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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 5.3. Metallvermittelte Substitutionen an Aromaten 403<br />

Präparativ sehr wichtig sind die Reaktionen von Lithium- und magnesiumorganischen Verbindungen<br />

mit den Halogeniden anderer Elemente zu den entsprechenden elementorganischen<br />

Verbindungen:<br />

Ar-M + M 1 —X Ar-M 1 + MX M 1 = R2P, R2P(O), R2B, R3Si1 R3Sn u.a. [5.91]<br />

Auf diese Weise können Organophosphor-, -bor-, -silizium-, -zinn- und andere metallorganische<br />

Verbindungen hergestellt werden (Transmetallierungen, s. z.B. [7.201], [7.217]). Die dabei<br />

gebildeten Organometallverbindungen sind selbst wieder zu den verschiedensten Substitutionsreaktionen<br />

in der Lage (vgl. die folgenden Kapitel und D.7.2.2.).<br />

Am Bor lassen sich auch Alkoxygruppen durch lithium- und magnesiumorganische Verbindungen substituieren,<br />

z. B.:<br />

Ar-M + B(OMe)3 Ar - -B(OMe)2 + MOMe [5.92]<br />

Die aus Trialkylboraten gebildeten Arylboronsäureester sind wertvolle Reagenzien für weitere Synthesen<br />

(s. z.B. [5.104]). Sie können unter anderem mit Wasserstoffperoxid in Essigsäure zu Arylboraten oxidiert<br />

und diese zu Phenolen hydrolysiert werden:<br />

Ar-B(OMe)2 ±^- Ar-O-B(OMe)2 _J±° • Ar-OH [5.93]<br />

Die Reaktionsfolge über Arylborverbindungen eröffnet einen Zugang zu Phenolen ausgehend von<br />

Ar-H oder Ar-X über Ar-M (nach [5.83] bzw. [5.81]). Sie verläuft mit besseren Ausbeuten als die direkte<br />

Oxidation des Metallaryls mit Sauerstoff (Tab. 5.89).<br />

5.3.2. Kupplungen von Aryl- mit Organometallverbindungen<br />

Arylhalogenide, -sulfonate und andere Aromaten Ar-X, vor allem Aryliodide, -bromide und<br />

-trifluormethansulfonate („Triflate"), reagieren entsprechend Gleichung [5.85] mit metallorganischen<br />

Verbindungen direkt oder übergangsmetallkatalysiert unter Substitution von X durch<br />

einen organischen Rest. Alkenylhalogenide und -triflate verhalten sich analog. In diesen auch<br />

Kreuzkupplungen genannten Reaktionen werden C-C-Bindungen neu geknüpft; sie haben<br />

daher für die Synthese organischer Verbindungen eine herausragende Bedeutung.<br />

5.3.2.2. Kupplungen mit alkalimetall- und kupferorganischen Verbindungen<br />

Mit den stark polaren, stark basischen Organoalkalimetallverbindungen reagieren Arylhalogenide bereits<br />

ohne einen Katalysator. Sie kuppeln z. B. mit Lithiumalkylen in Tetrahydrofuran zu Alkylarenen (möglicherweise<br />

nach intermediärem Halogen-Metall-Austausch [5.85]):<br />

Ar-X + R-Li ^== Ar-Li + R-X Ar—R + LiX [5.94]<br />

Nebenreaktionen, wie die Bildung symmetrischer Kupplungsprodukte und die Eliminierung zu Olefinen,<br />

mindern die Ausbeuten der Umsetzung.<br />

Die Metallalkyle können auch in situ aus entsprechenden Halogenverbindungen und Alkalimetall<br />

erzeugt werden. So reagiert die Mischung eines Aryl- und eines Alkylhalogenids mit Natrium in Ether bei<br />

Raumtemperatur zu Alkylaromaten (Wurtz-Fittig-Reaktion):<br />

Ar-X + R-X + 2Na Ar-R + 2 NaX [5.95]<br />

Die Reaktion ist eine Variante der Wurt z-Reaktion, in der Organohalogenide mit Natrium zu den symmetrischen<br />

Kupplungsprodukten umgesetzt werden, Arylhalogenide also zu Biarylen (allerdings mit mäßigen<br />

Ausbeuten).<br />

Auch mit den anderen Alkalimetallen, z. B. Lithium, können solche Kupplungsreaktionen vermittelt werden.

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