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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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634 D. 8. Reaktionen weiterer heteroanaloger Carbonylverbindungen<br />

5 mol Methylaminhydrochlorid und 5 mol Harnstoff werden in 400 ml Wasser gelöst und<br />

unter Rückfluß 3 Stunden erhitzt. Nach dem Zulösen von 1,6 mol Natriumnitrit läßt man die<br />

auf -1O 0 C abgekühlte Lösung in eine mit Eis-Kochsalz-Mischung abgekühlte Mischung von<br />

60Og Eis und UOg konz. Schwefelsäure unter Rühren langsam einfließen. Die sich abscheidende<br />

Nitrosoverbindung wird abgesaugt und mit Eiswasser gewaschen. F 124 0 C (Z.); Ausbeute<br />

80%; Reinigung durch Umkristallisieren aus Methanol. Zur Darstellung von Diazomethan<br />

wird das anfallende Rohprodukt eingesetzt.<br />

Um welchen Reaktionstyp handelt es sich bei der zunächst erfolgenden Bildung des Methylharnstoffs<br />

aus Methylamin und Harnstoff? Begründen Sie den großen Harnstoffüberschuß!<br />

Darstellung von N-Methyl-N-nitroso-toluensulfonamid: DE BOER, TH. J.; BACKER, H. J., Org.<br />

Synth., CoIl. Vol. IV (1963), 943.<br />

Tertiäre aliphatische Amine reagieren unter stark sauren Bedingungen (pH < 2) und bei<br />

Zimmertemperatur im allgemeinen nicht oder nur sehr langsam mit salpetriger Säure. Im<br />

schwach sauren oder neutralen Bereich und bei erhöhter Temperatur werden sie dagegen<br />

angegriffen. Unter Entalkylierung bildet sich das Nitrosamin, während der abgespaltene Alkylrest<br />

zum Aldehyd oxidiert wird. Benzylreste werden leichter abgespalten als Alkylgruppen.<br />

Analytisch nutzt man die Reaktion von salpetriger Säure mit Aminen, um aliphatische von<br />

aromatischen Aminen zu unterscheiden. Letztere sind diazotierbar und lassen sich durch<br />

Kupplungsreaktionen nachweisen (vgl. D.8.3.3.). Die Trennung und der qualitative Nachweis<br />

der secundären Amine neben primären und tertiären gelingt ebenfalls durch Umsetzung mit<br />

salpetriger Säure. Wirkt sie auf ein Gemisch von primären, secundären und tertiären Aminen<br />

ein, werden die primären Amine desaminiert, die tertiären bleiben unverändert; die aus den<br />

secundären Aminen entstehenden gelben Nitrosamine sind wasserdampfflüchtig und löslich in<br />

Ether. Durch Erhitzen mit Säure werden sie in salpetrige Säure und secundäre Amine zurückgespalten.<br />

Aromatische Nitrosamine neigen zur Umlagerung inp-Nitrosoarylamine.<br />

Bei der Desaminierung primärer Amine mit salpetriger Säure wird Stickstoff frei, der sich<br />

volumetrisch bestimmen läßt. Darauf beruht die Methode nach VAN SLYXE zur quantitativen<br />

Bestimmung von Verbindungen, die eine primäre Aminogruppe enthalten (aliphatische und<br />

aromatische Amine, Aminosäuren, primäre Amide).<br />

8.2.2. Reaktionen der salpetrigen Säure mit Alkoholen (Veresterung)<br />

In einer der Umsetzung mit secundären Aminen analogen Reaktion bildet salpetrige Säure mit<br />

Alkoholen Salpetrigsäureester:<br />

_ ©_ ®__-H @ ___<br />

R-Q-H + N=Q ^== R-O-N=Q ^=| R-Q-N=Q [8.18]<br />

+H +<br />

H<br />

Salpetrigsäure-<br />

Die Veresterung der salpetrigen Säure verläuft wesentlich rascher als die von Carbonsäuren,<br />

ebenso die Hydrolyse der Salpetrigsäureester.<br />

Die Salpetrigsäureester werden vielfach an Stelle der freien Säure für Nitrosierungen verwendet,<br />

z.B. wenn man nicht im wäßrigen Medium arbeiten will (vgl. D.8.2.I., Darstellung<br />

fester Diazoniumsalze) oder alkalische Reaktionsbedingungen erforderlich sind (vgl. D.8.2.3.,<br />

Nitrosierung CH-acider Verbindungen).

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