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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 7.1.4.2. Darstellung von Säureamiden durch Aminolyse von Carbonsäuren und ... 481<br />

7.1.4.2. Darstellung von Säureamiden durch Aminolyse von Carbonsäuren<br />

und ihren Derivaten<br />

Ammoniak setzt sich als verhältnismäßig starke Base mit Carbonsäuren leicht unter Salzbildung<br />

um:<br />

O Oi<br />

R-C' + NH3 ^=^ R-C; 0 NH® [7.43]<br />

OH C)J<br />

Für die Umsetzung mit der Säure im Sinne einer Carbonylreaktion (Ammonolyse)<br />

O O<br />

R-C 7 + NH3 ^== R-C 7 + H2O [7.44]<br />

OH NH2<br />

stehen daher nur die geringen Konzentrationen an freiem Ammoniak und freier Säure zur Verfügung,<br />

die dem Gleichgewicht [7.43] entsprechen. Die Reaktion verläuft deshalb verhältnismäßig<br />

schwer, und man muß das Reaktionswasser ständig entfernen, z. B. durch Erhitzen des<br />

Ammoniumsalzes der Säure auf höhere Temperaturen.<br />

An Stelle von Ammoniak kann man auch Harnstoff verwenden, der sich bei höherer Temperatur<br />

zu Ammoniak und Isocyansäure zersetzt, die ihrerseits das Reaktionswasser bindet<br />

und dabei in Ammoniak und Kohlendioxid übergeht. Man formuliere die Reaktion und informiere<br />

sich über die Biuretreaktion!<br />

Die Amide können besonders unter der Einwirkung wasserentziehender Mittel (Phosphor(V)-oxid,<br />

Phosphorylchlorid) bei höheren Temperaturen weiter zu den Nitriten dehydratisiert<br />

werden.<br />

Bei der Aminolyse von Carbonsäuren mit primären und secundären Aminen bilden sich die<br />

entsprechenden mono- und disubstituierten Amide, während tertiäre Amine keine Amide<br />

ergeben (warum?). Die obigen Erörterungen gelten sinngemäß.<br />

Die im folgenden beschriebene Darstellung von Af-Methyl-formanilid aus Ameisensäure<br />

und W-Methyl-anilin stellt einen besonders einfachen Fall dar, wo die Umsetzung schon durch<br />

azeotropes Abdestillieren des Reaktionswassers bewirkt werden kann.<br />

Darstellung von JV-Methyl-formanilid<br />

In einem 1-1-Rundkolben werden l mol N-Methyl-anilin und 1,2 mol Ameisensäure in Form<br />

einer 80- bis 90%igen Lösung mit 300 ml Toluen vermischt. Man erhitzt am Wasserabscheider<br />

unter Rückfluß. Wenn kein Wasser mehr abgeschieden wird, destilliert man das Toluen ab und<br />

rektifiziert den Rückstand im Vakuum. KplJ(l3) 125 0 C; nßO 1,5589; Ausbeute 95%.<br />

Säureamide sind im allgemeinen gut kristallisierende, leicht zu reinigende Verbindungen.<br />

Sie dienen daher sowohl zur analytischen Charakterisierung primärer und secundärer Amine<br />

(bevorzugt als Acet- und Benzamide aus den entsprechenden Anhydriden bzw. Säurechloriden,<br />

s.u.) als auch der Carbonsäuren (als unsubstituierte Amide, Anilide, Benzylamide). Die<br />

Carbonsäuren überführt man dazu zweckmäßig in die Carbonsäurechloride (vgl. D.7.1.4.4.)<br />

und setzt diese mit Ammoniak bzw. Anilin um. Im Verlauf qualitativer Analysen fallen Carbonsäuren<br />

allerdings häufig in wäßriger Lösung an. In diesem Falle empfiehlt sich die Darstellung<br />

der Anilide nach folgender Vorschrift:<br />

Darstellung von Carbonsäureaniliden aus Carbonsäuren und Anilin (Allgemeine ArbeitsVorschrift<br />

für die qualitative Analyse)<br />

Man neutralisiert die wäßrige Lösung der Carbonsäure mit verd. Natronlauge, dampft das<br />

Wasser ab und trocknet den Rückstand bei 105 0 C. Etwa 0,5g des zerriebenen, trockenen

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