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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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Darstellung von Isopentylnitrit<br />

D. 8.2.3. Reaktionen der salpetrigen Säure mit CH-aciden Verbindungen 635<br />

Vorsicht! Das Einatmen von Dämpfen der Salpetrigsäureester führt zu einer starken Erweiterung<br />

der peripheren Blutgefäße (Blutandrang zum Kopf).<br />

In einem Becherglas wird l mol Isopentylalkohol mit einer Lösung von 1,1 mol Natriumnitrit<br />

in 140 ml Wasser versetzt und unter Rühren auf O 0 C abgekühlt (Eis-Kochsalz-Mischung). Aus<br />

einem Tropftrichter läßt man zur Reaktionsmischung langsam unter gutem Rühren 90 ml<br />

konz. Salzsäure zufließen, wobei die Temperatur nicht über 5 0 C steigen darf. Man gießt das<br />

Reaktionsgemisch in einen 1-1-Scheidetrichter, schüttelt mit 400 ml Wasser durch, trennt die<br />

wäßrige Schicht ab, wäscht mit verd. Sodalösung und dann noch mehrmals mit Wasser. Das<br />

abgetrennte Reaktionsprodukt wird mit wenig Calciumchlorid getrocknet und im Vakuum<br />

unter Verwendung einer Tiefkühlvorlage destilliert. Kpg,o(50) 3O 0 C; Ausbeute 75%; gelbes Öl.<br />

8.2.3. Reaktionen der salpetrigen Säure mit CH-aciden Verbindungen<br />

Auch CH-acide Verbindungen können mit salpetriger Säure reagieren. Es handelt sich um den<br />

gleichen Reaktionstyp wie bei der sauer katalysierten Aldolreaktion (vgl. [7.104]). Die Reaktion<br />

ist auf die reaktionsfähigeren Methylenkomponenten beschränkt (mindestens eine Oxo-,<br />

Nitro-, zwei Carboxyl- oder Estergruppen in a-Stellung):<br />

O I u© HO ^/ a H(D0 i Öl O O<br />

\\ l +H \ /-v~~x ^ — \« I '' \\ ^ r o i m<br />

C-C-H ^== C=C +^N=O C-C-N =* C-C-N [8.19]<br />

/ _H® / \ / | - _H® /<br />

Wenn sich an dem der Nitrosogruppe benachbarten C-Atom noch ein Wasserstoffatom<br />

befindet, wandelt sich die gebildete Nitrosoverbindung sofort entsprechend [8.3] in die Isonitrosoverbindung<br />

um.<br />

Bei wenig aktiven Methylenkomponenten muß die Reaktion durch starke Basen (Alkalialkoholate)<br />

erzwungen werden. In diesem Falle kann man natürlich nicht mehr die salpetrige<br />

Säure selbst einsetzen (warum?), sondern verwendet ihre Ester. Die Umsetzung ist damit der<br />

Claisen-Esterkondensation analog. Man formuliere die Reaktion!<br />

Darstellung von Isonitrosomalonsäurediethylester 1 )<br />

Zu l mol frisch destilliertem Malonsäurediethylester in 170 ml Eisessig werden bei O 0 C 3 mol Natriumnitrit,<br />

in 250 ml Wasser gelöst, unter intensivem Rühren innerhalb von 3 bis 4 Stunden zugetropft.<br />

Danach wird die Mischung weitere 10 Stunden bei Zimmertemperatur gerührt. Den Isonitrosomalonsäurediethylester<br />

extrahiert man zunächst mit 400 ml und anschließend dreimal mit 100<br />

ml Methylendichlorid. Die vereinigten Extrakte werden mit Magnesiumsulfat getrocknet und mit<br />

10g festem Natriumhydrogencarbonat durchgeschüttelt (Vorsicht, Kohlendioxidentwicklung!).<br />

Nach dem Abklingen der Gasentwicklung filtriert man die Lösung, versetzt mit 20 g gepulvertem<br />

wasserfreiem Natriumacetat und erhitzt 10 Minuten unter Rückfluß. Die filtrierte Lösung wird auf<br />

die Hälfte ihres Volumens eingeengt, bis zur Trübung mit trockenem Petrolether verdünnt und zur<br />

Kristallisation über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Man isoliert die Additionsverbindung von 3<br />

mol Isonitrosomalonsäurediethylester mit l mol Natriumacetat. Ausbeute 75%; FSS 0 C<br />

Präparative Anwendung findet die Nitrosierung CH-acider Verbindungen zur Darstellung<br />

von a-Amino-carbonylverbindungen (durch Reduktion) und a-Dicarbonylverbindungen<br />

(durch Hydrolyse der gebildeten Monoxime).<br />

1 J als Additionsverbindung mit 1/3 mol Natriumacetat nach SHAW, K. N. F.; NOLAN, CH., J. Org. Chem. 22<br />

(1957) 1668

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