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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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308 D. 4. Addition an nichtaktivierte C-C-Mehrfachbindungen<br />

4.1.8. Hydroborierung<br />

Durch die leicht und quantitativ verlaufende syn-Addition von Borwasserstoff an die nichtaktivierte<br />

C=C-Doppelbindung erhält man Alkylborane. An endständige Olefine lagert sich Boran<br />

entsprechend der Markovnikov-Regel an, indem das Boratom als Elektrophil fungiert (vgl.<br />

z. B. auch [4.9]). Dabei wird ein Vierzentrenübergangszustand durchlaufen.<br />

Hydroborierungen werden im allgemeinen mit Diboran 1 ) durchgeführt, das gewöhnlich in<br />

situ erzeugt wird, beispielsweise aus NaBH4 und BF3-Etherat in Diglym oder auch in saurer<br />

Lösung aus NaBH4 (vgl. allgemeine Arbeitsvorschrift). Bei der Reaktion mit dem Alken bildet<br />

sich durch Substitution aller Wasserstoffatome des Diborans das entsprechende Trialkylboran:<br />

/ c=c \<br />

H-B<br />

3 RCH=CH2 + BH3<br />

8-H--E<br />

-i t<br />

(RCH2CH2)3B<br />

I I<br />

"C-(T<br />

[4.40]<br />

Die Hydroborierung ist als vielseitiges Syntheseverfahren eine wichtige Methode der präparativen<br />

organischen Chemie. Die Organoborane werden meist ohne Isolierung weiterverarbeitet.<br />

In [4.41] sind die wesentlichsten Folgeprodukte zusammengestellt:<br />

(RCH2CH2)3B<br />

H2O21OhT<br />

H2NOSO3H<br />

Br2, OH 0<br />

R'-COOH<br />

R'-COOD<br />

AgNO3 , OH e<br />

co<br />

3 RCH2CH2OH<br />

3 RCH2CH2NH2<br />

3 RCH2CH2Br<br />

3 RCH2CH3<br />

3 RCH2CH2D<br />

3 ^ RCH2CH2CH2CH2R<br />

(RCH2CH2)3C-B=0<br />

H2O2 , OH 0<br />

(RCH2CH2)3C-OH<br />

[4.41]<br />

Die weitaus größte Bedeutung hat die Oxidation der Organoborane mit alkalischem Wasserstoffperoxid<br />

zum Alkohol 2 ), der somit formal durch anti-Markovnikov-Addition von Wasser<br />

an das Ausgangsolefin entsteht.<br />

1 J Eigentlich Diboran(6): Die Zahl der Wasserstoffatome wird bei Boranen durch eine arabische Zahl<br />

angegeben, die in Klammern unmittelbar dem Namen folgt.<br />

2 ) Es handelt sich hierbei um eine 1,2-Umlagerung am Sauerstoffatom, vgl. D.9.1.3.

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