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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. IA Radikalische Halogenierungen 205<br />

Es handelt sich dabei um eine Radikalkettenreaktion, bei der molekulares Brom, das in geringer Konzentration<br />

aus dem N-Brom-succinimid gebildet wird, als bromierendes Agens wirkt.<br />

C-H-Bindungen in Nachbarschaft zu einem aromatischen Kern verhalten sich wie allylständige<br />

C-H-Bindungen, so daß auch a-Brom-alkylaromaten durch Bromierung mit N-Bromsuccinimid<br />

zugänglich sind.<br />

Als Reaktionsmedium verwendet man Tetrachlorkohlenstoff, in dem das Af-Brom-succinimid<br />

unlöslich ist. Lösungen des Reagens in polaren Solventien führen zu anderen Reaktionen,<br />

z. B. Bromaddition und Kernsubstitution, wie überhaupt polare Substanzen (Salze, Säuren)<br />

schon in geringer Menge diese Nebenreaktionen begünstigen.<br />

[ Achtung! Benzylbromide und ähnliche Verbindungen sind stark haut- und tränenreizend i .<br />

AUgemeine Arbeitsvorschrift für Bromierungen mit W-Brom-succinimid in AHylstellung<br />

(Tab. 1.40)<br />

(s. oben). +<br />

0,1 mol der zu halogenierenden Substanz wird in 100 ml über Phosphor(V)-oxid getrockne- G<br />

tem Tetrachlorkohlenstoff 1 ) gelöst, mit 0,1 mol getrocknetem, nicht umkristallisiertem N-<br />

Brom-succinimid 1 ) und 0,2g Azobisisobutyronitril versetzt. Diese Mischung erwärmt man<br />

im Rundkolben vorsichtig unter Rückfluß, bis die Reaktion anspringt, was sich an der Wärmeentwicklung<br />

(stärkeres Sieden!) erkennen läßt. Notfalls muß man dann etwas kühlen, hat<br />

dabei aber darauf zu achten, daß die Reaktion nicht zum Stillstand kommt.<br />

Das Ende der Umsetzung ist daran zu erkennen, daß sich das spezifisch schwerere Af-Bromsuccinimid<br />

aufgelöst hat und in Succinimid übergegangen ist, das auf der Oberfläche<br />

schwimmt. Man erhitzt zur Sicherheit noch 10 Minuten zum Sieden. Die Reaktion mit Olefinen<br />

ist in etwa einer Stunde beendet, Alkylaromaten erfordern eine längere Zeit. Nach dem<br />

Abkühlen wird abgesaugt, das Succinimid 2 ) mit etwas Tetrachlorkohlenstoff gewaschen und<br />

aus den vereinigten Filtraten der Tetrachlorkohlenstoff im schwachen Vakuum auf dem Wasserbad<br />

abdestilliert. Den Rückstand läßt man, falls ein festes Produkt erwartet wird, im Kühlschrank<br />

oder in einer Kältemischung kristallisieren, saugt ab und reinigt durch Umkristallisation.<br />

Flüssige Produkte werden unter Verwendung eines Heizbades im Vakuum destilliert.<br />

Die Methode ist für Präparationen im Halbmikromaßstab gut geeignet.<br />

Tabelle 1.40<br />

Bromierungen mit N-Bromsuccinimid<br />

Produkt<br />

3-Brom-cyclohexen<br />

l-(Brommethyl)naphthalen<br />

2-(Brommethyl)naphthalen<br />

2-Chlor-benzylbromid<br />

Ausgangsverbindung<br />

Cyclohexen 1 )<br />

1-Methyl-naphthalen<br />

2-Methyl-naphthalen<br />

2-Chlor-toluen<br />

l ) l Stunde über P4Oi0 kochen und destillieren.<br />

Kp (bzw. F)<br />

in 0 C<br />

752,0(15)<br />

nj* 1,5285<br />

175i,3(io)<br />

F 53 (EtOH)<br />

150...17Q2,1(16)<br />

F 56 (EtOH)<br />

104l,6(12)<br />

Ausbeute<br />

in%<br />

1 J VgI. Reagenzienanhang.<br />

2 ) Das zurückgewonnene Succinimid wird gesammelt und wieder zur Darstellung von N-Brom-succinimid<br />

verwendet (vgl. Reagenzienanhang).<br />

40<br />

60<br />

60<br />

80

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