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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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36 A. Einführung in die Laboratoriumstechnik<br />

schlag nach dem Schleudern genügend fest am Boden der Gläser haftet, gießt man die darüberstehende<br />

Flüssigkeit ab, schlämmt zum Auswaschen mit wenig Waschflüssigkeit auf und zentrifugiert<br />

erneut. Mit einem Filterpapierstreifen läßt sich nach dem Zentrifugieren ein Großteil<br />

des anhaftenden Lösungsmittels aufsaugen (Abb. A.42). Zur Beseitigung des restlichen<br />

Lösungsmittels wird an das Zentrifugenglas nach Abbildung A.43 vorsichtig und langsam<br />

Vakuum angelegt, wobei man evtl. zusätzlich in einem Heizbad erwärmt.<br />

2.2. Kristallisieren<br />

Die wichtigste Methode zur Reinigung fester Stoffe ist das Umkristallisieren: Man sättigt ein<br />

geeignetes Lösungsmittel in der Hitze mit dem Rohprodukt, filtriert von unlöslichen Bestandteilen<br />

noch heiß ab und läßt die Lösung erkalten, wobei die Substanz - in der Regel in reinerer<br />

Form - wieder auskristallisiert.<br />

2.2.1. Wahl des Lösungsmittels<br />

Die Substanz soll in dem Lösungsmittel in der Kälte wenig, in der Hitze gut löslich sein, und<br />

die Verunreinigungen sollen eine möglichst hohe Löslichkeit besitzen. Auch die Verwendung<br />

eines Lösungsmittels, in dem die Verunreinigungen nur sehr wenig löslich sind und daher<br />

zuerst auskristallisieren bzw. gar nicht erst in Lösung gehen, führt u. U. zum Ziel. Hier erhält<br />

man meist erst durch mehrfache Kristallisation ein genügend reines Produkt. Wenn Art und<br />

Menge des anzuwendenden Lösungsmittels unbekannt ist, werden zunächst Vorversuche mit<br />

kleinsten Mengen im Reagenzglas ausgeführt. Die Auswahl des Lösungsmittels richtet sich<br />

dabei zunächst nach dem alten - vor allem bei Verbindungen einfacheren Baus gültigen -<br />

Erfahrungssatz, daß eine Substanz von einem chemisch nahestehenden Lösungsmittel gut<br />

gelöst wird. Einen Anhaltspunkt kann folgende Aufstellung geben:<br />

Sto#klasse<br />

Kohlenwasserstoffe hydrophob<br />

Halogenkohlenwasserstoffe<br />

Ether<br />

Amine<br />

Ester<br />

Nitroverbindungen<br />

Nitrile<br />

Ketone<br />

Aldehyde<br />

Phenole<br />

Amine<br />

Alkohole<br />

Carbonsäuren<br />

Sulfonsäuren<br />

Salze hydrophil<br />

Gut löslich in Lösungsmitteln vom Typ<br />

Kohlenwasserstoff, Ether,<br />

Halogenkohlenwasserstoff<br />

Ester<br />

Alkohol, Dioxan, Eisessig<br />

Alkohol, Wasser<br />

Wasser<br />

Selbstverständlich darf das Lösungsmittel die Substanz nicht chemisch verändern.<br />

Lösungsmittelkombinationen (z. B. Wasser/Alkohol, Wasser/Dioxan, Chloroform/Petrolether)<br />

können ebenfalls gut geeignet sein. Ihre günstigste Zusammensetzung muß man in Vorversuchen<br />

ermitteln.

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