26.01.2013 Aufrufe

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

H 0<br />

^~ ^cA c<br />

0 H<br />

Man verwendet es daher zur reversiblen Blockierung von Alkoholen.<br />

9.1.1.3. Wolff-Umlagerung<br />

D. 9.1.1.3. Wolff-Umlagerung 667<br />

Diazoketone spalten in der Hitze oder beim Bestrahlen mit UV-Licht Stickstoff ab, wobei sich<br />

ein ungeladenes Kohlenstoffatom mit Elektronensextett (Garben) bildet. Die Reaktion läßt<br />

sich durch Silberkatalysatoren beschleunigen.<br />

Das Garben kann sich durch Wanderung des Restes R (Wolff-Umlagerung) oder eines<br />

Hydridions stabilisieren, wodurch ein Keten (I) bzw. ein aß-ungesättigtes Keton (II) gebildet wird:<br />

© 0/ w " 2rv / CH 2 R O ^ CH2R' O CH2R<br />

'<br />

O=C-CI \ — O=C=C\<br />

R R<br />

1<br />

" ß/ vx ' [9.22]<br />

R N w \\\<br />

N<br />

' R<br />

-H^ O ,,C-R<br />

X 0<br />

c- c1 / \<br />

R H<br />

—<br />

O C-R<br />

X 7/<br />

c-c / \<br />

R H<br />

Das Keten addiert in wäßriger Lösung sofort Wasser unter Bildung einer Säure ([9.23], I).<br />

Mit Alkoholen werden Ester (II), mit Aminen Amide (III) gebildet (vgl. D.7.I.6.):<br />

R-CH=C=O<br />

"^* R-CH2-COOH i<br />

+ HOR^ R-CH2-COOR' Il [9.23]<br />

-u NI-U<br />

R-CH2-CONH2 III<br />

Das Verhältnis der Reaktionsprodukte in [9.22] hängt von der Reaktionstemperatur ab: Bei<br />

niedriger Temperatur bildet sich bevorzugt das a,ß-ungesättigte Keton, bei höherer Temperatur<br />

(über 5O 0 C) überwiegend das Carbonsäurederivat. Nur Diazoketone, die neben der CHN2-<br />

Gruppe keine CH2-Gruppe tragen, also z. B. solche, wie sie bei der Umsetzung von Säurechloriden<br />

mit Diazomethan (vgl. D.8.4.2.2.) entstehen, reagieren stets zu Carbonsäuren bzw. deren<br />

Derivaten.<br />

ARNDT und EISTERT nutzten die Wolff-Umlagerung zur Kettenverlängerung von Carbonsäuren:<br />

Ein Säurechlorid wird mit Diazomethan in das Diazoketon übergeführt, nach dessen<br />

Dediazonierung/Umlagerung die um eine Methylgruppe verlängerte Carbonsäure entsteht.<br />

(Welche Methoden zur Carbonsäure-Kettenverlängerung kennen Sie noch?)<br />

Auf ähnliche Weise reagieren Ketone und Aldehyde mit Diazomethan unter Verlust von<br />

Stickstoff und Umlagerung zu einer entsprechenden, um eine CH2-Gruppe vergrößerten Carbonylverbindung<br />

(vgl. auch D.8.4.2.2.). Die Methode besitzt vor allem Bedeutung zur Ringerweiterung<br />

cyclischer Ketone, da hierbei ein einheitliches Umlagerungsprodukt entsteht:<br />

f-\ ÖI G - r^A<br />

H2CN2 - < K © V=O [9.24] l J<br />

\ /JCH2-N=NI N2 ^^T<br />

Man vergleiche hierzu auch die Tiffeneau-Reaktion [9.14].

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!