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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 2.1. Allgemeiner Verlauf und Mechanismus der Reaktion 213<br />

b) C-Nu-Bindungsbildung und C-X-Bindungsbruch erfolgen gleichzeitig konzertiert in einem<br />

einzigen Reaktionsschritt (Energieverlauf entsprechend Abb. C.12). An diesem bimolekularen<br />

Elementarschritt sind beide Reaktionspartner beteiligt, ein solcher Mechanismus wird<br />

als bimolekulare nucleophile Substitution (SN2) bezeichnet.<br />

c) Die C-Nu-Bindungsbildung geht der C-X-Bindungsspaltung voraus. Es entsteht zunächst in<br />

einem ersten Reaktionsschritt ein Zwischenprodukt Nu-R-X, das in einem zweiten Schritt<br />

X abspaltet. Dieser Fall einer nicht konzertierten nucleophilen Substitution ist am gesättigten<br />

Kohlenstoffatom nicht möglich, da eine Aufweitung der Achtelektronenschale am Kohlenstoffatom<br />

zu hohe Energie erfordern würde. Er kommt aber z. B. an Si-Verbindungen vor<br />

(vgl. D.2.7.), und auch die nucleophilen Substitutionen an aktivierten Aromaten (vgl.<br />

D.5.2.1.) und Carboxylverbindungen (vgl. D.7.1.4.) verlaufen in dieser Weise.<br />

2.1.1. Monomolekulare nucleophile Substitution (SN1)<br />

Entsprechend dem oben Gesagten läßt sich dieser Mechanismus wie folgt formulieren:<br />

\ langsam<br />

/C-X -<br />

©<br />

+ INu-H<br />

©<br />

schnell<br />

+ xr<br />

Substitution<br />

Eliminierung<br />

Umlagerung<br />

/C-Nu-H /C-Nu + H ,©<br />

Olefin + H2Nu^<br />

(vgl. D.3.1.1.)<br />

umgelagertes Produkt<br />

(vgl. D.9)<br />

Geladene Nucleophile Nu - reagieren analog: das Endprodukt der nucleophilen Substitution<br />

bildet sich dann unmittelbar aus dem Carbeniumion.<br />

Das Carbeniumion 1 ) ist ein energiereiches Zwischenprodukt (vgl. Abb. C.35a), das sein<br />

eigenes Schicksal hat und sehr schnell und wenig selektiv zum Substitutionsprodukt und weiteren<br />

Produkten (Olefinen, Umlagerungsprodukten) reagiert.<br />

Allgemein sind SN l -Reaktionen an folgenden typischen Merkmalen zu erkennen:<br />

a) Die SN1-Reaktion gehorcht in der Anfangsperiode 2 ) einem Geschwindigkeitsgesetz erster<br />

Ordnung:<br />

d[RX] -ki [RX] [2.7]<br />

Da der Reaktionspartner Nu nicht in den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Reaktion<br />

eingreift, führt eine Erhöhung seiner Konzentration nicht zur Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

1 J Der Übergangszustand, der bei der Bildung des Carbeniumions durchlaufen wird, ist diesem ähnlich, da<br />

er spät auf der Reaktionskoordinate liegt, vgl. Hammond-Postulat C.2.<br />

2 ) Im weiteren Verlauf kommt die Rückreaktion mit X - ins Spiel, und die Verhältnisse werden relativ<br />

kompliziert, vgl. C.3.1.<br />

[2.6]

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