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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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F. Reagenzienanhang 745<br />

Darstellung von gesättigter Natriumhydrogensulfitlösung: l mol Ätznatron wird in 150 ml Wasser gelöst und<br />

unter Kühlung Schwefeldioxid bis zur Entfärbung von Phenolphthalein oder bis zur berechneten Massezunahme<br />

eingeleitet.<br />

Blausäure (Cyanwasserstoff) HCN<br />

Kp 25 0 C<br />

Cyanwasserstoff mischt sich in jedem Verhältnis mit Wasser, Alkohol und Ether. Wasserfreie Blausäure<br />

hat bei O 0 C einen Dampfdruck von 35,1 kPa (264 Torr).<br />

Blausäure entsteht häufig beim Arbeiten mit Cyaniden.<br />

Vorsicht! Leichtentzündlich, giftig. Die tödliche Dosis beträgt 50 mg. Blausäure hemmt die intracelluläre<br />

Atmung, da sie das Eisen der Atmungsfermente durch Komplexbildung unwirksam macht. Bei der Einatmung<br />

größerer Mengen tritt schon nach wenigen Sekunden plötzlich der Tod ein.<br />

Es ist Atemfilter B (grau) zu verwenden.<br />

Wurde die Verbindung in kleineren Mengen aufgenommen, treten neben Reizerscheinungen (insbesondere<br />

Rachenreizung) vor allem Wärme- und Schwindelgefühl, Ohrensausen, Sehstörungen, Speichelfluß, Erbrechen<br />

und Herzbeschwerden auf. Der Betroffene erholt sich nur schleppend und zeigt möglicherweise Spätschäden.<br />

Blausäure kann auch durch die Haut aufgenommen werden.<br />

Erste Hilfe: Alle Maßnahmen sind äußerst rasch durchzuführen! Der Retter muß an Selbstschutz denken,<br />

gewöhnliche Gasmaskenfilter sind unwirksam. Der Vergiftete wird an die frische Luft gebracht. Ist er bei<br />

Bewußtsein, läßt man Isopentylnitrit einatmen (jeweils 3 bis 6 Tropfen für 10 Sekunden in Abständen von<br />

2 Minuten, ohne ärztliche Anweisung jedoch nicht öfters als 5- bis 6mal, da die Gefahr eines zu starken<br />

Blutdruckabfalls besteht). Der Betroffene ist in Horizontallagerung zu belassen.<br />

Auf die Haut gelangte Blausäurespritzer sind mit Seife und Wasser gründlich abzuwaschen. Wurden Blausäure<br />

oder Cyanide verschluckt, gibt man sofort als Brechmittel Kochsalzlösung (l Eßlöffel auf ein Glas<br />

Wasser) oder eine Aufschwemmung von 10g Magnesiumoxid und 2g Eisen(II)-sulfat in 100 ml Wasser zu<br />

trinken und läßt erbrechen. Ohnmächtigen nichts einflößen! In dem Fall ist sofort der Arzt zu benachrichtigen.<br />

Abfallvernichtung: Man versetzt die schwach akalische Lösung mit 20%iger Eisen(II)-sulfatlösung und läßt<br />

längere Zeit stehen, oder oxydiert bei pH 10-11 mit Wasserstoffperoxid zum Isocyanat.<br />

R-Sätze: 12-16 S-Sätze: 7/9-16-36/37-38-45.<br />

Blei(IV)-acetat (CH3COO)4Pb<br />

Darstellung: In einem 2-1-Dreihalskolben mit Rührer und Innenthermometer erwärmt man ein Gemisch<br />

von 850 ml Eisessig und 170 ml Acetanhydrid auf 4O 0 C und trägt unter kräftigem Rühren 0,5 mol (343 g)<br />

Mennige so ein, daß die Temperatur nicht über 65 0 C ansteigt. Die Temperatur wird danach auf 60 bis<br />

65 0 C gehalten, bis eine klare Lösung entstanden ist. Beim Abkühlen kristallisiert das Blei(IV)-acetat aus.<br />

Es wird abgesaugt, aus Eisessig umkristallisiert und im Vakuumexsikkator getrocknet. Ausbeute etwa<br />

16Og.<br />

Blei(IV)-acetat hydrolysiert leicht zu Bleidioxid und Essigsäure, deshalb muß bei der Kristallisation und<br />

beim Absaugen die Luftfeuchtigkeit ferngehalten werden.<br />

Giftig.<br />

R-Sätze: 61-62-20/22-33; S-Sätze: 53-45.<br />

Brom Br2<br />

Kp58°c F-7,3 0 C D*> 3,14<br />

Zur Trocknung wird mit konz. Schwefelsäure geschüttelt.<br />

Vorsicht! Brom ist ein sehr starkes Ätz- und Atemgift. Flüssiges Brom bildet auf der Haut bereits nach<br />

kurzer Einwirkungsdauer Quaddeln und Blasen, bei längerer Einwirkung schmerzhafte, schwer heilende<br />

Geschwüre.<br />

Erste Hilfe: Die Haut wird mit Alkohol, dann mit Wasser und schließlich mit verd. wäßriger Sodalösung<br />

gewaschen. Verätzungen der Atmungsorgane werden ähnlich wie bei Chlor behandelt.<br />

R-Sätze: 26-35; S-Sätze: 7/9-26-45.

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