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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 7.2.1. Reaktionen von Carbonylverbindungen mit CH-aciden Verbindungen 519<br />

Die Umsetzung mit der Carbonylgruppe von anderen Aldehyden oder Ketonen führt zu N-analogen<br />

Aldolen, die durch Wasserdampfdestillation in Gegenwart von Oxalsäure in die a,ß-ungesättigten Aldehyde<br />

übergeführt werden können.<br />

KT C^ +H2O<br />

/Nl ;+ ^Ol /N IQln -R 1 NH2-LiOH<br />

R-e L.e- R- ue-e<br />

Hat ein Keton zwei reaktionsfähige Stellen, wie z. B. Aceton oder Butanon, so lassen sich<br />

bei der normalen Aldolreaktion Mono- und Di-Aldolisierungsprodukte erhalten. Will man das<br />

Mono-Addukt herstellen, muß die Methylenkomponente in einem 2- bis 3-molaren Überschuß<br />

verwendet werden. Wird ein unsymmetrisches Keton in die Aldolreaktion eingesetzt, so sind<br />

zwei verschiedene Produkte möglich:<br />

O<br />

P H<br />

^ ^ K<br />

[7.12Ia]<br />

[7.12Ib]<br />

Die sauer katalysierte Reaktion mit aromatischen Aldehyden führt im allgemeinen zu einer<br />

Kondensation an der Methylengruppe (b), während im alkalischen Medium die Methylgruppe<br />

bevorzugt angegriffen wird (a). Unverzweigte aliphatische Aldehyde reagieren unabhängig<br />

vom Medium meist an der Methylengruppe.<br />

Mit schwach CH-aciden Methylenkomponenten kann die basenkatalysierte Aldolreaktion<br />

mitunter auf einfache Weise in einem Zweiphasensystem erzwungen werden (vgl. Phasentransferkatalyse,<br />

D.2.4.2.). Als praktisches Beispiel hierfür ist in der allgemeinen Arbeitsvorschrift<br />

zu Tabelle 7.123 unter Variante E die Kondensation von Acetonitril mit aromatischen Aldehyden<br />

angegeben; vgl. [7.131].<br />

Die Gleichgewichtslage bei der Aldolisierung eines Ketons mit sich selbst oder mit einem<br />

anderen Keton ist ungünstig, so daß sich z. B. Diacetonalkohol (4-Hydroxy-4-methyl-pentan-2on)<br />

durch eine Aldolreaktion aus Aceton in brauchbarer Ausbeute nur darstellen läßt, wenn<br />

man das gebildete Aldol dem Aldolisierungsgleichgewicht ständig entzieht.<br />

In Gegenwart starker Säure läßt sich Aceton ebenfalls mit sich selbst kondensieren. (Durch den<br />

Kondensationsschritt wird das Gleichgewicht im gewünschten Sinne verschoben.) Es entstehen<br />

dann aber neben 4-Methyl-pent-3-en-2-on (Mesityloxid) auch die höheren Kondensationsprodukte<br />

2,6-Dimethyl-hepta-2,5-dien-4-on (Phoron) und 1,3,5-Trimethyl-benzen (Mesitylen).<br />

Eine protonierte Carbonylgruppe kann aber nicht nur, wie in [7.104] formuliert, das Elektronenpaar<br />

eines Enols aufnehmen, sondern auch mit einem nicht aktivierten Alken reagieren (Prins-Reaktion). Das<br />

Additionsprodukt vermag sich in verschiedener Weise zu stabilisieren. Hauptprodukte sind entweder ! ,3-<br />

Dioxan-Derivate oder ß,y-ungesättige Alkohole:

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