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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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452 D. 6. Oxidation und Dehydrierung<br />

mit Schwefel (—» H2S), Selen (—> H2Se), Chinonen (—» Hydrochinone) und anderen mild wirkenden<br />

Oxidationsmitteln, wie Eisen(III)-chlorid oder Nitrobenzen.<br />

Die Dehydrierung mit Schwefel oder Selen wird zwar oft präparativ sehr einfach durch<br />

Erhitzen der Komponenten erreicht, ist aber mit der Entwicklung von Schwefel- und Selenwasserstoff<br />

belastet. Deshalb spielt Selen, das erst bei 300 bis 330 0 C wirksam wird, aber wenig<br />

selenhaltige Nebenprodukte bildet, keine große Rolle. Schwefel verlangt Temperaturen von<br />

etwa 220 bis 27O 0 C. Allerdings bilden sich schwefelhaltige Nebenprodukte wie Thiophen-Derivate<br />

und l,2-Dithiol-3-thione.<br />

Eine Reihe technisch wichtiger Schwefelheterocyclen, z. B. Schwefelfarbstoffe und Phenothiazin, werden<br />

durch cyclisierende Dehydrierung bei gleichzeitigem Einbau von Schwefel hergestellt.<br />

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, lassen sich Dehydrierungsmittel nur dort aussichtsreich verwenden,<br />

wo Aromaten oder Heteroaromaten als Produkte erwartet werden. Die Leichtigkeit der Dehydrierung<br />

steigt auch hier mit der Anzahl schon vorhandener Doppelbindungen.<br />

Die Dehydrierung ist auch erfolgreich zur Konstitutionsaufklärung von Terpenen und Steroiden eingesetzt<br />

worden, weil dabei bekannte aromatische Systeme entstehen; z. B.:<br />

HOOC<br />

Se; 350 0 C<br />

Cholesterol Methylcyclopentenophenanthren<br />

S;230 0 C<br />

Abietinsäure Raten<br />

[6.73]<br />

[6.74]<br />

Es treten also bei solchen Dehydrierungen auch Veränderungen des Kohlenstoffskeletts<br />

und der funktioneilen Gruppen ein, weswegen die präparative Anwendung der Dehydrierung<br />

bei Reaktionen, die einen eindeutigen Verlauf voraussetzen, eingeschränkt ist. Verhältnismäßig<br />

gut und eindeutig lassen sich verschiedene Heterocyclen aus ihren Dihydroverbindungen<br />

herstellen, z. B.:<br />

-H2S; 160 0 C R2<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift für die Dehydrierung mit Schwefel (Tab. 6.76)<br />

| Achtung! Entwicklung von Schwefelwasserstoff; unter dem Abzug arbeiten!<br />

[6.75]<br />

0,03 mol Ausgangsverbindung werden zusammen mit der berechneten Menge Schwefel in<br />

einem Kolben mit Luftkühler bis zum Einsetzen der Schwefelwasserstoff-Entwicklung im<br />

Heizbad erhitzt (etwa 15O 0 C). Die Temperatur wird dann allmählich auf 25O 0 C gesteigert und<br />

bis zur Beendigung der Schwefelwasserstoffentwicklung gehalten. Nach dem Erkalten wird<br />

unter Zusatz von wenig Aktivkohle umkristallisiert bzw. destilliert.

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