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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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OX<br />

(S )-Enantiomer<br />

R" 1<br />

R 1<br />

R"<br />

(S)-Enantiomer<br />

O<br />

+R 111 X<br />

OX<br />

C. 7. Stereoisomerie 177<br />

R J\ Prioritäten OX >R m >R" >R' [C.96]<br />

R1/ R'"<br />

(R )-Enantiomer<br />

R 1<br />

^T<br />

(R)-Enantiomer<br />

Prioritäten: R" 1 > R" > R 1 > R<br />

[C.97]<br />

Besitzt das Substrat außer einer prochiralen Einheit zusätzlich ein Chiralitätszentrum, so<br />

teilt eine entsprechend durch das Molekül gelegte Ebene dieses in zwei sog. diastereotope Seiten.<br />

Bei der Einführung des neuen Substituenten von unterschiedlichen Seiten entstehen dann<br />

Diastereomere, vgl. [C.99].<br />

7.3.3.1. Racematspaltung<br />

In achiraler Umgebung sind die beiden enantiotopen Seiten einer prochiralen Verbindung<br />

gleichwertig. Die Addition an die Carbonylgruppe [C.96] bzw. die Substitution am C-Atom<br />

[C.97] führen dann zu einem racemischen Gemisch (Racemat), da beide Enantiomere über<br />

Übergangszustände gleicher Energie mit gleicher Aktivierungsenergie und gleicher Reaktionsgeschwindigkeit<br />

gebildet werden. Aus dem Racemat können die reinen Enantiomeren mit verschiedenen<br />

Methoden gewonnen werden.<br />

Man kann z.B. das racemische Gemisch mit einer chiralen Verbindung umsetzen, wobei<br />

Diastereomere gebildet werden. Diese haben im Gegensatz zu den Enantiomeren unterschiedliche<br />

physikalische Eigenschaften, z.B. Löslichkeiten, und können daher durch fraktionierte<br />

Kristallisation oder Chromatographie getrennt werden. Aus den getrennten Diastereomeren<br />

spaltet man die optisch aktive Hilfsverbindung wieder ab und gewinnt so die reinen Enantiomeren.<br />

Diese Methode ist besonders dann einfach anwendbar, wenn die zu trennenden Enantiomere<br />

saure oder basische Gruppen haben, die mit optisch aktiven Basen (z. B. Chinin, Brucin,<br />

a-Phenyl-ethylamin) bzw. Säuren (z. B. Weinsäure) diastereomere Salze bilden:<br />

(R)-B + (S)-HA<br />

(S)-B + (S)-HA<br />

Racemat<br />

(fl)-BH® (S)-A 0<br />

(S)-BH® (S)-A 0<br />

Diastereomere<br />

[C.98]<br />

Ähnliche Wechselwirkungen wie bei der Salzbildung liegen auch bei der Komplexbildung<br />

von Enantiomeren mit einem chiralen Partner (vgl. Trennung von D,L-a-Phenyl-ethylamin,<br />

Abschn. D.7.1.7.1.) und bei der Adsorption an einem chiralen Feststoff vor (vgl. A.2.7. Chromatographische<br />

Trennung von Racematen an chiralen stationären Phasen).<br />

Schließlich können racemische Gemische rasch und ökonomisch durch kinetische Racematspaltung<br />

getrennt werden, indem in einer stereoselektiven Reaktion mit einem chiralen Reagens,<br />

z. B. einem Enzym, nur eines der beiden Enantiomere umgesetzt wird und das andere<br />

zurückbleibt, s. unten.

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