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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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76 A. Einführung in die Laboratoriumstechnik<br />

Für die Trennwirkung der Kolonnen ist die Wahl der richtigen stationären Phase entscheidend.<br />

Hierfür gelten folgende allgemeine Gesichtspunkte:<br />

- Gemische unpolarer Substanzen werden an einer unpolaren Trennflüssigkeit in der Reihenfolge<br />

ihrer Siedepunkte getrennt.<br />

- Polare Gemische wandern an unpolaren Trennflüssigkeiten schneller als unpolare.<br />

- Mit steigender Polarität der Trennflüssigkeit werden die polaren Komponenten stärker<br />

zurückgehalten als unpolare Stoffe gleicher Siedetemperatur.<br />

So sind Paraffinwachse, Siliconöle und Tricresylphosphat für die Trennung von Kohlenwasserstoffen<br />

und Kohlenwasserstoffderivaten geringer Polarität (Halogenkohlenwasserstoffe)<br />

geeignet, während Dialkylphthalate darüber hinaus zur Trennung von sauerstoffhaltigen Verbindungen<br />

(Ether, Ester, Ketone, Aldehyde u. a.) empfohlen werden. Wasserhaltige Gemische<br />

lassen sich gut an Polyglycolen trennen.<br />

Reicht die Selektivität einer Trennflüssigkeit, d. h. ihre Fähigkeit, Substanzen unterschiedlicher<br />

chemischer Struktur verschieden stark zurückzuhalten, für ein gegebenes Trennproblem<br />

nicht aus, kombiniert man Kolonnen mit Phasen unterschiedlicher Polarität.<br />

Bei der Reinheitsprüfung chromatographiert man eine Substanz an mindestens zwei stationären<br />

Phasen unterschiedlicher Polarität. Tritt in beiden Fällen nur ein Peak auf, kann man die<br />

Substanz im allgemeinen als einheitlich betrachten.<br />

Zur Identifizierung bestimmt man zunächst die relative Retention der zu untersuchenden<br />

Substanzen. Als Standards haben sich Nonan und andere Normalkohlenwasserstoffe bewährt.<br />

Der Vergleich der ermittelten relativen Retention mit tabellierten Daten gestattet es oft schon,<br />

Schlüsse auf die Konstitution der Komponenten zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlusses<br />

läßt sich durch nochmalige Trennung an einer stationären Phase anderer Polarität<br />

verringern. Durch Zumischen einer authentischen Probe der zu identifizierenden Substanz<br />

kann die Sicherheit der Aussage weiter erhöht werden. In neuerer Zeit wendet man zur qualitativen<br />

Analyse der gaschromatographisch getrennten Komponenten die Massenspektroskopie<br />

an (vgl. A.3.7.), indem direkt an den Ausgang einer Trennsäule, im allgemeinen einer Kapillarkolonne,<br />

ein Massenspektrometer angeschlossen wird.<br />

Für die quantitative Auswertung eines Gaschromatogramms kann man in erster Näherung<br />

die Verhältnisse der Flächen unter den Peaks verwenden.<br />

Unter der Voraussetzung, daß<br />

a) die Zahl der Komponenten in der Probe der der aufgetrennten Peaks entspricht,<br />

b) der Detektor über einen großen Konzentrationsbereich linear arbeitet und<br />

c) es sich im Gemisch um chemisch verwandte Substanzen handelt,<br />

verhalten sich die Flächen (Fj) wie die Massenprozente der Komponenten (mj):<br />

Die Peakflächen werden bei modernen Geräten durch elektronische Integration erhalten.<br />

Andernfalls können sie nach der „Dreieckmethode" durch Multiplikation der Peakhöhe h mit<br />

der Halbwertsbreite b (vgl. Abb.A.104), durch Auszählen der Flächen oder durch Ausschneiden<br />

und anschließendes Wägen bestimmt werden.<br />

Die Bestimmung der absoluten Konzentration einer oder mehrerer Komponenten der Analysenprobe<br />

ist durch äußere (Aufnahme einer Eichkurve) oder vorteilhaft durch innere<br />

Eichung (Methode des inneren Standards) möglich. Bei innerer Eichung wird zum Analysengemisch<br />

eine genau dosierte Menge einer Standardsubstanz gegeben. Die Standardsubstanz<br />

sollte mit den zu trennenden Komponenten chemisch verwandt sein und eine ähnliche Retentionszeit<br />

besitzen wie diese, sich aber nicht mit den Peaks der Probe überlagern.<br />

Aus den Flächenverhältnissen ergeben sich die Massenprozente der unbekannten Substanz<br />

nach folgender Beziehung:

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