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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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444 D. 6. Oxidation und Dehydrierung<br />

Weitergehende Oxidation führt zum Anilinschwarz, einem der ältesten synthetischen Farbstoffe. Er<br />

kann auch auf der Baumwollfaser entwickelt werden, indem aufgezogenes Aniliniumsalz mit Chlorat und<br />

Hexacyanoferrat(III) unter Katalyse mit Ammoniumvanadat oxidiert wird. Als Hauptbestandteil von Anilinschwarz<br />

nimmt man über N-Brücken verknüpfte N-phenylsubstituierte Phenazinringe an, die durch<br />

Addition von Anilin an die intermediären „Oligo-indamine" [6.55], nachfolgende Dehydrierung und<br />

Cyclodehydrierung entstehen. Die als Farbstoffe für Plaste, Kugelschreiberpasten, Schuhcreme und Drucke<br />

verwendeten Induline und Nigrosine werden durch Oxidation von Anilin bei höheren Temperaturen hergestellt<br />

und stellen ein Gemisch farbiger Verbindungen mit einem hohen Blauschwarzanteil dar.<br />

Hydrazone, die sich von heterocyclischen Oxoverbindungen ableiten und eine (cyclische)<br />

Amidrazonstruktur >N-C =N-NH2 besitzen, kuppeln oxidativ mit aromatischen Aminen, Phenolen<br />

und CH-aciden Verbindungen zu Azofarbstoffen, z. B.:<br />

CH3<br />

N<br />

>><br />

S<br />

NR2<br />

>=N-N<br />

©<br />

NR2<br />

[6.56]<br />

Die Reaktion stellt eine Ergänzung der Azokupplung (vgl. D.8.3.3) dar, weil mit ihr kationische Azofarbstoffe<br />

direkt hergestellt werden können ([6.56]; man bilde eine zweite mesomere Grenzformel) und<br />

auch Verbindungen, die nicht durch Azokupplung erhältlich sind. (Man formuliere als Beispiel die Reaktion<br />

von l-Methyl-pyrid-2-on-hydrazon mit a-Naphthol.)<br />

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Herstellung von Azofarbstoffen durch oxidative Kupplung 1 )<br />

Tab. 6.57)<br />

A. Phenole und CH-acide Verbindungen<br />

Zu einer Lösung von 0,05 mol N-Methyl-benzthiazol-2-on-hydrazon 2 ), 0,05 mol Kupplungskomponente<br />

und 30 ml Wasser in 70 ml Methanol läßt man unter Rühren und Kühlung bei 25<br />

bis 30 0 C während 2-5 min eine Lösung, bestehend aus 0,022 mol Kaliumhexacyanoferrat(III)<br />

in 50 ml Wasser, 50 ml Methanol und 20 ml 25%iger Ammoniaklösung zulaufen. Nach 15<br />

Minuten wird mit 250 ml Wasser verdünnt, abgesaugt, mit Wasser gewaschen und nach dem<br />

Trocknen umkristallisiert.<br />

B. Aromatische Amine<br />

Zu einer Lösung von 0,05 mol N-Methyl-benzthiazol-2-on-hydrazon 2 ) und 0,05 mol Kupplungskomponente<br />

in 20 ml Eisessig gibt man eine Spatelspitze CuSO4 und danach unter Rühren<br />

0,012 mol Wasserstoffperoxid (30%ig). Nach 30 Minuten werden 2 g Natriumtetrafluoroborat,<br />

gelöst in wenig Wasser, zugesetzt und die Lösung auf die Hälfte eingedampft. Nach dem<br />

Erkalten wird abgesaugt, das Produkt mit ca. 7 ml Wasser kurz aufgekocht, nach Abkühlung<br />

erneut abgesaugt, getrocknet und aus Essigester umkristallisiert.<br />

1 J nach HÜNIG, S.; FRITZSCH, K. H., Liebigs Ann. Chem. 609 (1957), 143<br />

2 ) Darstellung: RIEMSCHNEIDER, R.; GEORGI, S., Monatsh. Chem. 91 (1960), 623).

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