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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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386 D. 5. Substitutionen an Aromaten<br />

Besonders reaktionsfähige Aromaten, wie z. B. Phenole und einige Heterocyclen, lassen sich<br />

durch Umsetzung mit Formaldehyd und secundären Aminen aminomethylieren (vgl. Mannich-<br />

Reaktion, D.7.2.1.5.).<br />

Aminomethylierung von Phenolen mit l,3,5-Trialkyl-hexahydro-l,3,5-triazinen: REYNOLDS,<br />

D. D.; COSSAR, B. C, J. Heterocycl. Chem. 8 (1971), 597,605.<br />

Amidomethylierung von Aromaten: ZAUGG, H. E., Synthesis 1970,49.<br />

In Gegenwart saurer Katalysatoren läßt sich Formaldehyd auch mit weniger reaktionsfähigen<br />

Aromaten umsetzen, z. B. noch mit Benzen. Halogenbenzene reagieren nur unter besonders<br />

kräftigen Bedingungen und mit unbefriedigenden Ausbeuten. Die Reaktion folgt dabei<br />

dem üblichen Mechanismus:<br />

H ©<br />

C-OH<br />

H<br />

/^ /CH2OH<br />

CH2OH ^ x^\/ 2<br />

-H 0<br />

[5.58]<br />

Unter den Reaktionsbedingungen (Anwesenheit saurer Katalysatoren) bleibt die Umsetzung<br />

jedoch im allgemeinen nicht auf der Stufe des Benzylalkohols stehen, sondern durch<br />

Friedel-Crafts-Alkylierung des noch nicht umgesetzten Kohlenwasserstoffs werden Diarylmethane<br />

gebildet ([5.59,1]). Führt man dagegen die Umsetzung von Aromaten mit Formaldehyd<br />

in Gegenwart hoher Konzentrationen von Chlorwasserstoff durch, so erhält man aus den<br />

intermediären Benzylalkoholen durch nucleophile Substitution die entsprechenden Benzylchloride<br />

([5.59, II]); Chlormethylierung, Blanc-Reaktion):<br />

+ H® © ©<br />

Ar-CH2OH ^=^ Ar-CH2-OH2 ^==^ Ar-CH2 + H2O<br />

-H 0<br />

Ar-CH2-Ar + H® (D<br />

(U)<br />

[5.59]<br />

Auch unter den Bedingungen der Chlormethylierung läßt sich die Bildung von Diarylmethanen<br />

nach [5.59, I] nicht immer unterdrücken, besonders wenn der verwendete Aromat sehr<br />

reaktionsfähig ist. Phenole und Phenolether müssen daher unter besonderen Vorsichtsmaßregeln<br />

(Verdünnen mit einem inerten Lösungsmittel) umgesetzt werden.<br />

Bei den reaktionsfähigeren Aromaten genügt die katalysierende Wirkung des Chlorwasserstoffs,<br />

um die Umsetzung zu bewerkstelligen; die reaktionsträgeren Aromaten erfordern für<br />

eine rasche Reaktion einen zusätzlichen Katalysator (Schwefelsäure, Phosphorsäure, Zinkchlorid).<br />

Als chlormethylierendes Agens kann auch Chlordimethylether 1 ) eingesetzt werden.<br />

Chlormethylaromaten gehen in Gegenwart von Säurespuren leicht in Diarylmethanderivate<br />

über. (Wie ist das zu erklären?) Bei der Destillation setzt man deshalb zweckmäßig etwas<br />

festes Natriumhydrogencarbonat zu.<br />

1 J Achtung! a-Halogen-ether sind stark cancerogen (vgl. auch Org. React. 19 (1972), 422).

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