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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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466 D. 7. Reaktionen von Carbonylverbindungen<br />

läßt langsam abkühlen, wobei das Semicarbazon auskristallisiert. Zur Reinigung kann nochmals<br />

aus Ethanol (oder wasserhaltigem Ethanol) umkristallisiert werden.<br />

Darstellung von 2,4-Dinitro-phenylhydrazonen (Allgemeine Arbeitsvorschrift für die qualitative<br />

Analyse)<br />

Zu 0,4 g 2,4-Dinitro-phenylhydrazin gibt man 2 ml konz. Schwefelsäure und anschließend unter<br />

gutem Rühren oder Schütteln tropfenweise 3 ml Wasser. Der warmen Lösung setzt man 10 ml<br />

95%igen Ethylalkohol zu. Zur Herstellung des 2,4-Dinitro-phenylhydrazons wird zu dieser<br />

frisch hergestellten Lösung unter Umschütteln ca. l ml einer 10- bis 20%igen ethanolischen<br />

Lösung der Carbonylverbindung zugegeben. Das Hydrazon fällt in der Regel nach 5 bis 10<br />

Minuten aus (in wenigen Fällen muß man über Nacht stehenlassen). Das ausgefallene 2,4-Dinitro-phenylhydrazon<br />

wird abgesaugt, gut mit Wasser gewaschen und aus Essigester, Dioxan<br />

bzw. Dioxan/Wasser oder Alkohol umkristallisiert.<br />

Bei den Dinitrophenylhydrazonen existieren mitunter Stereoisomere, so daß sich verschiedene<br />

Schmelztemperaturen ergeben können, worauf beim Studium der Literatur zu achten ist.<br />

Phenylhydrazone sind Zwischenprodukte der Fischerschen Indolsynthese (vgl. [9.44]). Sie<br />

sind auch über Benzendiazoniumsalze zugänglich (vgl. [8.34]).<br />

a-Hydroxy-aldehyde und -ketone reagieren mit Phenylhydrazin in der Kälte zunächst in der<br />

üblichen Weise zu Phenylhydrazonen, um dann in der Hitze mit weiterem Reagens in die Osazone<br />

überzugehen:<br />

i + 3 H2NNHPh i + H2NPh + NH3 + H2O [7.19]<br />

/ "OH ' ^NNHPh<br />

Die Osazonbildung wird hauptsächlich zur Abtrennung und Charakterisierung von Zuckern<br />

angewandt. Weshalb ergeben Glucose, Mannose und Fructose das gleiche Osazon?<br />

Darstellung von Osazonen (Allgemeine Arbeitsvorschrift für die qualitative Analyse)<br />

0,5 ml Phenylhydrazin werden mit 0,5 ml Eisessig in 2 ml Wasser bis zur klaren Lösung<br />

geschüttelt, wobei das essigsaure Salz entsteht. Zu dieser Lösung gibt man 0,2 g des betreffenden<br />

Zuckers, der in l ml Wasser gelöst wurde, und erhitzt 30 Minuten auf dem siedenden Wasserbad.<br />

Die Osazone von Monosacchariden beginnen schon nach kurzer Zeit auszufallen, während<br />

die Osazone von Disacchariden langsamer gebildet werden. Schließlich läßt man sehr<br />

langsam abkühlen, filtriert und kristallisiert aus Wasser oder Alkohol um.<br />

Die Schmelztemperaturen der Osazone liegen für die meisten Zucker innerhalb eines engen<br />

Bereichs, so daß die Unterscheidung zwischen ihnen schwierig ist. Man ziehe deshalb stets<br />

noch die Kristallform heran, indem man der Reaktionslösung einen Tropfen entnimmt und<br />

unter dem Mikroskop betrachtet.<br />

Mikrophotographien der typischen Kristallformen von Osazonen finden sich bei HASSID,<br />

W. Z.; McGREADY, R. M., Ind. Engng. Chem., Anal. Edit. 14 (1942), 683-686.<br />

Oxime haben niedrige Schmelztemperaturen und sind deshalb zur Charakterisierung von<br />

Carbonylverbindungen häufig weniger geeignet. Sie stellen jedoch wichtige Ausgangsverbindungen<br />

für die Beckmann-Umlagerung dar (vgl. D.9.I.2.4.). Die Oximbildung verwendet man<br />

auch zur quantitativen Bestimmung von Aldehyden und Ketonen, indem der bei der Reaktion<br />

gebildete Chlorwasserstoff titriert wird:<br />

C=O + H3NOH Cl 0 - C=NOH + H2O + HCI I 7 - 20 ]

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