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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 7.2.1. Reaktionen von Carbonylverbindungen mit CH-aciden Verbindungen 535<br />

Durch eine spezielle Maskierung ist dabei das ehemalige, ausschließlich elektrophile Zentrum<br />

der Carbonylgruppe vorübergehend in ein nucleophiles verwandelt worden. Einen solchen<br />

Vorgang nennt man Umpolung und versteht darunter ganz allgemein die reversible<br />

Umkehrung der Polarität eines Reaktionszentrums (vgl. C.8.I.).<br />

An Stelle der silylierten werden auch acylierte Cyanhydrine (s. Tab. 7.41) bzw. die Additionsprodukte<br />

von Cyanhydrinen an Vinylether für solche Synthesen verwendet.<br />

Ketone aus aromatischen Aldehyden und Alkylhalogeniden mit Hilfe von Trimethylsilylcyanid:<br />

DEUCHERT, K.; HERTENSTEIN, U; HÜNIG, S.; WEHNER, G., Chem. Ber. 112 (1979), 2045.<br />

Bei einer neueren Variante der Alkylierung von Aldehyden zu Ketonen wird anstelle des hochtoxischen<br />

und teuren Trimethylsilylcyanids bzw. des am Ende dieses Kapitels angeführten geruchsintensiven Propan-<br />

1,3-dithiols (Bildung von l ,3-Dithianen, vgl. D.7.1.3.) das leicht verfügbare Benzotriazol genutzt:<br />

KATRITZKY, A. R., LANG, H., WANG, Z., ZHANG, Z., SONG, H., J. Org. Chem. 60, (1995) 7619.<br />

Präparativ einfach ist die intermediäre Maskierung von aliphatischen und aromatischen<br />

Aldehyden mit katalytischen Mengen (0,05...0,1 Äquivalente) 3-Alkyl-l,3-thiazoliumsalzen in<br />

Gegenwart von Basen. Dabei wird zunächst das Thiazoliumsalz unter N2-Atmosphäre zum<br />

Ylid (3-Alkyl-thiazolium-2-carbeniat, [7.151], I) dem eigentlichen Katalysator, deprotoniert.<br />

Das Ylid I addiert sich nucleophil an den Aldehyd, der dadurch umgepolt wird. So kann das<br />

Additionsprodukt [7.151] II (als substituiertes Thiazolium-2-methanat formuliert) jetzt mit<br />

einem weiteren Molekül Aldehyd zum Acyloin reagieren. (Aliphatische Acyloine sind so einfacher<br />

zugänglich als durch reduktive Kupplung von Estern, vgl. [7.262]). Sind a,ß-ungesättigte<br />

Carbonylverbindungen zugegen, so unterliegen diese bevorzugt einer Michael-Addition (vgl.<br />

7.4.1.3.), und es entstehen 1,4-Dicarbonylverbindungen (y-Diketone, 4-Oxo-carbonsäureester<br />

sowie 4-Oxo-nitrile):<br />

m<br />

^ —G<br />

1Ol r—S OH<br />

N' Cl 0 -Et3NH 0 CI 0 ^N' ^N' '2 ^N'

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