26.01.2013 Aufrufe

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

760 F. Reagenzienanhang<br />

Selendioxid SeO2<br />

Selendioxid sublimiert bei 3!5 0 C. Es ist hygroskopisch.<br />

Darstellung aus Selen: In einer Porzellanschale erwärmt man 50 ml konz. Salpetersäure auf dem Sandbad<br />

unter dem Abzug und trägt vorsichtig in kleinen Portionen etwa 30g Selen ein. Vor jeder neuen Zugabe<br />

muß das Ende der Reaktion abgewartet werden. Unter Umrühren dampft man bis zur Trockene ein, läßt<br />

abkühlen und pulverisiert.<br />

Aktivierung von Selendioxid I): Man bringt rohes Selendioxid in eine Porzellanschale und gießt soviel<br />

konz. Salpetersäure zu, bis sich eine dicke Masse gebildet hat. Die Schale wird mit einem umgekehrten<br />

Trichter bedeckt. Durch Erhitzen auf dem Sandbad verdampft man zuerst die leichter flüchtigen Bestandteile<br />

und sublimiert dann das Selendioxid an die Wand des Trichters. Die Sublimationsgeschwindigkeit ist<br />

so einzurichten, daß sich gerade noch kein Selendioxid durch das Trichterrohr verflüchtigt. 40 g Selendioxid<br />

sublimieren in etwa 2,5 h.<br />

Achtungl Giftig. Selendioxid kann Schädigungen der Haut hervorrufen, auch vor Inhalation der Dämpfe<br />

schützen! Unter dem Abzug arbeiten!<br />

Erste Hilfe: Man wäscht die betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife, anschließend mit 4%iger Natriumhydrogensulfitlösung.<br />

Bei Inhalation den Verunglückten an die frische Luft bringen, Milch trinken<br />

lassen und Erbrechen verursachen.<br />

R-Sätze: 23/25-33; S-Sätze: 20/21-28-45.<br />

Stickstoff und andere Inertgase<br />

Zur Entfernung von Sauerstoffspuren aus Inertgasen (Stickstoff, Argon, Neon, Kohlendioxid) verwendet<br />

man spezielle Trägerkatalysatoren auf Nickel- bzw. Kupferbasis. Die Arbeitsweise ist den entsprechenden<br />

Firmenprospekten zu entnehmen.<br />

Zur Entfernung geringer Mengen Sauerstoff kann man Stickstoff auch durch eine Frittenwaschflasche leiten,<br />

die mit einer Lösung von 2 g Pyrogallol und 6 g Kaliumhydroxid in 50 ml Wasser gefüllt ist. Anschließend<br />

muß das Gas getrocknet werden (Natronkalktrockenturm).<br />

Stickstoffwasserstoffsäure HN3<br />

Kp 37 0 C<br />

Darstellung einer benzolischen Lösung von Stickstoff Wasserstoff säure 2 ): Unter dem Abzug arbeiten! In<br />

einem Dreihalskolben mit Tropftrichter, Thermometer, Rührer und Ableitungsrohr wird eine Aufschlämmung<br />

aus gleichen Masseteilen Natriumazid (giftig!) und warmen Wasser hergestellt. Man gibt auf 0,1 mol<br />

Natriumazid 40 ml Benzen zu, kühlt das Gemisch auf O 0 C und tropft unter Rühren die äquivalente Menge<br />

konz. Schwefelsäure zu. Die Temperatur soll dabei nicht über 1O 0 C steigen. Dann kühlt man wieder auf<br />

O 0 C, trennt die benzenische Lösung ab und trocknet sie über Natriumsulfat.<br />

Gehaltsbestimmung: Man schüttelt 3 ml Lösung mit 30 ml dest. Wasser und titriert mit 0,! N Natronlauge.<br />

Vorsicht! Die reine Säure ist hochexplosiv und sehr giftig. Sie riecht ebenso wie ihre Lösungen unerträglich<br />

stechend und ruft Schwindel, Kopfschmerzen und Hautreizung hervor, wirkt blutdrucksenkend und gefäßerweiternd.<br />

R-Sätze: 6/39/26/28; S-Sätze: 3-15-20/21-23-38-45.<br />

Sulfolan s. Tetrahydrothiophen<br />

Tetrachlorkohlenstoff (Tetrachlormethan) CCI4<br />

Kp 76,8 0 C n201,4603 D*> 1,594<br />

Das Azeotrop mit Wasser siedet bei 66 0 C und enthält 95,9% Tetrachlorkohlenstoff. Das ternäre azeotrope<br />

Gemisch mit Wasser (4,3%) und Ethanol (9,7%) siedet bei 61,8 0 C<br />

Reinigung und Trocknung: Meist genügt die Destillation. Das Wasser wird dabei als Azeotrop entfernt, die<br />

ersten Anteile des Destillats werden verworfen. Für höhere Ansprüche kocht man 18 h über Phosphor(V)oxid<br />

unter Rückfluß und destilliert über eine Kolonne. Trocknung über Molekularsieb 4A möglich.<br />

Vorsicht! Giftig. Tetrachlorkohlenstoff wirkt narkotisch, ruft Kopfschmerzen, Krämpfe und Ekzeme hervor.<br />

Diese Symptome treten mehr oder weniger stark bei allen Vergiftungen mit chlorierten Kohlenwasserstoffen<br />

auf.. Man beachte aber besonders, daß diese Verbindungen Leber- und Nierenschäden hervorrufen.<br />

Verdacht auf cancerogene Wirkung. Umweltschädigend.<br />

!) Synthesen organischer Verbindungen. - Verlag Technik, Berlin !956. Bd. 2, S. l!5 (Übers, aus dem<br />

Russ.)<br />

2 ) nach BRAUN, J. v., Liebigs Ann. Chem. 490 (1931), 125

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!