26.01.2013 Aufrufe

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

274 D. 3. Eliminierung unter Bildung von C-C-Mehrfachbindungen<br />

Infolge dieser drastischen Bedingungen entstehen erhebliche Mengen an Nebenprodukten<br />

(s. unten), und die sauer katalysierte Dehydratisierung von primären Alkoholen ist der katalytischen<br />

Dehydratisierung an Aluminiumoxid unterlegen.<br />

Secundäre Alkohole reagieren dagegen bereits bei etwa 140 0 C in Gegenwart von Phosphorsäure<br />

sehr glatt. Bei tertiären Alkoholen bewirkt bereits Oxalsäure oder Phosphorsäure bei<br />

etwa 10O 0 C die gewünschte Eliminierung von Wasser. Auch katalytische Mengen von p-<br />

Toluensulfonsäure eignen sich gut.<br />

Sehr leicht reagieren auch ß-Hydroxy-carbonylverbindungen (Aldoladdukte, vgl. Tab. 7.123),<br />

da die Eliminierung von Wasser hier zu den energiearmen a,/?-ungesättigten Carbonylverbindungen<br />

führt. Die für tertiäre Alkohole genannten Bedingungen sind auch hier anwendbar.<br />

Besonders vorteilhaft kann die Wasserabspaltung in diesen Fällen auch in Gegenwart von etwa<br />

l % lod erreicht werden, wobei wahrscheinlich die entstehende lodwasserstoffsäure der eigentliche<br />

Katalysator ist.<br />

Infolge des El-Charakters der Reaktion sind allerdings Umlagerungen im intermediären<br />

Carbeniumion die Regel, wenn sie zu einem energieärmeren Carbeniumion führen können<br />

(vgl. [2.52] und [4.17]). Es bilden sich dann doppelbindungsisomere Olefine 1 ), und es gelingt in<br />

diesen Fällen nicht, durch saure Dehydratisierung von Alkoholen einheitliche Olefine zu<br />

erhalten.<br />

aber:<br />

+ H® ©<br />

-CH2—CH2—CH2—OH — •• HßC—CH2—CH2—CH2 ^r" HßC—CH2—CH-CH2<br />

— H<br />

Bildung des<br />

energieärmeren Ions<br />

©<br />

H3C-CH2-CH-CH3<br />

^* H3C-CH=CH-CH3<br />

— H<br />

©<br />

HaC-CH2 — CH2 — CH2<br />

H3C-CH2-CH-CH3 -^rC* H3C-CH2-CH-CH3 ^ (energiereicher)<br />

OH -H® H3C-CH=CH-CH3<br />

In anderen Fällen (vgl. D.9.1.1.2., Wagner-Meerwein-Umlagerung) entstehen bei der Dehydratisierung<br />

bevorzugt im Kohlenstoffgerüst umgelagerte Produkte. So bildet sich bei der<br />

Dehydratisierung von 3,3-Dimethylbutan-2-ol nicht 3,3-Dimethylbut-l-en, sondern 2,3-Dimethyl-but-2-en:<br />

H3C @ H3Cx CH3<br />

H3C-C-CH-CH3 -T5- C=C [3.33]<br />

H3C OH 2 H3C CH3<br />

Bei der Dehydratisierung von Alkoholen in Gegenwart von Säuren kann leicht Polymerisation<br />

der Olefine als weitere Nebenreaktion eintreten (vgl. D.4.I.9.).<br />

Um das Dehydratisierungsgleichgewicht in die gewünschte Richtung zu verschieben, destilliert<br />

man, wenn möglich, das gebildete Olefin direkt ab (und schützt es so gleichzeitig vor Folgereaktionen,<br />

wie Isomerisierung, Polymerisation) oder schleppt bei hochsiedenden olefinischen<br />

Produkten das Wasser azeotrop mit Toluen o. ä. aus dem Reaktionsgemisch heraus.<br />

] ) Es ist bekannt, daß Olefine durch Säuren isomerisiert werden können. Man kann daher auch eine nachträgliche<br />

Isomerisierung des gebildeten Olefins, etwa entsprechend [4.17] annehmen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!