase abgetrennt und noch zweimal mit je 50 ml Ether ausgeschüttelt.<br />

Den in der Glasfritte enthaltenen Rückstand löst man in 500 ml Eiswasser, filtriert<br />

und behandelt wie das oben erhaltene Filtrat. Die Etherlösungen werden vereinigt, mit Wasser<br />

und dreimal mit je 60 ml 40%iger Ammonsulfatlösung gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet<br />

und im Kühlschrank aufbewahrt.<br />

Der Peroxidgehalt ist in jedem Falle zu bestimmen, indem man 2 ml der Perbenzoesäurelösung<br />

mit 10 ml 20%iger Kaliumiodidlösung versetzt, ansäuert und nach 10 Minuten mit 0,05 N<br />

Thiosulfatlösung titriert.<br />

Die Etherlösung kann direkt für Epoxidierungen verwendet werden (vgl. D.4.I.6.).<br />

7.1.4.4. Acidolyse von Carbonsäuren und ihren Derivaten<br />

Auch Carbonsäuren sind befähigt, als nucleophile Partner mit Carbonylderivaten zu reagieren.<br />

Ihre Nucleophilie ist allerdings gering.<br />

Die Carboxylgruppe setzt sich daher unter den üblichen milden Bedingungen organischchemischer<br />

Reaktionen nicht mit Carbonsäuren um. Bei höheren Temperaturen läßt sich<br />

jedoch eine Reaktion erzwingen, z. B. indem man Essigsäure auf 700 bis 90O 0 C erwärmt, wobei<br />

Acetanhydrid entsteht, das sich allerdings unter diesen Bedingungen sofort weiter zu Keten<br />

umsetzt (vgl. [3.55]):<br />

CP ^ - „ -<br />

P^ ©<br />

p<br />

+-J/<br />

OH Me-^-OH Me^-OH2 .^0 Me^<br />

^z== ©o-H ^==-= O - O 7.69<br />

OH<br />

Me-/ Me^<br />

+H2<br />

° Me<br />

O<br />

O O O<br />

Wesentlich leichter bilden sich cyclische Anhydride mit 5 und 6 Ringgliedern aus den entsprechenden<br />

Dicarbonsäuren. Beispielsweise geht Phthalsäure beim Erhitzen auf 18O 0 C in das<br />

Anhydrid über. Man formuliere die analogen Reaktionen der Malein-, Bernstein- und Glutarsäure!<br />

Warum läßt sich Fumarsäure nicht in ihr Anhydrid überführen?<br />

Phthalsäure- und Maleinsäureanhydrid sind technisch wichtige Zwischenprodukte (vgl. D.6.5.1.)<br />

Bei der Reaktion von Carbonsäuren mit Halogenwasserstoffsäuren liegt das Gleichgewicht der Umsetzung<br />

entsprechend [7.69] so weit auf seiten der Ausgangsprodukte, daß sich Säurehalogenide auf diese<br />

Weise nicht darstellen lassen.<br />

Die Acidolyse von Carbonsäureestern gelingt mitunter relativ leicht, vor allem, wenn eine<br />

starke Säure eingesetzt wird. So läßt sich der Acrylsäuremethylester mit Ameisensäure in<br />

Gegenwart einer Spur Schwefelsäure zu Ameisensäuremethylester und Acrylsäure umsetzen<br />

[REHBERG, C. E., Org. Synth., CoIl. Vol. III (1955), 33]:<br />

1 J KERGOMARD, A.; PHILIBERT-BIGOU, J., Bull. Soc. Chim. France 1958,334.

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