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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 8.2.1. Reaktionen der salpetrigen Säure mit Aminoverbindungen 633<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung von Lösungen diazotierter aromatischer Amine<br />

A. Diazotierung mit Natriumnitrit F.<br />

In einem Kolben oder Becherglas löst man unter Zutropfen (Flüssigkeiten) bzw. portionswei- v<br />

ser Zugabe (Feststoffe; vorher gut pulverisieren!) l mol primäres aromatisches Amin in 2 l /i bis Q<br />

3 mol halbkonz. Salzsäure bzw. Bromwasserstoffsäure oder drittelkonzentrierter Schwefel- L<br />

säure 1 ), wobei die Temperatur 5O 0 C nicht überschreiten soll. Danach wird die Lösung in einer<br />

Eis-Kochsalz-Mischung unter kräftigem Rühren schnell auf O 0 C abgekühlt und die dem Amin<br />

äquivalente Menge 1 ) einer 2,5molaren wäßrigen Natriumnitrit so zugetropft, daß die Temperatur<br />

nicht über 5 0 C steigt. Gegen Ende der Zugabe der Nitritlösung prüft man mit lodidstärkepapier<br />

(Tüpfeln, Blaufärbung) auf freie salpetrige Säure. Man gibt Nitritlösung zu, bis der<br />

Nachweis 5 Minuten nach Zugabe noch positiv ausfällt. Überschüssige salpetrige Säure wird<br />

durch wenig Sulfamidsäure beseitigt, da sie bei weiteren Umsetzungen stören kann. Tritt bei<br />

der Auflösung des Amins in der Mineralsäure eine Konzentrationsfällung ein oder läßt sich<br />

das Amin nicht vollständig in das Salz überführen, diazotiert man unter Rühren in Suspension.<br />

Eine möglichst feinkristalline Suspension erhält man durch Lösen des ausgefallenen Salzes in<br />

der Hitze und rasches Abkühlen unter intensivem Rühren (s. oben). Da die heterogene Reaktion<br />

langsamer verläuft, ist eine gute Durchmischung notwendig.<br />

Diese Vorschrift ist zur Durchführung im Halbmikromaßstab geeignet.<br />

B. Diazotierung mit „Nitrosylschwefelsäure" (Nitrosylhydrogensulfat)<br />

In 10 ml konz. Schwefelsäure trägt man portionsweise 0,01 mol feingepulvertes Natriumnitrit<br />

unter gutem Rühren und Kühlen so ein, daß die Temperatur 1O 0 C nicht übersteigt und sich<br />

keine nitrosen Gase bilden; man läßt anschließend 10 Minuten bei 15 bis 2O 0 C unter Wasserkühlung<br />

weiterrühren und erwärmt danach unter ständigem Rühren auf 70 0 C. Wenn eine klare<br />

Lösung entstanden ist, läßt man abkühlen und trägt unter Rühren und weiterer Kühlung 0,01<br />

mol des gut gepulverten schwach basischen Amins langsam ein. Dabei wird die Temperatur<br />

zwischen 10 und 20 0 C gehalten und anschließend noch 3 Stunden bei Zimmertemperatur nachgerührt.<br />

Zur Zerstörung von überschüssigem Nitrit setzt man eine Spatelspitze Harnstoff oder<br />

Sulfamidsäure zu und läßt etwa 30 Minuten stehen.<br />

Mit secundären Aminen reagiert die salpetrige Säure zu Nitrosaminen:<br />

H R<br />

^N-N=Q V-N=O + H® [8.17]<br />

Aus N-monosubstituierten (secundären) Säureamiden entstehen in analoger Weise die<br />

Nitrosamide. Man formuliere diesen Vorgang am N-Methyl-harnstoff! Warum reagiert die<br />

methylierte Aminogruppe schneller als die unsubstituierte mit der salpetrigen Säure?<br />

Af-Nitroso-alkylamide besitzen Bedeutung zur Darstellung der Diazoalkane (D.8.4.I.).<br />

Darstellung von W-Methyl-JV-nitroso-harnstoff<br />

Achtung! Af-Methyl-Af-nitroso-harnstoff wird in einer dunklen Flasche im Kühlschrank aufbewahrt,<br />

da er bei Licht- und Wärmeeinwirkung unter Feuererscheinung verpuffen kann.<br />

Technisches Methylamin oder sein Hydrochlorid enthalten oft Dimethylamin. Beim Einwirken<br />

von Natriumnitrit entsteht daraus das sehr giftige und canerogene Dimethylnitrosamin. Man<br />

arbeite unter dem Abzug!<br />

1 ) Bei Diazotierung von Polyaminen sind die Mengenverhältnisse entsprechend der Zahl der Aminogrup-<br />

pen zu berechnen.

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