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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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480 D. 7. Reaktionen von Carbonylverbindungen<br />

Darstellung von Carbonsäureestern durch Alkoholyse von Säurechloriden (Einhorn-Variante,<br />

allgemeine Arbeitsvorschrift für die qualitative Analyse)<br />

0,5 g des betreffenden Alkohols in 3 ml Pyridin werden mit etwa 2 g des betreffenden Säurechlorids<br />

(Benzoylchlorid, p-Nitro-benzoylchlorid, 3,5-Dinitro-benzoylchlorid) vorsichtig unter<br />

Eiskühlung versetzt. Dann wird bei primären und secundären Alkoholen 10 Minuten, bei tertiären<br />

Alkoholen 30 Minuten unter Feuchtigkeitsausschluß auf dem Wasserbad erwärmt. Man<br />

kann ebensogut den Ansatz auch über Nacht bei Raumtemperatur stehen lassen. Anschließend<br />

gießt man in Eiswasser und säuert mit konz. Salzsäure vorsichtig an. Der häufig ölig abgeschiedene<br />

Ester wird mit wäßriger Hydrogencarbonatlösung gewaschen bzw. verrieben. Schließlich<br />

filtriert man ab und kristallisiert um.<br />

Ethanolysegeschwindigkeit von Benzoylchloriden (Anwendung der Hammett-Beziehung):<br />

<strong>Organikum</strong>, 15. überarb. Aufl. - Berlin 1976. S. 506.<br />

Carbonsäureester sind Ausgangsprodukte für folgende wichtige Reaktionen: Aminolyse,<br />

Esterkondensation (vgl. D.7.2.I.8.), Grignard-Reaktionen (vgl. D.7.2.2.), Reduktion zu Alkoholen<br />

(vgl. D.7.3.), Esterpyrolyse (vgl. D.3.2.).<br />

Tabelle 7.42<br />

Technische Verwendung von Estern<br />

Ester Verwendung<br />

Essigsäuremethylester<br />

Essigsäureethylester<br />

Essigsäurebutylester, Essigsäurepentylester<br />

Essigsäurebenzylester<br />

Essigsäurecinnamylester<br />

Polysolvane (Gemisch von Essigsäure- und<br />

Propionsäureestern aus C6- bis C7-Alkoholen)<br />

Acrylsäureester, Methacrylsäureester<br />

Phthalsäurediethylester,Phthalsäuredibutylester<br />

Bis(2-ethyl-hexyl)phthalat<br />

Polyterephthalsäureglycolester (durch Umestern<br />

von Terephthalsäuredimethylester mit Glycol und<br />

Polykondensation)<br />

Vinylacetat (Polyvinylacetat)<br />

Alkydharze (Polyester aus Phthalsäureanhydrid,<br />

Maleinsäureanhydrid und Glycolen (Ethylenglycol,<br />

Glycerol)<br />

Acetylcellulose (aus Cellulose und Acetanhydrid/<br />

Essigsäure)<br />

2,4-Dichlor- und 2,4,5-Trichlor-phenoxyessigsäureester<br />

aus C8-, C9- und C10-Alkoholen<br />

Subst. Cyclopropancarbonsäureester u. a. Pyrethroide<br />

Ascorbinsäure (y-Lacton aus 2-Oxo-L-gulonsäure<br />

[6.43a])<br />

Acetylsalicylsäure<br />

p-Amino-benzoesäureethylester<br />

p-Amino-benzoesäure(ß-diethylamino-ethyl)ester<br />

Lösungsmittel für Celluloseester (Lacke)<br />

Lösungsmittel für Lacke und Harze<br />

Lösungsmittel für Nitrocellulose und Harze,<br />

Extraktionsmittel für Penicillin<br />

Riechstoff<br />

Riechstoff<br />

Extraktionsmittel für Phenole (Phenosolvan-<br />

Verfahren zur Abwasserreinigung)<br />

Polymere<br />

Weichmacher<br />

Standardweichmacher für PVC<br />

Chemiefasern (Polyester)<br />

Kunststoffe<br />

Kunststoffe, Lackrohstoffe<br />

Kunststoffe (z. B. für Sicherheitsfilme),<br />

Chemiefasern (Acetatseide)<br />

Herbizide<br />

Insektizide (z. B. Cypermethrin, Deltamethrin<br />

[7.113a])<br />

Vitamin C<br />

Analgetikum, Anitipyretikum (Aspirin, ASS, Acesal)<br />

Lokalanästhetikum (Benzocain)<br />

Lokalanästhetikum (Procain), Sonnenschutzmittel<br />

Auch in der chemischen Industrie sind Ester wichtige Verbindungen. Einige bedeutende Vertreter werden in<br />

Tabelle 7.42 aufgeführt. Man informiere sich über die Synthese der dort zuletzt genannten Verbindungen! Ester<br />

sind in der Natur eine weit verbreitete Stoffklasse: Zur Bedeutung von Fetten und Ölen s. D.7.1.4.3.<br />

Wachse sind hauptsächlich Ester langkettiger Säuren mit langkettigen Alkoholen. Wichtige Vertreter<br />

sind Bienenwachs, Carnaubawachs, Spermöl und Jojobaöl. Sie werden u. a. in der Kosmetik und als spezielle<br />

Schmieröle eingesetzt.

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