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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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514 D. 7. Reaktionen von CarbonylVerbindungen<br />

sen jedoch die Aminosäuren als Hydrochloride aus dem Salzgemisch extrahiert werden, z. B. mit absolutem<br />

Alkohol. Aus den Hydrochloriden werden in geeigneten Lösungsmitteln die Aminosäuren mit Basen bzw.<br />

Ionenaustauschern in Freiheit gesetzt. In der unten angegebenen Vorschrift versetzt man die alkoholische<br />

Lösung des Hydrochlorids mit Diethylamin bzw. Tributylamin, wobei das Hydrochlorid dieser stärker basischen<br />

Verbindung im Alkohol gelöst bleibt und die Aminosäure ausfällt.<br />

o,L-Methionin, eine essentielle Aminosäure und Futtermittelzusatz bei der Geflügelaufzucht, wird technisch<br />

in einer Bucherer-Synthese aus ß-Methylthio-propionaldehyd (D.7.4.L2.) hergestellt:<br />

V + NaCN + (NH4)HCO3 Me" "^ Y^\ + H2O + NaOH<br />

o ' NH<br />

1.NaOH + c +<br />

Me" ^ Y °2 NH3<br />

2. H2SO4<br />

NH2<br />

"0<br />

[7.110]<br />

In analoger Weise wird aus 5-Oxo-valeronitril, mit einer Hydrierung als Zwischenstufe, Lysin gewonnen.<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung von «-Aminosäuren nach Strecker (Tab. 7.111)<br />

I<br />

Vorsicht beim Umgang mit Cyaniden! Beim Ansäuern der Reaktionslösung entwickelt sich<br />

Blausäure. Abzug! Druckflasche nur bis zu einem Drittel ihres Volumens füllen, während der<br />

Reaktion mit einem Tuch umwickeln und vor dem Öffnen erst abkühlen lassen! Schutzbrille!<br />

In eine Druckflasche gibt man eine kalt gesättigte Lösung von 0,55 mol Ammoniumchlorid,<br />

100 ml konz. Ammoniaklösung und eine Lösung von 0,55 mol Natriumcyanid in 50 ml Wasser.<br />

Dann wird in Eiswasser gekühlt und 0,5 mol des betreffenden Aldehyds oder Ketons tropfenweise<br />

unter Schütteln zugesetzt. Bei aromatischen Carbonylverbindungen fügt man außerdem<br />

noch 100 ml Methanol zu, um die Löslichkeit der Carbonylverbindung zu erhöhen. Die verschlossene<br />

Flasche wird 5 Stunden bei Raumtemperatur auf der Maschine geschüttelt. Bei<br />

Ketonen erwärmt man 5 Stunden unter häufigem Schütteln auf 50 0 C im Wasserbad.<br />

Dann öffnet man die abgekühlte Flasche vorsichtig, überführt den Inhalt in eine Vakuumdestillationsapparatur<br />

und destilliert im vollen Vakuum der Wasserstrahlpumpe bei 30 bis 40 0 C<br />

Badtemperatur das Ammoniak und einen Teil des Wassers ab. Danach werden 300ml konz.<br />

Salzsäure zugegeben (Vorsicht! Es entwickelt sich etwas freie Blausäure. Abzug!), und es wird<br />

3 Stunden unter Rückfluß gekocht, um das Aminonitril zu hydrolysieren. Man destilliert nun<br />

im Vakuum zur Trockne, zuletzt im siedenden Wasserbad, und extrahiert den heißen Rückstand<br />

zweimal mit je 100 ml Methanol. Die vereinigten Filtrate scheiden beim Abkühlen noch<br />

etwas Ammoniumchlorid aus und werden nochmals filtriert. Dann fügt man Diethylamin oder<br />

Tributylamin bis zur schwach alkalischen Reaktion zu, wodurch die Aminosäure in Freiheit<br />

gesetzt wird. Man läßt über Nacht im Eisschrank stehen, filtriert die ausgefallene Aminosäure<br />

ab und wäscht mit Methanol und Ether. Erforderlichenfalls kann aus wäßrigem Alkohol<br />

umkristallisiert werden.<br />

Tabelle 7.777<br />

a-Aminosäuren nach STRECKER<br />

Produkt<br />

DL-Alanin<br />

DL-a-Aminobuttersäure<br />

DL-Norvalin<br />

DL-Valin<br />

Ausgangsverbindungen<br />

Acetaldehyd 1 )<br />

Propionaldehyd<br />

Butyraldehyd<br />

Isobutyraldehyd<br />

F<br />

in 0 C<br />

295<br />

307 (Zers.)<br />

303 2 ) (Zers.)<br />

29S 2 ) (Zers.)<br />

Ausbeute<br />

in%<br />

50<br />

60<br />

65<br />

14

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