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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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16 A. Einführung in die Laboratoriumstechnik<br />

erforderlich, wird empfohlen, eine mit Glas- oder Steinwolle ausgelegte Auffangwanne unter<br />

die Apparatur zu stellen.<br />

Im Falle eines Behälterbruches oder beim Verschütten brennbarer Flüssigkeiten, deren<br />

Temperatur über ihrem Flammpunkt liegt, sind sofort alle Zündquellen zu beseitigen. Der<br />

Raum ist zu lüften und die ausgelaufene Flüssigkeit aufzunehmen und zu entfernen.<br />

Das Arbeiten mit Diethylether, Schwefelkohlenstoff und ähnlich tief siedenden und leicht<br />

brennbaren Stoffen erfordert besondere Vorsichtsmaßregeln. Mit größeren Mengen, die zu<br />

Raumexplosionen führen könnten, muß in einem besonderen explosionsgesicherten Raum<br />

gearbeitet werden, in dem sich keine zündfähigen Heizquellen, explosionsungeschützte elektrische<br />

Installationen, Rührmotoren usw. befinden dürfen.<br />

Beim Erhitzen von Flüssigkeiten über ihren Siedepunkt können Siedeverzüge auftreten, bei<br />

deren Aufhebung die Flüssigkeit explosionsartig aufsieden kann. Diese erhebliche Gefahrenquelle<br />

beseitigt man in den meisten Fällen durch Zugabe von Siedesteinen (kleine unglasierte<br />

Tonscherben o. ä.), die aber niemals in die siedend heiße Flüssigkeit geworfen werden dürfen.<br />

Jeder Siedestein kann nur einmal benutzt werden, da er sich beim Abkühlen vollsaugt und<br />

seine Wirksamkeit verliert. Beim Erhitzen im Vakuum verwendet man eine Siedekapillare<br />

(vgl. A.2.3.2.2.).<br />

1.7.3. Kühlmittel<br />

Die Wahl des Kühlmittels richtet sich nach der Kühltemperatur und der abzuführenden Wärmemenge.<br />

Wasser ist wegen seiner Billigkeit und wegen seiner hohen Wärmekapazität am<br />

gebräuchlichsten. Kolben von Apparaturen lassen sich mit Wasser kühlen, indem man sie in<br />

einen Trichter mit Abflußschlauch stellt und das fließende Wasser darüberleitet.<br />

Eis wird fein zerkleinert (Eismühle). Um eine bessere Wärmeübertragung zu erreichen,<br />

mischt man es mit wenig Wasser zu einem Brei.<br />

Eis-Kochsalz-Gemisch kühlt bis etwa -2O 0 C. Man vermischt fein zerkleinertes Eis mit<br />

einem Drittel seiner Masse an Steinsalz.<br />

Mit Gemischen von festem Kohlendioxid („Trockeneis", „Kohlensäureschnee") und<br />

Methanol, Aceton oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel (Diethylether ist verboten!)<br />

lassen sich Temperaturen bis -78 0 C erreichen. Das feste Kohlendioxid wird zweckmäßigerweise<br />

im Überschuß zum Kälteüberträger gegeben, um ein hinreichend großes Kältereservoir<br />

zur Verfügung zu haben, da die Kühlkapazität einer solchen Kältemischung nicht sehr groß ist.<br />

Man bereitet sie in einem Dewar-Gefäß (Abb. A.18), um die Wärmeaufnahme aus der Umgebung<br />

gering zu halten.<br />

Abb. A.18<br />

Dewar-Gefäß<br />

Das Trockeneis ist in einem eisernen Mörser (nicht Porzellanmörser) gut zu pulvern. Schutzbrille<br />

und Handschuhe tragen! Vorsicht beim Eintragen in das Lösungsmittel, starkes Schäumen!<br />

Dewar-Gefäße sind wegen Implosionsgefahr mit Schnur o. ä. zu umwickeln oder durch<br />

einen Drahtkorb, Holzkasten usw. zu sichern. Besonders empfindlich ist der obere Rand des<br />

Dewar-Gefässes.

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