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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 8.3.2. Sandmeyer-Reaktionen 641<br />

Herstellung des Kupferkatalysators<br />

In einem Rundkolben wird l mol 1 ) Kupfersulfat in 800 ml Wasser unter Erwärmen gelöst und<br />

mit 1,5 mol Natriumchlorid (für die Darstellung der Chloride) bzw. Natriumbromid (für Bromide)<br />

versetzt. Zu dieser Lösung gibt man langsam unter Rühren eine Lösung von 0,5 mol<br />

Natriumsulfit in 200 ml Wasser hinzu. Man läßt abkühlen, wäscht den Niederschlag durch<br />

Dekantieren mit Wasser, löst in 400 ml konz. Salzsäure bzw. Bromwasserstoffsäure und verschließt<br />

das Gefäß gut bis zur Weiterverarbeitung, da das Kupfersalz luftempfindlich ist.<br />

Kupfer(I)-cyanid läßt sich analog darstellen. Hierbei wird jedoch erst reduziert und dann<br />

das Natriumcyanid zugegeben. Nach dem Waschen mit Wasser löst man den Niederschlag in<br />

600 ml 4,5molarer Natriumcyanidlösung. Vorsicht!<br />

Sandmeyer-Reaktion<br />

Man führt die Reaktion in einem Becherglas durch (ggf. starkes Schäumen durch Stickstoffentwicklung!)<br />

und überführt das Reaktionsgemisch nach beendeter Stickstoffabspaltung in einen<br />

zur Wasserdampfdestillation geeigneten Rundkolben. Für hochschmelzende Endprodukte<br />

wird der Kolben (NS 29/32) über Destillationsaufsatz, Luftkühler und Krümmer, mit einem<br />

Mehrhalskoben verbunden, der zur Wasserdampfkondensation vertikal mit einem Dimrothkühler<br />

bestückt ist. Scheidet sich im Luftkühler Festprodukt ab, wird es mit einem Heißluftfön<br />

geschmolzen und in die Vorlage getrieben.<br />

0,75 mol des betreffenden Amins werden unter Verwendung von Salzsäure (zur Darstellung<br />

der Chloride), Bromwasserstoffsäure (für Bromide) bzw. Schwefelsäure (für Nitrile und<br />

lodide) nach der Vorschrift in D.8.2.1. (Variante A) diazotiert.<br />

In der Kupfersalz-katalysierten Variante (Chloride, Bromide, Nitrile) wird die Diazoniumsalzlösung<br />

bei O 0 C unter Rühren in die Katalysatorlösung eingetragen, nach dem Erwärmen<br />

auf Raumtemperatur l Stunde weiter gerührt und danach 30 Minuten auf dem siedenden Wasserbad<br />

erhitzt.<br />

Zur Darstellung der lodide wird die kalte Diazoniumsalzlösung in eine wäßrige Lösung von<br />

l mol Alkaliiodid (Ig Natriumiodid pro 3 ml bzw. l g Kaliumiodid pro 5 ml Wasser) innerhalb<br />

einer Stunde zugetropft, l Stunde bei Zimmertemperatur nachgerührt und abschließend<br />

30 Minuten auf dem Wasserbad erhitzt. Nach dem Abkühlen wird gebildetes lod mit einer<br />

wäßrigen Natriumsulfitlösung reduziert, bis die typische lodfärbung verschwunden ist.<br />

Zur Isolierung der Produkte unterwirft man das Reaktionsgemisch einer Wasserdampfdestillation.<br />

Überdestillierte flüssige Reaktionsprodukte werden durch Ausschütteln mit Ether<br />

abgetrennt. Die vereinigten Etherphasen wäscht man zur Beseitigung mitentstandener Phenole<br />

mit 2 N Natronlauge und mit Wasser, trocknet, destilliert das Lösungsmittel ab und rektifiziert<br />

den Rückstand über eine kurze Vigreux-Kolonne im Vakuum. Feste Reaktionsprodukte<br />

werden mit einer Glasfritte abgesaugt, auf der Fritte mit 2 N Natronlauge und viel Wasser<br />

gewaschen, getrocknet und umkristallisiert.<br />

Tabelle 8.29<br />

Sandmeyer-Reaktionen<br />

Produkt<br />

o-Chlor-toluen<br />

m-Chlor-toluen<br />

p-Chlor-toluen<br />

o-Brorn-toluen<br />

rn-Brorn-toluen<br />

l Kristallwassergehalt beachten!<br />

Ausgangsverbindung<br />

o-Toluidin<br />

m-Toluidin<br />

p-Toluidin<br />

o-Toluidin<br />

/n-Toluidin<br />

Kp (bzw. F)<br />

in 0 C<br />

158<br />

472,3(17)<br />

44i,3(io)<br />

782j(20)<br />

712,0(15)<br />

n20<br />

1,5247<br />

1,5214<br />

1,5221<br />

1,5565<br />

!,5528<br />

Ausbeute<br />

in%<br />

80<br />

80<br />

80<br />

60<br />

60

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