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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 2.1. Allgemeiner Verlauf und Mechanismus der Reaktion 211<br />

D.2 Nucleophile Substitution am gesättigten Kohlenstoffatom<br />

2.1. Allgemeiner Verlauf und Mechanismus der Reaktion<br />

Bei der nucleophilen Substitution am gesättigten C-Atom ersetzt ein Reagens Nu ein an Kohlenstoff<br />

gebundenes Atom oder eine Atomgruppe X, wobei Nu das Elektronenpaar für die zu<br />

bildende Bindung liefert und X mit beiden Bindungselektronen aus dem Substrat verdrängt:<br />

NuI + R-X Nu-R + Xl [2.1]<br />

Die Reaktionspartner Nu werden als nucleophile Reagenzien bezeichnet; die wichtigsten<br />

Vertreter sind Neutralstoffe mit einem freien Elektronenpaar oder Anionen, z. B.:<br />

NuI = ICII 0 , IBrI 0 , IJJ 0 , HQI 0 , ROI® HSI 0 , RSI 0 , INECI 0 , H-Q-H, R-Q-H, NH3, RNH2, R2NH [2.2]<br />

Die Reaktionen von Carbanionen, die sich von CH-aciden Verbindungen (Ketonen, Estern<br />

u. a.) ableiten, werden in Kapitel D.7.4.2.1. behandelt.<br />

Auch ungesättigte Kohlenwasserstoffe und Aromaten können als nucleophile Reagenzien<br />

fungieren, z. B. in der Friedel-Crafts-Alkylierung (vgl. Tab. 2.4). Dieser Reaktionstyp wird in<br />

Kapitel D.5. als elektrophile Substitution am Aromaten besprochen.<br />

Der zu ersetzende Substituent X stellt allgemein eine elektronenanziehende Gruppierung<br />

dar, die durch ihren Induktionseffekt die C-X-Bindung polarisiert, z. B.<br />

-X = -Cl, -Br, -I, -Q-SO2-OH1-O-SO2-OR, -Q-SO2^x \\ //<br />

© H** 0 / R#) © ., ©<br />

-Ox , -O , -NR3), -NEN u.a.<br />

H H<br />

Die nucleophile Substitution am gesättigten Kohlenstoffatom ist ein häufig vorkommender<br />

Reaktionstyp, wie die Übersicht in Tabelle 2.4. zeigt.<br />

Eine nucleophile Substitutionsreaktion umfaßt zwei Vorgänge, den nucleophilen Angriff<br />

des Reagens Nu auf RX unter Bildung der Nu-C-Bindung und den nucleofugen Abgang des<br />

Substituenten X unter Spaltung der C-X-Bindung:<br />

NuI 7 ^C ^X [2.5]<br />

Diese beiden Prozesse können gleichzeitig in einem Reaktionsschritt oder nacheinander in<br />

zwei Schritten erfolgen. Es ergeben sich damit drei Möglichkeiten des Reaktionsablaufes:<br />

a) Die Spaltung der C-X-Bindung geht der Bildung der C-X-Bindung voraus. Im geschwindigkeitsbestimmenden<br />

ersten Reaktionsschritt entsteht zunächst ein Carbeniumion als<br />

Zwischenprodukt, das in einem zweiten Schritt schnell mit dem Nucleophil Nu reagiert. Die<br />

Energie ändert sich dabei wie in Abbildung C.35a gezeigt. Am geschwindigkeitsbestimmenden<br />

Schritt ist nur RX beteiligt; und dieser Mechanismus wird deshalb als monomolekulare<br />

nucleophile Substitution (SN1) bezeichnet.<br />

*) HO-, RO- und R2N-Gruppen sind allgemein nicht unmittelbar, sondern erst nach Protonierung bzw.<br />

Alkylierung (bei R2N) ersetzbar, vgl. D.2.2.1.

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