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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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290 D. 4. Addition an nichtaktivierte C-C-Mehrfachbindungen<br />

Tabelle 4.2 (Fortsetzung)<br />

\ OCOR<br />

-C=C- + H-OCOR C=C Carbonsäureaddition an<br />

H \ Acetylene zu Enolestern<br />

\<br />

N<br />

H-N ^ C=C : /<br />

C<br />

Aminaddition an Acetylene zu<br />

\ H \ Enaminen<br />

\ /<br />

+ Hai—HaI C=C Halogenaddition an<br />

HaI \ Acetylene zu vicinalen<br />

Dihalogenalkenen<br />

Alkene besitzen leicht polarisierbare 7r-Bindungen. Ihre nucleophilen Eigenschaften kommen<br />

auch in ihren relativ energiereichen Ti-HOMOs 1 ) zum Ausdruck (vgl. C.6.). Bei der nichtkonjugierten<br />

olefmischen Doppelbindung überwiegt deshalb die Fähigkeit, elektrophil angegriffen<br />

zu werden.<br />

Alkine haben energieärmere Tr-HOMOs als Olefine 2 ). Sie reagieren folgerichtig bevorzugt<br />

mit nucleophilen Reagenzien.<br />

Sowohl Doppel- als auch Dreifachbindungen gehen außerdem Radikalreaktionen ein.<br />

Man unterscheidet demzufolge:<br />

a) elektrophile Additionen (Symbol AdE)<br />

b) nucleophile Additionen (Symbol AdN)<br />

c) radikalische Additionen (Symbol AdR).<br />

Insbesondere konjugationsfähige Substituenten steigern die Polarität von C-C-Mehrfachbindungen.<br />

+M-Substituenten, wie -NR2, -OR und -OH, erhöhen die Elektronendichte an<br />

einer benachbarten Doppelbindungi). Sie begünstigen die Reaktion mit Elektrophilen (vgl.<br />

D.7.4.2.). -M-Substituenten, wie Carbonyl-, Nitril- und Nitrogruppen, vermindern die Elektronendichte<br />

benachbarter Doppelbindungen 1 ) und erhöhten dadurch ihre Reaktivität gegenüber<br />

nucleophilen Reagenzien (vgl. D.7.4.I.).<br />

Bei den „elektronenreichen" donor-substituierten Olefinen (z. B. N-alkylierte Tetraaminoethene) ist die<br />

Tendenz zur Elektronenabgabe so groß, daß sie in organischen Lösungsmitteln als lösliche Reduktionsmittel<br />

wirken. Im Gegensatz dazu sind die „elektronenarmen" acceptor-substituierten Olefine (z. B. Tetracyanethen)<br />

Oxidationsmittel.<br />

4.1. Elektrophile Addition an Olefine und Acetylene<br />

4.1.1. Mechanismus der elektrophilen Addition<br />

Die elektrophile Addition an Olefine läßt sich als Säure-Base-Beziehung auffassen. Reaktionen<br />

dieses Typs verlaufen um so besser, je basischer (genauer: je nucleophiler) das Olefin<br />

und je sauer (genauer: je elektrophiler) das Reagens ist.<br />

1 J Die 7r-HOMO-Energien nichtaktivierter Olefine liegen bei ~ -10,5 eV, die LUMO-Energien bei<br />

—l,5eV. Für elektronendonorsubstituierte Olefine betragen die entsprechenden Energiewerte<br />

~ -9,0 eV bzw. ~ +3,0 eV und für elektronenacceptorsubstituierte Olefine ~ -10,9 eV bzw. ~ O eV<br />

2 ) Die HOMO-Energien von Alkinen liegen zwischen etwa -10,9 und -11,4 eV und die LUMO-Energien<br />

zwischen etwa +1,1 und +0,6 eV.

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