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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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314 D. 4. Addition an nichtaktivierte C-C-Mehrfachbindungen<br />

l mol des betreffenden Alkohols bzw. Phenols wird mit etwa 10 Masse-% feingepulvertem<br />

Ätzkali in einen Edelstahl-Ruhr- oder Schüttelautoklav gefüllt, der mindestens das 5fache<br />

(besser lOfache) Volumen der Reaktionslösung haben soll. Bei der Vinylierung von Phenolen<br />

wird außerdem etwas Wasser zugesetzt (15 bis 17 ml pro mol Phenol), um die Bildung von Harzen<br />

einzuschränken. Dann verschließt man, verdrängt die Luft sorgfältig durch Acetylen oder<br />

Stickstoff, leitet Acetylen bis zu einem Druck von 0,8-1,6 MPa (8 bis 16 atm) ein und erwärmt<br />

langsam, bei Phenolen auf etwa 18O 0 C, bei Alkoholen auf etwa 14O 0 C. Sobald kein Acetylen<br />

mehr verbraucht wird und der Druck konstant bleibt, läßt man wieder abkühlen und preßt<br />

erneut Acetylen bis auf 0,8-1,6 MPa (8 bis 16 atm) auf. Dann wird wieder auf die oben<br />

genannte Temperatur erhitzt. Dies wiederholt man, bis die berechnete Menge Acetylen 1 ) aufgenommen<br />

bzw. keine Reaktion mehr erkennbar ist. Bei den aliphatischen Alkoholen verläuft<br />

die Addition an das Acetylen sehr rasch, so daß man meist unmittelbar nach Erreichen der<br />

Reaktionstemperatur wieder abkühlen und erneut Acetylen aufdrücken kann. Wenn die Vinylierung<br />

beendet ist, wird nach dem Abkühlen des Autoklavs entspannt.<br />

Phenolvinylether werden aus der Reaktionslösung mit Wasserdampf abgetrieben, Vinylether<br />

von Alkoholen destilliert man, gegebenenfalls im Vakuum, direkt aus der Reaktionslösung<br />

über eine 20-cm-Vigreux-Kolonne ab.<br />

Man trocknet die Vinylether mit Kaliumcarbonat und destilliert erneut. Dabei setzt man<br />

zweckmäßigerweise eine kleine Menge Kaliumcarbonat zu, um sauer katalysierte Folgereaktionen<br />

der Vinylether auszuschalten.<br />

Tabelle 4.50<br />

Vinylierung von Alkoholen und Phenolen<br />

Produkt<br />

Ethylvinylether<br />

Propylvinylether<br />

Butylvinylether<br />

Isobutylvinylether<br />

Cyclohexylvinylether<br />

Benzylvinylether<br />

Pheny Iviny lether l )<br />

(2-Methoxyphenyl)vinylether 1 )<br />

1 ,2-Divinyloxy-ethen 2 )<br />

Acetaldehydethylenacetal 3 )<br />

Ausgangsverbindung<br />

Ethanol<br />

Propanol<br />

Butanol<br />

Isobutanol<br />

Cyclohexanol<br />

Benzylalkohol<br />

Phenol<br />

Guajacol<br />

Ethylenglycol<br />

Ethylenglycol<br />

Kp<br />

in 0 C<br />

36<br />

65<br />

94<br />

83<br />

533,i(23)<br />

472,0(15)<br />

156<br />

112^30)<br />

127<br />

82<br />

n 2 ?<br />

1,3790<br />

1,3913<br />

1,4017<br />

1,3981<br />

1,4547<br />

1,5185<br />

1,5224<br />

1,5356<br />

1,4338<br />

1,3972<br />

Ausbeute<br />

in%<br />

1) l mol Wasser zusetzen.<br />

2 ) Acetylen bis zur Sättigung einleiten; daneben 14% Acetaldehydethylenacetal.<br />

3 ) Reaktionstemperatur 19O 0 C; nach beendeter Acetylenabsorption noch 3 Std. auf 19O 0 C halten; daneben<br />

8% l,2-Divinyloxy-ethen.<br />

Die drucklose Vinylierung von Butanol in Gegenwart einer sehr großen Menge Ätzkali (um<br />

die notwendige Temperatur von etwa 140 0 C zu erreichen) wird beschrieben bei: DUHAMEL, A.,<br />

Bull. Soc. Chim. France 1956,156.<br />

1 J Man kann die aufgenommene Acetylenmenge mit genügender Genauigkeit nach der allgemeinen Gasgleichung<br />

aus der Druckabnahme berechnen. Die Druckablesungen erfolgen jeweils bei abgekühltem<br />

Autoklav, da hier die Dampfdrücke der flüssigen Reaktionspartner vernachlässigt werden können. Für<br />

die vollständige Vinylierung des Alkohols wird etwas mehr als die berechnete Acetylenmenge verbraucht<br />

(Nebenreaktionen, Löslichkeit des Acetylens in Vinylether).<br />

80<br />

90<br />

75<br />

80<br />

68<br />

63<br />

70<br />

60<br />

60<br />

68

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