26.01.2013 Aufrufe

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

D. 2.5. Nucleophile Substitution an Alkoholen und Ethern 233<br />

Aus dem gleichen Grunde treten bei allen durch Säure katalysierten Additionen von Wasser<br />

an Olefine Ether als Nebenprodukte auf. Einige technisch wichtige Ether sind in Tabelle 2.61<br />

angeführt.<br />

Tabelle 2.61<br />

Technisch wichtige Ether und ihre Verwendung<br />

Ether Verwendung<br />

Dünethylether 1 ) Methylierungsmittel<br />

—> Dimethylsulfat<br />

Diethylether Lösungsmittel, z. B. im Gemisch mit Alkohol für Kollodium (Celluloid),<br />

viel gebrauchtes Lösungsmittel im Laboratorium<br />

Diisopropylether 2 ) hochklopffester Treibstoff, Zusatz zu Vergaserkraftstoffen,<br />

Lösungsmittel<br />

Methyl-tert-butylether (MTBE) hochklopffester Treibstoff, Zusatz zu Vergaserkraftstoffen,<br />

Lösungsmittel<br />

Bis(2-chlorethyl)ether Lösungsmittel für Ethylcellulose, Harze und Fette<br />

—> Thioplaste<br />

Tetrahydrofuran Lösungsmittel für Polymere<br />

—> Polytetramethylenglycol —» Polyurethane<br />

-»1,4-Dichlor-butan vgl. [2.62]<br />

1,4-Dioxan Lösungsmittel<br />

1 J Fällt bei der Methanolsynthese aus Kohlenmonoxid als Nebenprodukt an.<br />

2 ) Fällt bei der Synthese von Isopropylalkohol aus Propen und Schwefelsäure als Nebenprodukt an<br />

(s. Tab. 4.20).<br />

In Umkehrung der Bildung wird die Spaltung der Ether durch starke Säuren im Laboratorium<br />

vor allem für analytische Zwecke häufig angewandt.<br />

Aliphatische Ether werden am besten mit konstant siedender lodwasserstoffsäure gespalten<br />

(hohe Reaktivität des lodwasserstoffs, leichtere Isolierung der niederen Alkyliodide gegenüber<br />

den Bromiden).<br />

Auch araliphatische Ether sind mit lodwasserstoffsäure spaltbar. Es treten dabei jedoch<br />

Nebenreaktionen auf (z. B. lodierung des aromatischen Kerns). Diarylether werden im allgemeinen<br />

von lodwasserstoffsäure nicht gespalten, man identifiziert sie durch Substitution am<br />

aromatischen Kern (Chlorsulfonierung, vgl. D.5.I.4.).<br />

An Stelle der teuren lodwasserstoffsäure kann zur Etherspaltung 48%ige Brom wasserstoffsäure<br />

in Eisessig im Verhältnis 1:1 verwendet werden. Da die niederen Alkylbromide leicht<br />

flüchtig sind, ist diese Variante nur für höhere Ether geeignet, ebenso auch für Phenolether mit<br />

niederem Alkylrest, wenn auf den Nachweis des aliphatischen Restes verzichtet werden kann.<br />

Etherspaltung (Allgemeine Arbeitsvorschrift für die qualitative Analyse)<br />

Variante A: Der symmetrische 1 ) aliphatische Ether wird mit etwa dem Sfachen Volumen konstant<br />

siedender lodwasserstoffsäure 3 bis 4 Stunden unter Rückfluß gekocht. Danach setzt man<br />

die 4fache Menge Wasser zu und destilliert das Alkyliodid mit Wasserdampf über, extrahiert<br />

die organische Phase mit wenig Ether, trocknet und identifiziert das Alkyliodid als S-Alkylthiouroniumsalz<br />

(vgl. D.2.6.6.).<br />

Variante B: Man kocht 0,5 g Phenolether mit 5 ml eines Gemisches aus Eisessig und der gleichen<br />

Menge 48%iger Bromwasserstoffsäure l Stunde unter Rückfluß. Danach schüttet man<br />

1 J Unsymmetrische Ether können analog identifiziert werden, wenn das Gemisch der entstehenden Alkylhalogenide<br />

destillativ zu trennen ist oder der gaschromatographische Nachweis der Alkylhalogenide<br />

gelingt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!