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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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542 D. 7. Reaktionen von Carbony l Verbindungen<br />

Anstatt die Gesamtreaktion vom letzten Schritt her gewissermaßen zu „ziehen", kann man sie auch vom<br />

ersten Schritt her „schieben", indem man diesen irreversibel macht. Das ist mit energischeren Kondensationsmitteln<br />

als Alkalialkoholat möglich, z.B. Natriumamid 1 ) Natriumhydrid, Triphenylmethylnatrium<br />

(„Tritylnatrium") und Mesitylmagnesiumbromid.<br />

Diese Kondensationsmittel, die ebenfalls in äquimolaren Mengen angewandt werden müssen, führen auf<br />

Grund ihrer außerordentlich großen Basizität (vgl. pKs-Werte in Tabelle 7.99) praktisch die gesamte<br />

Methylenkomponente in ihr Anion über, z. B.:<br />

O®<br />

R-H + Na NH2<br />

R-H +<br />

0Ph<br />

r+) ü/<br />

Na u IC-Ph<br />

Ph<br />

R 0 Na® + NH3<br />

R-H + H3C R 0 M9Br 0 +<br />

Ph<br />

R 0 Na® + H-C-Ph<br />

i<br />

Ph [7.165]<br />

Es gelingt auf diese Weise, auch Esterkondensationen mit solchen CH-aciden Verbindungen durchzuführen,<br />

bei denen die Teilreaktion [7.164] durch die Ausbildung des konjugierten ungesättigten Systems VI<br />

nicht möglich ist. Man formuliere die Esterkondensation zweier Moleküle Isobuttersäureester mit Triphenylmethylnatrium<br />

!<br />

Nach der Formulierung [7.162]... [7.164] sollte man erwarten, daß das zu dem Alkoholatanion gehörige<br />

Alkalimetallkation keinen Einfluß auf die Claisen-Kondensation besitzt. Das ist jedoch nicht so, sondern<br />

die Alkalimetallalkoholate sind steigend wirksam in der Reihenfolge Li < Na < K < Rb < Cs. Dies legt für<br />

viele Claisen-Kondensation einen der Formulierung [7.162] ... [7.164] zwar prinzipiell gleichen Mechanismus<br />

nahe, bei dem jedoch das Alkalimetallkation als Koordinationszentrum der Reaktionspartner wirkt,<br />

die auf diese Weise in eine für die Reaktion besonders günstige Lage gebracht werden. Zunächst entsteht<br />

an Stelle des freien Carbanions IV in [7.162] dessen Alkalimetallverbindung, die den elektrischen Strom in<br />

Lösung nicht leitet, also homöopolar oder als lonenpaar vorliegt. An das Metallkation wird nun außerdem<br />

noch die Carbonylgruppe der Carbonylkomponente koordiniert, deren Polarisation dadurch verstärkt<br />

wird. Die weiteren Elektronenübergänge verlaufen nun in einem cyclischen Komplex:<br />

R-O 0 Na 0 OR' OR'<br />

OR 1<br />

R 1 OH + R'<br />

OR'<br />

,0<br />

Na<br />

OR 1<br />

bzw. R<br />

R 1 OH<br />

1 J Als Nebenreaktion ist die Bildung von Säureamiden möglich.<br />

OR 1<br />

R 1 O<br />

,0<br />

Na<br />

OR'<br />

[7.166]

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