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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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5.1.8.3. Vilsmeier-Synthese<br />

D. 5.1. Elektrophile aromatische Substitution 383<br />

Bei der Vilsmeier-Synthese wird als Formylierungsreagens ein Ameisensäureamid eingesetzt.<br />

Besonders gebräuchlich sind Dimethylformamid und N-Methyl-formanilid. N-Methyl-formanilid<br />

ist etwas reaktionsfähiger als das billigere Dimethylformamid. Als Friedel-Crafts-Katalysator<br />

dient meist Phosphorylchlorid, das mit dem Säureamid einen Komplex bildet, der im Falle<br />

des Af-Methyl-formanilids isolierbar ist:<br />

0 Q O<br />

I Cl Il /o<br />

\ p \ © o-PC \ © O-P-CI er<br />

\ f / \.—•—./ i Pl V—•—-t i<br />

N-C + POCI3 N-C a Cl =^ N-C Cl<br />

7 H / H 7 H<br />

[5.54]<br />

An Stelle des Phosphorylchlorids wird vor allem in der Technik auch Phosgen eingesetzt.<br />

Die Vielsmeier-Synthese ist auf reaktionsfähige Aromaten, vor allem Polycyclen, Phenole,<br />

Phenolether und auf die reaktionsfähigeren Sauerstoff-, schwefel- und stickstoffhaltigen Heterocyclen<br />

anwendbar. Im Gegensatz zur Gattermann-, Gattermann-Koch- und Gattermann-<br />

Adams-Synthese reagieren auch secundäre und tertiäre aromatische Amine gut.<br />

Der Anwendungsbereich der Vilsmeier-Synthese ist in neuerer Zeit dadurch beträchtlich<br />

erweitert worden, daß auch vinyloge 1 ) Säureamide mit gutem Erfolg zur Reaktion gebracht<br />

wurden, wobei ungesättigte Aldehyde entstehen, z. B.:<br />

R2N-/ ^H + R2N-CH=CH-C 7 _ P ^- R2N^ V-CH=CH-C' [5.55]<br />

Als Lösungsmittel für die Vilsmeier-Synthese dienen meistens Benzen, Chlorbenzen oder o-<br />

Dichlor-benzen bzw. ein Überschuß an Dimethylformamid.<br />

Bei Verwendung von Af-Methyl-formanilid darf die Reaktionstemperatur 70 0 C nicht überschreiten,<br />

da sich dieses sonst in p-Methylamino-benzaldehyd umlagert.<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift für die Vilsmeier-Formylierung (Tab. 5.56)<br />

| Achtung! Phosphorylchlorid wirkt stark ätzend! Abzug! Schutzbrille! F«<br />

Die Reaktion wird in einem 250-ml-Dreihalskolben mit Rührer, Rückflußkühler mit Calcium- ^<br />

chloridrohr, Innenthermometer und Tropftrichter durchgeführt. G<br />

Unter Rühren und Kühlen in Eiswasser tropft man zu dem Gemisch aus Aromat und N-<br />

Methyl-formanilid bzw. Dimethylformamid das Phosphorylchlorid so zu, daß die Innentemperatur<br />

20 0 C nicht überschreitet. Dann wird noch l Stunde bei 20 0 C gerührt und schließlich, wie<br />

bei den einzelnen Varianten bzw. in Tabelle 5.56 angegeben, unter Rühren erhitzt.<br />

Je nach der Reaktivität der eingesetzten Aromaten verwendet man verschiedene Säureamide<br />

und variiert die Menge des formylierenden Komplexes.<br />

Variante A: 0,2 mol Aromat, 0,3 mol N-Methyl-formanilid, 0,3 mol Phosphorylchlorid, 3 Stunden<br />

erhitzen, Temperatur s. Tabelle 5.56<br />

1 J Zum Vinylogieprinzip vgl. C.5.1. und D.7.4.

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