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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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266 D. 3. Eliminierung unter Bildung von C-C-Mehrfachbindungen<br />

3.1.1.1. Monomolekulare Eliminierung<br />

Für präparative Zwecke ist die El-Umsetzung im allgemeinen nicht erwünscht, weil das intermediär<br />

entstehende Kation nicht nur durch Eliminierung weiterreagieren, sondern auch in<br />

Substitutionen und Umlagerungen ausweichen kann. Zudem verläuft die Ei-Reaktion oft<br />

reversibel (vgl. D.4.I., elektrophile Addition). Ist die konkurrierende SNl-Reaktion dagegen<br />

irreversibel, so verschiebt sich bei thermodynamischer Kontrolle der Umsetzung das Gleichgewicht<br />

zugunsten des Substitutionsprodukts (vgl. C.3.2.).<br />

Bei kinetischer Kontrolle der Reaktion wirken sich die obengenannten Faktoren in der folgenden<br />

Weise auf das Verhältnis von Substitution zu Eliminierung aus:<br />

Einfluß elektronischer und sterischer Effekte in Substrat und Reagens<br />

Wie bei der SN1-Reaktion neigen Substrate, bei denen das Carbeniumion durch Substituenten<br />

mit +1- und/oder +M-Effekten stabilisiert wird, stark zu El-Reaktionen. Entscheidend für das<br />

Ausmaß der Olefinbildung ist die Struktur des Alkylrests im Substrat. So steigt bei der sauer<br />

katalysierten Dehydratisierung von Alkoholen der Anteil an Olefin gegenüber dem Substitutionsprodukt<br />

(Ether) in der Reihe prim-Alkohol < sec-Alkohol < tert-Alkohol. Besonders<br />

begünstigt sind die Bildung des Carbeniurnions und der El-Mechanismus bei der säurekatalysierten<br />

Dehydratisierung von sekundären und tertiären Alkoholen, z. B.:<br />

HaC H3C ^ OU CI-U<br />

H3C-C-OH + H 0 ^^ H3C-Cp-Sh2 *S-5L H3C- 0 < .H2O-* H2C=< * H3O 0 [3.11]<br />

H3C H3C CH3 CH3<br />

i n<br />

In einer dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt vorgelagerten schnellen Protonierungsreaktion wird<br />

zunächst das Oxoniumion I gebildet, das monomolekular in das Carbeniumion II und ein energiearmes<br />

Wassermolekül zerfällt.<br />

Ähnlich wie unter D.2.2. gesagt, wird im intermediären Carbeniumion und im Olefin sterische<br />

Spannung voluminöser Substituenten abgebaut, so daß die Eliminierung um so stärker<br />

begünstigt wird, je verzweigter die Reste am Carbeniumkohlenstoff sind. Zum Beispiel entstehen<br />

bei der Solvolyse von tert-Pentylchlorid 34% Olefin, aus 4-Chlor-2,2,4-trimethyl-pentan<br />

65% und aus 4-Chlor-2,2,4,6,6-pentamethyl-heptan sogar 100% Olefin. (Man formuliere die<br />

Reaktionen!)<br />

Bei reinem monomolekularem Verlauf hat die Natur der Abgangsgruppe keinen Einfluß<br />

auf das Verhältnis von Substitution zu Eliminierung, da sie lediglich die Bildung des Carbeniurnions<br />

beeinflußt.<br />

Begünstigt wird die Eliminierung aber durch Substituenten X mit hoher Abgangstendenz<br />

(F < Cl < Br < I < N2®). Typische Austrittsgruppen X sind außerdem H2O bei der sauer katalysierten<br />

Dehydratisierung von Alkoholen und ROSO3- bzw. RSO3- bei der Olefinbildung aus<br />

Schwefelsäure- bzw. Sulfonsäureestern.<br />

Da die Deprotonierung aus dem sehr energiereichen Kation erfolgt, findet sie meist sehr<br />

rasch statt. Ein Einfluß der Basizität des Reagens B ist deshalb im allgemeinen nicht festzustellen.<br />

Einfluß des Reaktionsmediums<br />

Stark solvatisierende polare protonische Lösungsmittel (H2O1 primäre Alkohole, HCOOH)<br />

stabilisieren Anionen und Carbeniumionen und begünstigen dadurch die monomolekulare<br />

Reaktion. Nach einem Ei-Mechanismus verlaufen beispielsweise solvolytische Dehydrohalogenierungen<br />

von secundären und tertiären Alkylhalogeniden:

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